Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.des Blocksberges. Es fleust bey dem Blocksberge vorbey die Ilia(daher ein Dorff alda im Wald gelegen Jlsen- burg heisset) und läufft durch den Wald/ thei- let sich hernach und treibet an vielen Orten Mühlen. &c. Oben auff dem Berge ist ein klarer Brunn/ wobey ein grosser Stein/ an wel- chem vor etlichen Jahren ein grosser Löffel oder Kelle hieng; daß ein jedweder damit auß dem Brunn trincken konte. Dessen Brunnens Wasser aber mitten in den Hundstagen so kalt ist/ daß es niemand ins Maul nehmen kan. Mercke/ daß auch eben oben auffm Berge in- gemein die jungen Bursche und Leute/ so Lusts halben hinauff spatzieren/ in Gewohnheit ha- ben/ ihre Namen in die Steinfelsen/ so alda ge- genwertig seyn/ ein zu graben; und also ihr Ge- dächtnüsse droben den Posteris zu verlassen. Ja man sol auch solches parietariae herbae eine ziemliche Anzahl finden/ oder ein grosses Ono- masticon antreffen. Wer Lust hat kan hin- auff ziehen/ und viel gute Stunde drüber ver- derben in Abfassung eines Catalogi solcher O- ribasrorum; er muß aber seinen Nahmen nicht drüber vergessen. Es hat auch zum VIII. dieser Blocksberg§. 8. drussel/ F
des Blocksberges. Es fleuſt bey dem Blocksberge vorbey die Ilia(daher ein Dorff alda im Wald gelegen Jlſen- burg heiſſet) und laͤufft durch den Wald/ thei- let ſich hernach und treibet an vielen Orten Muͤhlen. &c. Oben auff dem Berge iſt ein klarer Brunn/ wobey ein groſſer Stein/ an wel- chem vor etlichen Jahren ein groſſer Loͤffel oder Kelle hieng; daß ein jedweder damit auß dem Brunn trincken konte. Deſſen Brunnens Waſſer aber mitten in den Hundstagen ſo kalt iſt/ daß es niemand ins Maul nehmen kan. Mercke/ daß auch eben oben auffm Berge in- gemein die jungen Burſche und Leute/ ſo Luſts halben hinauff ſpatzieren/ in Gewohnheit ha- ben/ ihre Namen in die Steinfelſen/ ſo alda ge- genwertig ſeyn/ ein zu graben; und alſo ihr Ge- daͤchtnuͤſſe droben den Poſteris zu verlaſſen. Ja man ſol auch ſolches parietariæ herbæ eine ziemliche Anzahl finden/ oder ein groſſes Ono- maſticon antreffen. Wer Luſt hat kan hin- auff ziehen/ und viel gute Stunde druͤber ver- derben in Abfaſſung eines Catalogi ſolcher O- ribaſrorum; er muß aber ſeinen Nahmen nicht druͤber vergeſſen. Es hat auch zum VIII. dieſer Blocksberg§. 8. druſſel/ F
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des Blocksberges.
Es fleuſt bey dem Blocksberge vorbey die Ilia
(daher ein Dorff alda im Wald gelegen Jlſen-
burg heiſſet) und laͤufft durch den Wald/ thei-
let ſich hernach und treibet an vielen Orten
Muͤhlen. &c. Oben auff dem Berge iſt ein
klarer Brunn/ wobey ein groſſer Stein/ an wel-
chem vor etlichen Jahren ein groſſer Loͤffel oder
Kelle hieng; daß ein jedweder damit auß dem
Brunn trincken konte. Deſſen Brunnens
Waſſer aber mitten in den Hundstagen ſo kalt
iſt/ daß es niemand ins Maul nehmen kan.
Mercke/ daß auch eben oben auffm Berge in-
gemein die jungen Burſche und Leute/ ſo Luſts
halben hinauff ſpatzieren/ in Gewohnheit ha-
ben/ ihre Namen in die Steinfelſen/ ſo alda ge-
genwertig ſeyn/ ein zu graben; und alſo ihr Ge-
daͤchtnuͤſſe droben den Poſteris zu verlaſſen. Ja
man ſol auch ſolches parietariæ herbæ eine
ziemliche Anzahl finden/ oder ein groſſes Ono-
maſticon antreffen. Wer Luſt hat kan hin-
auff ziehen/ und viel gute Stunde druͤber ver-
derben in Abfaſſung eines Catalogi ſolcher O-
ribaſrorum; er muß aber ſeinen Nahmen nicht
druͤber vergeſſen.
Es hat auch zum VIII. dieſer Blocksberg
ſeine eigene und beſondere Thiere/ als: Wilde
Schweine/ Rehe/ Hirſche/ Baͤre/ Woͤlffe/
Fuͤchſe/ Haſen: Jm gleichẽ Voͤgel/ als da ſind/
Auerhan/ Haſelhuͤner/ Rebhuͤner/ Holtztauben/
Schnepffen/ Krammetvoͤgel/ Ziemer/ Wein-
druſſel/
§. 8.
Eigen und
beſondere
Thiere.
Michel-
bach in ſei-
ner Orat.
vom
Bloksberg
F
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