Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. Th. Cap. 2. Von der Hexen Reisefahrt. benagen/ oder zerfressen/ und sie dessen über-Ein Soli-dus thut 40. dena- rios. umb 2. denarios kauft man einen Me- tzen Ha- bern oder 3. Metzen Gersten. wiesen und überzeuget würde/ sie 200. Solidos für Straffe zahlen solle. Wir lesen auch in dem Philostrato Lemnio, daß Apollonius Thya- neus zu Corinth/ eine solche Hexin/ so vom Fleisch lebete/ geoffenbahret und sie auß der Stadt gejaget habe. Darumb auch Horatius für ein greulich Stück hat angeben; Neu pransae lamiae puerum vivum extrahat Alvo. Wann man sich besorgen muß/ daß die Menschenfressigen Hexen ein Söhnlein leben- dig auß Mutter-Leibe ziehen/ und gleichwol sol- ches bey den Hexen sehr gemein/ sich mit solcher Speise zu nehren und zu mästen. Wir lesen auch in dem Ammiano Marcellino, wie Pollen- tian der Zunfftmeister sey überwiesen worden/ daß er ein schwangere Frau habe auffgeschnit- ten/ von ihrem Kindlein zuerfahren wer Käy- ser werden solle. Welche angezogene Oerter alle deutlich dasselbige bestätigen/ was wir auch zu unserer Zeit in unsern Verurtheilungen der Hexen von Tag zu Tag müssen erfahren. Auch bereden sich viel Hexen/ daß sie der zu Q iij
2. Th. Cap. 2. Von der Hexen Reiſefahrt. benagen/ oder zerfreſſen/ und ſie deſſen uͤber-Ein Soli-dus thut 40. dena- rios. umb 2. denarios kauft man einen Me- tzen Ha- bern oder 3. Metzen Gerſten. wieſen und uͤberzeuget wuͤrde/ ſie 200. Solidos fuͤr Straffe zahlen ſolle. Wir leſen auch in dem Philoſtrato Lemnio, daß Apollonius Thya- neus zu Corinth/ eine ſolche Hexin/ ſo vom Fleiſch lebete/ geoffenbahret und ſie auß der Stadt gejaget habe. Darumb auch Horatius fuͤr ein greulich Stuͤck hat angeben; Neu pranſæ lamiæ puerum vivum extrahat Alvo. Wann man ſich beſorgen muß/ daß die Menſchenfreſſigen Hexen ein Soͤhnlein leben- dig auß Mutter-Leibe ziehen/ und gleichwol ſol- ches bey den Hexen ſehr gemein/ ſich mit ſolcher Speiſe zu nehren und zu maͤſten. Wir leſen auch in dem Am̃iano Marcellino, wie Pollen- tian der Zunfftmeiſter ſey uͤberwieſen worden/ daß er ein ſchwangere Frau habe auffgeſchnit- ten/ von ihrem Kindlein zuerfahren wer Kaͤy- ſer werden ſolle. Welche angezogene Oerter alle deutlich daſſelbige beſtaͤtigen/ was wir auch zu unſerer Zeit in unſern Verurtheilungen der Hexen von Tag zu Tag muͤſſen erfahren. Auch bereden ſich viel Hexen/ daß ſie der zu Q iij
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2. Th. Cap. 2. Von der Hexen Reiſefahrt.
benagen/ oder zerfreſſen/ und ſie deſſen uͤber-
wieſen und uͤberzeuget wuͤrde/ ſie 200. Solidos
fuͤr Straffe zahlen ſolle. Wir leſen auch in dem
Philoſtrato Lemnio, daß Apollonius Thya-
neus zu Corinth/ eine ſolche Hexin/ ſo vom
Fleiſch lebete/ geoffenbahret und ſie auß der
Stadt gejaget habe. Darumb auch Horatius
fuͤr ein greulich Stuͤck hat angeben; Neu
pranſæ lamiæ puerum vivum extrahat Alvo.
Wann man ſich beſorgen muß/ daß die
Menſchenfreſſigen Hexen ein Soͤhnlein leben-
dig auß Mutter-Leibe ziehen/ und gleichwol ſol-
ches bey den Hexen ſehr gemein/ ſich mit ſolcher
Speiſe zu nehren und zu maͤſten. Wir leſen
auch in dem Am̃iano Marcellino, wie Pollen-
tian der Zunfftmeiſter ſey uͤberwieſen worden/
daß er ein ſchwangere Frau habe auffgeſchnit-
ten/ von ihrem Kindlein zuerfahren wer Kaͤy-
ſer werden ſolle. Welche angezogene Oerter alle
deutlich daſſelbige beſtaͤtigen/ was wir auch zu
unſerer Zeit in unſern Verurtheilungen der
Hexen von Tag zu Tag muͤſſen erfahren.
Ein Soli-
dus thut
40. dena-
rios. umb
2. denarios
kauft man
einen Me-
tzen Ha-
bern oder
3. Metzen
Gerſten.
Auch bereden ſich viel Hexen/ daß ſie der
Teuffel deßhalben ſolche greuliche Stuͤck zu be-
gehen angefriſchet/ damit ſie auff weiß und
wege/ wie es ihnen gefaͤllig/ entweder im Geiſt
oder im Fleiſch verzuckt werden. Ja die Sache
ſo weit nicht zu erholen/ wollen wir uns deß
Rondeletii, eines hochverſtaͤndigen und wol-
beruͤhmten Medici zeugnuͤß/ behelffen/ welcher
zu
Rondeletii
Erfahrung
võ der Ly-
cãthropey.
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