Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Curieuse Reise-Beschreibung. IV. Cap.
raucht, stellte ich Ordre an die Schildwachten,
daß sie alle halbe Stunden abgelöset würden,
womit wir uns zur Ruhe begaben, und bis an
den anbrechenden Tag schlieffen. Als wir das
Gebet verrichtet, kriegte ein ieder einen Schluck
Brandtewein, welchen unsere Sclaven mitge-
bracht. Wir marchirten den Berg in 1. und einer
halben Stunde an. Wir giengen durch diesen
Busch allezeit Nord-West an, und als wir auf
desselben Höhe waren, musten wir halten, sahen
weit herum, und sahen gegen Westen eine sehr
weisse Klippe vor uns, ich nahm mein Perspectiv,
und sahe nach meinem Urtheil einen stumpfen
weissen Thurm, der entweder oben, oder hinter
der Klippe stund, mein Perspectiv wurde der gan-
tzen Compagnie zum Schauen gegeben, und ein
ieder war curieux; wir konten aber nichts eigent-
lich daraus machen, weil es weit war. Wir
rauchten eine Pfeiffe Toback, und beschlossen, in
dem nächsten Busch unser Nacht-Quartier zu
halten, wir giengen den Berg herunter durch den
weiten grünen Platz, darüber wir 5. Stunden
zubrachten. Als wir in dem Busch waren, so
konten wir die weisse Klippe sehr wohl sehen.

Nach solchen starcken Marchiren klagten einige
über ihre Füsse, und man resolvirte sich, diesen
Tag und künfftige Nacht hier auszuruhen.

Als wir hier bey einem kleinen Fluß, der aus
Westen kam, still lagen, beschlossen wir, daß ei-
ner von unsern Sclaven morgen früh den Fluß
hinauf gehen solte, wenn er könte, bis an dessen
Ursprung, und wenn ihn solcher ausser den Wald

lei-
D 3

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. IV. Cap.
raucht, ſtellte ich Ordre an die Schildwachten,
daß ſie alle halbe Stunden abgeloͤſet wuͤrden,
womit wir uns zur Ruhe begaben, und bis an
den anbrechenden Tag ſchlieffen. Als wir das
Gebet verrichtet, kriegte ein ieder einen Schluck
Brandtewein, welchen unſere Sclaven mitge-
bracht. Wir marchirten den Berg in 1. und einer
halben Stunde an. Wir giengen durch dieſen
Buſch allezeit Nord-Weſt an, und als wir auf
deſſelben Hoͤhe waren, muſten wir halten, ſahen
weit herum, und ſahen gegen Weſten eine ſehr
weiſſe Klippe vor uns, ich nahm mein Perſpectiv,
und ſahe nach meinem Urtheil einen ſtumpfen
weiſſen Thurm, der entweder oben, oder hinter
der Klippe ſtund, mein Perſpectiv wurde der gan-
tzen Compagnie zum Schauen gegeben, und ein
ieder war curieux; wir konten aber nichts eigent-
lich daraus machen, weil es weit war. Wir
rauchten eine Pfeiffe Toback, und beſchloſſen, in
dem naͤchſten Buſch unſer Nacht-Quartier zu
halten, wir giengen den Berg herunter durch den
weiten gruͤnen Platz, daruͤber wir 5. Stunden
zubrachten. Als wir in dem Buſch waren, ſo
konten wir die weiſſe Klippe ſehr wohl ſehen.

Nach ſolchen ſtarcken Marchiren klagten einige
uͤber ihre Fuͤſſe, und man reſolvirte ſich, dieſen
Tag und kuͤnfftige Nacht hier auszuruhen.

Als wir hier bey einem kleinen Fluß, der aus
Weſten kam, ſtill lagen, beſchloſſen wir, daß ei-
ner von unſern Sclaven morgen fruͤh den Fluß
hinauf gehen ſolte, wenn er koͤnte, bis an deſſen
Urſprung, und wenn ihn ſolcher auſſer den Wald

