Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. Th. C. 4. Von der Hexen Salbe. getrieben. Und im Lucano von der Unhol-din Erichtho/ daß sie Kröten/ Schlangen und Gebeine gebraucht/ wie die unsere Hexen auch im Brauch haben/ und damit offt gefast seyn begriffen worden. Kein Zauberey-Geschlecht ist zu finden/ welches der Orpheus nicht unge- fehrlich vor 300. Jahren hat beschrieben/ und zum theil von Homero war angereget/ und im Gesetz GOttes vor 3500. Jahren gestrafft wor- den. Droben haben wir ein Exempel von ei- nem Zauberer auß dem Ammiano angezo- gen/ der ein schwanger Weib auffgeschnitten/ damit er nur ihre Leibes-Frucht bekäme/ und diß bey Regierung deß Käysers Valentis. Freyherr von Raitz ein Zaube- rer. Vor 100. Jahren ward der Freyherr von Raitz überwiesen/ daß über diß/ daß er viel Kinder umgebracht hat/ auch darauff umbgangen/ seine Eheliche Frau/ so mit einem Kind schwan- ger ging auffzuschneiden/ und sein eigen Kind dem Satan zu opffern/ wie ihn dann der Sa- tan/ dem nichts liebers/ dann Menschlich Ge- schlecht zu schwächen/ darzu angericht hatte. Unn ist diß nicht darumb/ daß er das Fett zu Vol- bringung schändlicher abscheulicher Händel gebrauchte/ darzu sonst andere der arglistige Feind beredet/ auff daß er hierdurch die Zau- berer zu dergleichen Mördern ihres eigenen Ges[t]or- bener Kinder schmaltz nit dienlich Geblüts bringe und bewege. Dann sie sagen/ "das Fette oder Schmaltz von den Kindern/ die "natürliches Tods verschieden/ sey nicht gut. Sol-
2. Th. C. 4. Von der Hexen Salbe. getrieben. Und im Lucano von der Unhol-din Erichtho/ daß ſie Kroͤten/ Schlangen und Gebeine gebraucht/ wie die unſere Hexen auch im Brauch haben/ und damit offt gefaſt ſeyn begriffen worden. Kein Zauberey-Geſchlecht iſt zu finden/ welches der Orpheus nicht unge- fehrlich vor 300. Jahren hat beſchrieben/ und zum theil von Homero war angereget/ und im Geſetz GOttes vor 3500. Jahren geſtrafft wor- den. Droben haben wir ein Exempel von ei- nem Zauberer auß dem Ammiano angezo- gen/ der ein ſchwanger Weib auffgeſchnitten/ damit er nur ihre Leibes-Frucht bekaͤme/ und diß bey Regierung deß Kaͤyſers Valentis. Freyherꝛ von Raitz ein Zaube- rer. Vor 100. Jahren ward der Freyherꝛ von Raitz uͤberwieſen/ daß uͤber diß/ daß er viel Kinder umgebracht hat/ auch darauff umbgangen/ ſeine Eheliche Frau/ ſo mit einem Kind ſchwan- ger ging auffzuſchneiden/ und ſein eigen Kind dem Satan zu opffern/ wie ihn dann der Sa- tan/ dem nichts liebers/ dann Menſchlich Ge- ſchlecht zu ſchwaͤchen/ darzu angericht hatte. Uñ iſt diß nicht darumb/ daß er das Fett zu Vol- bringung ſchaͤndlicher abſcheulicher Haͤndel gebrauchte/ darzu ſonſt andere der argliſtige Feind beredet/ auff daß er hierdurch die Zau- berer zu dergleichen Moͤrdern ihres eigenen Geſ[t]or- bener Kinder ſchmaltz nit dienlich Gebluͤts bringe und bewege. Dann ſie ſagen/ „das Fette oder Schmaltz von den Kindern/ die „natuͤrliches Tods verſchieden/ ſey nicht gut. Sol-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0326" n="302"/><fw place="top" type="header">2. Th. C. 4. Von der Hexen Salbe.