Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.§. 5. Jn der Ober-Pfaltz. viel grosse ungeheure Riesen-Beine/ vieltodte verwesene Cörper unsäglicher Grösse/ deren zum Warzeichen sie etliche mit sich her- auß gebracht/ viel Jrr-Gänge und Schluff-Lö- cher/ daß sie etwan alle 25. nach einander wie die Schlangen/ durch die Löcher haben kriechen müssen; Sie haben zweene Haupt-Leute un- ter ihnen auffgeworffen/ denen einen Eyd geschworen/ ihnen zufolgen und bey ihnen Leib und Leben zu lassen. Der eine Hauptmann ist vorgangen und gekrochen/ der andere hin- den nach/ damit keiner unter ihnen abwiche. Einer unter den fünff und zwantzigen/ der haussen der Freudigste war/ ist von ihnen flüchtig/ halb todt nach der Schnur wieder auß dem Berge kommen. Noch einer un- ter ihnen/ hat viel geweyheter Kräuter/ Wachs und dergleichen Gauckel-Werck bey sich getragen/ ist im Berge mit einem Stein geworffen worden/ sich gar hart verbluhtet und gar nahe drüber ümb ein Auge kom- men. Sie haben niemanden gesehen/ denn eine Gestalt eines Weibes/ so solchen Wurf gethan/ haben es für ein Gespenst geach- tet. Zu letzt als sie nicht weiter gemocht haben/ sind sie wieder ümbgekehret unnd erblichen/ greulich gestaltet und erschreck- lich anzusehen/ halb todt alle wieder auß dem Berge kommen/ als sie ungefähr acht Stun- den im Berge waren gewesen. Haben auch Gewölbe A iiij
§. 5. Jn der Ober-Pfaltz. viel groſſe ungeheure Rieſen-Beine/ vieltodte verweſene Coͤrper unſaͤglicher Groͤſſe/ deren zum Warzeichen ſie etliche mit ſich her- auß gebracht/ viel Jrr-Gaͤnge und Schluff-Loͤ- cher/ daß ſie etwan alle 25. nach einander wie die Schlangen/ durch die Loͤcher haben kriechen muͤſſen; Sie haben zweene Haupt-Leute un- ter ihnen auffgeworffen/ denen einen Eyd geſchworen/ ihnen zufolgen und bey ihnen Leib und Leben zu laſſen. Der eine Hauptmann iſt vorgangen und gekrochen/ der andere hin- den nach/ damit keiner unter ihnen abwiche. Einer unter den fuͤnff und zwantzigen/ der hauſſen der Freudigſte war/ iſt von ihnen fluͤchtig/ halb todt nach der Schnur wieder auß dem Berge kommen. Noch einer un- ter ihnen/ hat viel geweyheter Kraͤuter/ Wachs und dergleichen Gauckel-Werck bey ſich getragen/ iſt im Berge mit einem Stein geworffen worden/ ſich gar hart verbluhtet und gar nahe druͤber uͤmb ein Auge kom- men. Sie haben niemanden geſehen/ denn eine Geſtalt eines Weibes/ ſo ſolchen Wurf gethan/ haben es fuͤr ein Geſpenſt geach- tet. Zu letzt als ſie nicht weiter gemocht haben/ ſind ſie wieder uͤmbgekehret unnd erblichen/ greulich geſtaltet und erſchreck- lich anzuſehen/ halb todt alle wieder auß dem Berge kommen/ als ſie ungefaͤhr acht Stun- den im Berge waren geweſen. Haben auch Gewoͤlbe A iiij
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§. 5. Jn der Ober-Pfaltz.
viel groſſe ungeheure Rieſen-Beine/ viel
todte verweſene Coͤrper unſaͤglicher Groͤſſe/
deren zum Warzeichen ſie etliche mit ſich her-
auß gebracht/ viel Jrr-Gaͤnge und Schluff-Loͤ-
cher/ daß ſie etwan alle 25. nach einander wie
die Schlangen/ durch die Loͤcher haben kriechen
muͤſſen; Sie haben zweene Haupt-Leute un-
ter ihnen auffgeworffen/ denen einen Eyd
geſchworen/ ihnen zufolgen und bey ihnen Leib
und Leben zu laſſen. Der eine Hauptmann
iſt vorgangen und gekrochen/ der andere hin-
den nach/ damit keiner unter ihnen abwiche.
Einer unter den fuͤnff und zwantzigen/ der
hauſſen der Freudigſte war/ iſt von ihnen
fluͤchtig/ halb todt nach der Schnur wieder
auß dem Berge kommen. Noch einer un-
ter ihnen/ hat viel geweyheter Kraͤuter/
Wachs und dergleichen Gauckel-Werck bey
ſich getragen/ iſt im Berge mit einem Stein
geworffen worden/ ſich gar hart verbluhtet
und gar nahe druͤber uͤmb ein Auge kom-
men. Sie haben niemanden geſehen/ denn
eine Geſtalt eines Weibes/ ſo ſolchen Wurf
gethan/ haben es fuͤr ein Geſpenſt geach-
tet. Zu letzt als ſie nicht weiter gemocht
haben/ ſind ſie wieder uͤmbgekehret unnd
erblichen/ greulich geſtaltet und erſchreck-
lich anzuſehen/ halb todt alle wieder auß dem
Berge kommen/ als ſie ungefaͤhr acht Stun-
den im Berge waren geweſen. Haben auch
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