lei-
D 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0073" n="53"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieu&#x017F;e</hi> Rei&#x017F;e-Be&#x017F;chreibung. <hi rendition="#aq">IV. Cap.</hi></hi></fw><lb/>
raucht, &#x017F;tellte ich <hi rendition="#aq">Ordre</hi> an die Schildwachten,<lb/>
daß &#x017F;ie alle halbe Stunden abgelo&#x0364;&#x017F;et wu&#x0364;rden,<lb/>
womit wir uns zur Ruhe begaben, und bis an<lb/>
den anbrechenden Tag &#x017F;chlieffen. Als wir das<lb/><hi rendition="#fr">Gebet</hi> verrichtet, kriegte ein ieder einen Schluck<lb/>
Brandtewein, welchen un&#x017F;ere Sclaven mitge-<lb/>
bracht. Wir <hi rendition="#aq">marchi</hi>rten den Berg in 1. und einer<lb/>
halben Stunde an. Wir giengen durch die&#x017F;en<lb/>
Bu&#x017F;ch allezeit Nord-We&#x017F;t an, und als wir auf<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben Ho&#x0364;he waren, mu&#x017F;ten wir halten, &#x017F;ahen<lb/>
weit herum, und &#x017F;ahen gegen We&#x017F;ten eine &#x017F;ehr<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e Klippe vor uns, ich nahm mein <hi rendition="#aq">Per&#x017F;pectiv,</hi><lb/>
und &#x017F;ahe nach meinem Urtheil einen &#x017F;tumpfen<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;en Thurm, der entweder oben, oder hinter<lb/>
der Klippe &#x017F;tund, mein <hi rendition="#aq">Per&#x017F;pectiv</hi> wurde der gan-<lb/>
tzen <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> zum Schauen gegeben, und ein<lb/>
ieder war <hi rendition="#aq">curieux;</hi> wir konten aber nichts eigent-<lb/>
lich daraus machen, weil es weit war. Wir<lb/>
rauchten eine Pfeiffe Toback, und be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, in<lb/>
dem na&#x0364;ch&#x017F;ten Bu&#x017F;ch un&#x017F;er Nacht-Quartier zu<lb/>
halten, wir giengen den Berg herunter durch den<lb/>
weiten gru&#x0364;nen Platz, daru&#x0364;ber wir 5. Stunden<lb/>
zubrachten. Als wir in dem Bu&#x017F;ch waren, &#x017F;o<lb/>
konten wir die wei&#x017F;&#x017F;e Klippe &#x017F;ehr wohl &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p>Nach &#x017F;olchen &#x017F;tarcken <hi rendition="#aq">Marchi</hi>ren klagten einige<lb/>
u&#x0364;ber ihre Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, und man <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>rte &#x017F;ich, die&#x017F;en<lb/>
Tag und ku&#x0364;nfftige Nacht hier auszuruhen.</p><lb/>
          <p>Als wir hier bey einem kleinen Fluß, der aus<lb/>
We&#x017F;ten kam, &#x017F;till lagen, be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wir, daß ei-<lb/>
ner von un&#x017F;ern Sclaven morgen fru&#x0364;h den Fluß<lb/>
hinauf gehen &#x017F;olte, wenn er ko&#x0364;nte, bis an de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ur&#x017F;prung, und wenn ihn &#x017F;olcher au&#x017F;&#x017F;er den Wald<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">lei-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0073] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. IV. Cap. raucht, ſtellte ich Ordre an die Schildwachten, daß ſie alle halbe Stunden abgeloͤſet wuͤrden, womit wir uns zur Ruhe begaben, und bis an den anbrechenden Tag ſchlieffen. Als wir das Gebet verrichtet, kriegte ein ieder einen Schluck Brandtewein, welchen unſere Sclaven mitge- bracht. Wir marchirten den Berg in 1. und einer halben Stunde an. Wir giengen durch dieſen Buſch allezeit Nord-Weſt an, und als wir auf deſſelben Hoͤhe waren, muſten wir halten, ſahen weit herum, und ſahen gegen Weſten eine ſehr weiſſe Klippe vor uns, ich nahm mein Perſpectiv, und ſahe nach meinem Urtheil einen ſtumpfen weiſſen Thurm, der entweder oben, oder hinter der Klippe ſtund, mein Perſpectiv wurde der gan- tzen Compagnie zum Schauen gegeben, und ein ieder war curieux; wir konten aber nichts eigent- lich daraus machen, weil es weit war. Wir rauchten eine Pfeiffe Toback, und beſchloſſen, in dem naͤchſten Buſch unſer Nacht-Quartier zu halten, wir giengen den Berg herunter durch den weiten gruͤnen Platz, daruͤber wir 5. Stunden zubrachten. Als wir in dem Buſch waren, ſo konten wir die weiſſe Klippe ſehr wohl ſehen. Nach ſolchen ſtarcken Marchiren klagten einige uͤber ihre Fuͤſſe, und man reſolvirte ſich, dieſen Tag und kuͤnfftige Nacht hier auszuruhen. Als wir hier bey einem kleinen Fluß, der aus Weſten kam, ſtill lagen, beſchloſſen wir, daß ei- ner von unſern Sclaven morgen fruͤh den Fluß hinauf gehen ſolte, wenn er koͤnte, bis an deſſen Urſprung, und wenn ihn ſolcher auſſer den Wald lei- D 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/73
Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/73>, abgerufen am 19.05.2024.