</fw><lb/> getrieben. <hi rendition="#aq">U</hi>nd im <hi rendition="#aq">Lucano</hi> von der <hi rendition="#aq">U</hi>nhol-<lb/> din Erichtho/ daß ſie Kroͤten/ Schlangen und<lb/> Gebeine gebraucht/ wie die unſere Hexen auch<lb/> im Brauch haben/ und damit offt gefaſt ſeyn<lb/> begriffen worden. Kein Zauberey-Geſchlecht<lb/> iſt zu finden/ welches der <hi rendition="#aq">Orpheus</hi> nicht unge-<lb/> fehrlich vor 300. Jahren hat beſchrieben/ und<lb/> zum theil von <hi rendition="#aq">Homero</hi> war angereget/ und im<lb/> Geſetz GOttes vor 3500. Jahren geſtrafft wor-<lb/> den. Droben haben wir ein Exempel von ei-<lb/> nem Zauberer auß dem <hi rendition="#aq">Ammiano</hi> angezo-<lb/> gen/ der ein ſchwanger Weib auffgeſchnitten/<lb/> damit er nur ihre Leibes-Frucht bekaͤme/ und<lb/> diß bey Regierung deß Kaͤyſers <hi rendition="#aq">Valentis.</hi><lb/><note place="left">Freyherꝛ<lb/> von Raitz<lb/> ein Zaube-<lb/> rer.<lb/></note>Vor 100. Jahren ward der Freyherꝛ von Raitz<lb/> uͤberwieſen/ daß uͤber diß/ daß er viel Kinder<lb/> umgebracht hat/ auch darauff umbgangen/<lb/> ſeine Eheliche Frau/ ſo mit einem Kind ſchwan-<lb/> ger ging auffzuſchneiden/ und ſein eigen Kind<lb/> dem Satan zu opffern/ wie ihn dann der Sa-<lb/> tan/ dem nichts liebers/ dann Menſchlich Ge-<lb/> ſchlecht zu ſchwaͤchen/ darzu angericht hatte. <hi rendition="#aq">U</hi>ñ<lb/> iſt diß nicht darumb/ daß er das Fett zu Vol-<lb/> bringung ſchaͤndlicher abſcheulicher Haͤndel<lb/> gebrauchte/ darzu ſonſt andere der argliſtige<lb/> Feind beredet/ auff daß er hierdurch die Zau-<lb/> berer zu dergleichen Moͤrdern ihres eigenen<lb/><note place="left">Geſ<supplied>t</supplied>or-<lb/> bener<lb/> Kinder<lb/> ſchmaltz<lb/> nit dienlich<lb/></note>Gebluͤts bringe und bewege. Dann ſie ſagen/<lb/> „das Fette oder Schmaltz von den Kindern/ die<lb/> „natuͤrliches Tods verſchieden/ ſey nicht gut.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sol-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [302/0326]
2. Th. C. 4. Von der Hexen Salbe.
getrieben. Und im Lucano von der Unhol-
din Erichtho/ daß ſie Kroͤten/ Schlangen und
Gebeine gebraucht/ wie die unſere Hexen auch
im Brauch haben/ und damit offt gefaſt ſeyn
begriffen worden. Kein Zauberey-Geſchlecht
iſt zu finden/ welches der Orpheus nicht unge-
fehrlich vor 300. Jahren hat beſchrieben/ und
zum theil von Homero war angereget/ und im
Geſetz GOttes vor 3500. Jahren geſtrafft wor-
den. Droben haben wir ein Exempel von ei-
nem Zauberer auß dem Ammiano angezo-
gen/ der ein ſchwanger Weib auffgeſchnitten/
damit er nur ihre Leibes-Frucht bekaͤme/ und
diß bey Regierung deß Kaͤyſers Valentis.
Vor 100. Jahren ward der Freyherꝛ von Raitz
uͤberwieſen/ daß uͤber diß/ daß er viel Kinder
umgebracht hat/ auch darauff umbgangen/
ſeine Eheliche Frau/ ſo mit einem Kind ſchwan-
ger ging auffzuſchneiden/ und ſein eigen Kind
dem Satan zu opffern/ wie ihn dann der Sa-
tan/ dem nichts liebers/ dann Menſchlich Ge-
ſchlecht zu ſchwaͤchen/ darzu angericht hatte. Uñ
iſt diß nicht darumb/ daß er das Fett zu Vol-
bringung ſchaͤndlicher abſcheulicher Haͤndel
gebrauchte/ darzu ſonſt andere der argliſtige
Feind beredet/ auff daß er hierdurch die Zau-
berer zu dergleichen Moͤrdern ihres eigenen
Gebluͤts bringe und bewege. Dann ſie ſagen/
„das Fette oder Schmaltz von den Kindern/ die
„natuͤrliches Tods verſchieden/ ſey nicht gut.
Sol-
Freyherꝛ
von Raitz
ein Zaube-
rer.
Geſtor-
bener
Kinder
ſchmaltz
nit dienlich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |