Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 3. §. 4. Vom Ort deß Hexen-Convents das Heu vorzuwerffen. Er verwunderte sich/was das bedeutete/ und berathschlagete/ er wol- te es auch also machen ohne vorwissen seiner Frauen/ die in den Stal wäre gegangen/ und versuchen/ was doch diese Ceremonie würcken würde. Bald nun darauff folgete er seiner Frauen/ die in den Stal war gegangen/ ging dahin/ fasset die Heurauffen an. Alsbald füh- lete er/ daß er würd in die Lufft geführet/ und Alibi Wyck. in eine Höle unter die Erde getragen/ in ein Städtlein mit Namen Wych: Daselbst fand er eine Versamlung der Hexen/ die von ihren Zaubereyen Gespräch hielten. Seine Frau er- starrete über seiner unversehenen Gegenwart/ und fragete ihn/ durch was vor Mittel er sich in diese Geselschafft hette gefunden. Er erzeh- lete ihr außführlich/ was obstehet. Sie fing an sich zu entrüsten/ und zuerzürnen wider ihn/ be- sorgete sich/ es möchten durch diese Mittel ihre nächtliche Versamlungen offenbaret werden. Nichts destoweniger sahe sie vor das beste an/ mit ihren Geselschafften sich zu berathschlagen/ was man bey diesen schweren vorfallenden Händeln thun solte. Entlich worden sie der Meinung/ sie wolten diesen neuen Gast freundlich annehmen/ und solte ihnen feste außtrücklich angeloben zu schweigen/ und ei- nen Eyd schweren/ daß er keinem Menschen die Heimlichkeit wolte offenbaren/ die ihm da were entdecket worden/ wider alle sein verhof- fen
2. T. C. 3. §. 4. Vom Ort deß Hexen-Convents das Heu vorzuwerffen. Er verwunderte ſich/was das bedeutete/ und berathſchlagete/ er wol- te es auch alſo machen ohne vorwiſſen ſeiner Frauen/ die in den Stal waͤre gegangen/ und verſuchen/ was doch dieſe Ceremonie wuͤrcken wuͤrde. Bald nun darauff folgete er ſeiner Frauen/ die in den Stal war gegangen/ ging dahin/ faſſet die Heurauffen an. Alsbald fuͤh- lete er/ daß er wuͤrd in die Lufft gefuͤhret/ und Alibi Wyck. in eine Hoͤle unter die Erde getragen/ in ein Staͤdtlein mit Namen Wych: Daſelbſt fand er eine Verſamlung der Hexen/ die von ihren Zaubereyen Geſpraͤch hielten. Seine Frau er- ſtarrete uͤber ſeiner unverſehenen Gegenwart/ und fragete ihn/ durch was vor Mittel er ſich in dieſe Geſelſchafft hette gefunden. Er erzeh- lete ihr außfuͤhrlich/ was obſtehet. Sie fing an ſich zu entruͤſten/ und zuerzuͤrnen wider ihn/ be- ſorgete ſich/ es moͤchten durch dieſe Mittel ihre naͤchtliche Verſamlungen offenbaret werden. Nichts deſtoweniger ſahe ſie vor das beſte an/ mit ihren Geſelſchafften ſich zu berathſchlagen/ was man bey dieſen ſchweren vorfallenden Haͤndeln thun ſolte. Entlich worden ſie der Meinung/ ſie wolten dieſen neuen Gaſt freundlich annehmen/ und ſolte ihnen feſte außtruͤcklich angeloben zu ſchweigen/ und ei- nen Eyd ſchweren/ daß er keinem Menſchen die Heimlichkeit wolte offenbaren/ die ihm da were entdecket worden/ wider alle ſein verhof- fen
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2. T. C. 3. §. 4. Vom Ort deß Hexen-Convents
das Heu vorzuwerffen. Er verwunderte ſich/
was das bedeutete/ und berathſchlagete/ er wol-
te es auch alſo machen ohne vorwiſſen ſeiner
Frauen/ die in den Stal waͤre gegangen/ und
verſuchen/ was doch dieſe Ceremonie wuͤrcken
wuͤrde. Bald nun darauff folgete er ſeiner
Frauen/ die in den Stal war gegangen/ ging
dahin/ faſſet die Heurauffen an. Alsbald fuͤh-
lete er/ daß er wuͤrd in die Lufft gefuͤhret/ und
in eine Hoͤle unter die Erde getragen/ in ein
Staͤdtlein mit Namen Wych: Daſelbſt fand
er eine Verſamlung der Hexen/ die von ihren
Zaubereyen Geſpraͤch hielten. Seine Frau er-
ſtarrete uͤber ſeiner unverſehenen Gegenwart/
und fragete ihn/ durch was vor Mittel er ſich
in dieſe Geſelſchafft hette gefunden. Er erzeh-
lete ihr außfuͤhrlich/ was obſtehet. Sie fing an
ſich zu entruͤſten/ und zuerzuͤrnen wider ihn/ be-
ſorgete ſich/ es moͤchten durch dieſe Mittel ihre
naͤchtliche Verſamlungen offenbaret werden.
Nichts deſtoweniger ſahe ſie vor das beſte an/
mit ihren Geſelſchafften ſich zu berathſchlagen/
was man bey dieſen ſchweren vorfallenden
Haͤndeln thun ſolte. Entlich worden ſie der
Meinung/ ſie wolten dieſen neuen Gaſt
freundlich annehmen/ und ſolte ihnen feſte
außtruͤcklich angeloben zu ſchweigen/ und ei-
nen Eyd ſchweren/ daß er keinem Menſchen
die Heimlichkeit wolte offenbaren/ die ihm da
were entdecket worden/ wider alle ſein verhof-
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Zitationshilfe: | Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/282>, abgerufen am 16.07.2024. |