Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Curieuse Reise-Beschreibung. III. Cap.
Wissenschafft, sondern Verstand und Studia"
zu statten."

Wir hätten hiervon weiter gesprochen, wenn
wir nicht durch einger guten Freunde darzwischen-
kunfft daran verhindert worden. Wir brachen
unsern Discours ab, und giengen etwas herum.
Mein Freund verreisete nach 2. Tagen nach Am-
sterdam
in sein Haus, und ich gieng nach 12.
Tagen in Spanien.

Als ich zu Sevilien ankam, war unser bester
Kauffmanns-Diener im Contoir gestorben, und
ich muste im Contoir sofort seine Stelle einneh-
men. Nach 5. Viertel-Jahren wurde meinem
Patron wieder eine tüchtige Person vorgeschlagen,
so derselbe mit meinem guten Willen annahm.
Nun bekam ich etwas beßre Zeit, um auf meine
Reise zu dencken. Meine beyden Patronen und
ich wurden eins, daß ich im Jahr 1698. wieder
mit denen Gallionen nach Porto Bello, und von da
über Land nach Panama reisen solte, und wenn ich
Lust hätte, nach die Philippinen-Jnsuln zu gehen,
solte es mir frey stehen.

Allein ich muste im Früh-Jahr 1698 noch erst
eine Reise vor meine Patronen nach Holland
thun. Wie ich nach Amsterdam kam, reisete
ich sogleich nach meinen alten Vater, allein der
gute Mann war etwa vor 8. Wochen gestorben.
Als ich wieder nach Amsterdam kam, schrieb ich
an meinen Freund (denn ich wuste, wo er sich auf-
hielt) daß, wenn er nichts zu versäumen hätte,
er zu mir nach Amsterdam kommen möchte, ich

wur-
C 2

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. III. Cap.
Wiſſenſchafft, ſondern Verſtand und Studia
zu ſtatten.„

Wir haͤtten hiervon weiter geſprochen, wenn
wir nicht durch eingeꝛ guten Freunde darzwiſchen-
kunfft daran verhindert worden. Wir brachen
unſern Diſcours ab, und giengen etwas herum.
Mein Freund verreiſete nach 2. Tagen nach Am-
ſterdam
in ſein Haus, und ich gieng nach 12.
Tagen in Spanien.

Als ich zu Sevilien ankam, war unſer beſter
Kauffmanns-Diener im Contoir geſtorben, und
ich muſte im Contoir ſofort ſeine Stelle einneh-
men. Nach 5. Viertel-Jahren wurde meinem
Patron wieder eine tuͤchtige Perſon vorgeſchlagen,
ſo derſelbe mit meinem guten Willen annahm.
Nun bekam ich etwas beßre Zeit, um auf meine
Reiſe zu dencken. Meine beyden Patronen und
ich wurden eins, daß ich im Jahr 1698. wieder
mit denen Gallionen nach Porto Bello, und von da
uͤber Land nach Panama reiſen ſolte, und wenn ich
Luſt haͤtte, nach die Philippinen-Jnſuln zu gehen,
ſolte es mir frey ſtehen.

Allein ich muſte im Fruͤh-Jahr 1698 noch erſt
eine Reiſe vor meine Patronen nach Holland
thun. Wie ich nach Amſterdam kam, reiſete
ich ſogleich nach meinen alten Vater, allein der
gute Mann war etwa vor 8. Wochen geſtorben.
Als ich wieder nach Amſterdam kam, ſchrieb ich
an meinen Freund (denn ich wuſte, wo er ſich auf-
hielt) daß, wenn er nichts zu verſaͤumen haͤtte,
er zu mir nach Amſterdam kommen moͤchte, ich

wur-
C 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0055" n="35"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieu&#x017F;e</hi> Rei&#x017F;e-Be&#x017F;chreibung. <hi rendition="#aq">III. Cap.</hi></hi></fw><lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft, &#x017F;ondern Ver&#x017F;tand und <hi rendition="#aq">Studia</hi>&#x201E;<lb/>
zu &#x017F;tatten.&#x201E;</p><lb/>
          <p>Wir ha&#x0364;tten hiervon weiter ge&#x017F;prochen, wenn<lb/>
wir nicht durch einge&#xA75B; guten Freunde darzwi&#x017F;chen-<lb/>
kunfft daran verhindert worden. Wir brachen<lb/>
un&#x017F;ern <hi rendition="#aq">Di&#x017F;cours</hi> ab, und giengen etwas herum.<lb/>
Mein Freund verrei&#x017F;ete nach 2. Tagen nach <hi rendition="#fr">Am-<lb/>
&#x017F;terdam</hi> in &#x017F;ein Haus, und ich gieng nach 12.<lb/>
Tagen in <hi rendition="#fr">Spanien.</hi></p><lb/>
          <p>Als ich zu <hi rendition="#aq">Sevilien</hi> ankam, war un&#x017F;er be&#x017F;ter<lb/>
Kauffmanns-Diener im <hi rendition="#aq">Contoir</hi> ge&#x017F;torben, und<lb/>
ich mu&#x017F;te im <hi rendition="#aq">Contoir</hi> &#x017F;ofort &#x017F;eine Stelle einneh-<lb/>
men. Nach 5. Viertel-Jahren wurde meinem<lb/><hi rendition="#aq">Patron</hi> wieder eine tu&#x0364;chtige Per&#x017F;on vorge&#x017F;chlagen,<lb/>
&#x017F;o der&#x017F;elbe mit meinem guten Willen annahm.<lb/>
Nun bekam ich etwas beßre Zeit, um auf meine<lb/>
Rei&#x017F;e zu dencken. Meine beyden <hi rendition="#aq">Patron</hi>en und<lb/>
ich wurden eins, daß ich im Jahr 1698. wieder<lb/>
mit denen <hi rendition="#aq">Gallion</hi>en nach <hi rendition="#aq">Porto Bello,</hi> und von da<lb/>
u&#x0364;ber Land nach <hi rendition="#aq">Panama</hi> rei&#x017F;en &#x017F;olte, und wenn ich<lb/>
Lu&#x017F;t ha&#x0364;tte, nach die <hi rendition="#aq">Philippinen</hi>-Jn&#x017F;uln zu gehen,<lb/>
&#x017F;olte es mir frey &#x017F;tehen.</p><lb/>
          <p>Allein ich mu&#x017F;te im Fru&#x0364;h-Jahr 1698 noch er&#x017F;t<lb/>
eine Rei&#x017F;e vor meine <hi rendition="#aq">Patron</hi>en nach <hi rendition="#fr">Holland</hi><lb/>
thun. Wie ich nach <hi rendition="#fr">Am&#x017F;terdam</hi> kam, rei&#x017F;ete<lb/>
ich <hi rendition="#fr">&#x017F;ogleich</hi> nach meinen <hi rendition="#fr">alten</hi> Vater, allein der<lb/>
gute Mann war etwa vor 8. Wochen ge&#x017F;torben.<lb/>
Als ich wieder nach <hi rendition="#fr">Am&#x017F;terdam</hi> kam, &#x017F;chrieb ich<lb/>
an meinen Freund (denn ich wu&#x017F;te, wo er &#x017F;ich auf-<lb/>
hielt) daß, wenn er nichts zu ver&#x017F;a&#x0364;umen ha&#x0364;tte,<lb/>
er zu mir nach <hi rendition="#fr">Am&#x017F;terdam</hi> kommen mo&#x0364;chte, ich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><fw place="bottom" type="catch">wur-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0055] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. III. Cap. Wiſſenſchafft, ſondern Verſtand und Studia„ zu ſtatten.„ Wir haͤtten hiervon weiter geſprochen, wenn wir nicht durch eingeꝛ guten Freunde darzwiſchen- kunfft daran verhindert worden. Wir brachen unſern Diſcours ab, und giengen etwas herum. Mein Freund verreiſete nach 2. Tagen nach Am- ſterdam in ſein Haus, und ich gieng nach 12. Tagen in Spanien. Als ich zu Sevilien ankam, war unſer beſter Kauffmanns-Diener im Contoir geſtorben, und ich muſte im Contoir ſofort ſeine Stelle einneh- men. Nach 5. Viertel-Jahren wurde meinem Patron wieder eine tuͤchtige Perſon vorgeſchlagen, ſo derſelbe mit meinem guten Willen annahm. Nun bekam ich etwas beßre Zeit, um auf meine Reiſe zu dencken. Meine beyden Patronen und ich wurden eins, daß ich im Jahr 1698. wieder mit denen Gallionen nach Porto Bello, und von da uͤber Land nach Panama reiſen ſolte, und wenn ich Luſt haͤtte, nach die Philippinen-Jnſuln zu gehen, ſolte es mir frey ſtehen. Allein ich muſte im Fruͤh-Jahr 1698 noch erſt eine Reiſe vor meine Patronen nach Holland thun. Wie ich nach Amſterdam kam, reiſete ich ſogleich nach meinen alten Vater, allein der gute Mann war etwa vor 8. Wochen geſtorben. Als ich wieder nach Amſterdam kam, ſchrieb ich an meinen Freund (denn ich wuſte, wo er ſich auf- hielt) daß, wenn er nichts zu verſaͤumen haͤtte, er zu mir nach Amſterdam kommen moͤchte, ich wur- C 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/55
Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/55>, abgerufen am 27.11.2024.