Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 4. Vou der Hexen Salbe. kommen/ oder so bald es gelüstet: Welches ei-nem der durch einfache Narcodica oder schlaff- bringende Artzney eingeschläfft wird/ unmög- lich ist/ sondern bleiben auff einem oder zween Tag unauffgewacht. Der Brauch bringts auch mit sich/ daß diese Leut so verzucket wer- den/ offt auff 100. Meilen ware Zeitung von allerhand Geschichten wissen zu sagen. Diß ist aber wol zu mercken/ daß die Bereitung die- ser Salb/ welche der Author der natürlichen Magy lehret/ auß keinem simpeln schlaffbrin- genden Stück/ sondern auß vielerley gefährli- chen Gifften gemacht werde. S. Augustin/ als er von solcher Verzückung (die er für ge- wiß und unzweifflich helt) redet/ und sich ü- ber die Teuffelische Macht verwundert/ da spricht er also: serpit hoc malum Daemonis per omnes aditus sensuales, dat se figuris, ac- commodat se eolorib us, adhaeret sonis, odo- ribus se subjicit. Wo ihm dann also/ daß die bösen Geister durch eine gerechte Zulassung Got- tes Macht haben/ die Seel vom Leib zu schei- den/ wie sollen sie dann nicht die Macht haben/ sie mit dem Leib weg zu führen. Sintemahl oh- ne alle Vergleichung viel wunderlicher ist/ die Seele vom Leib zu trennen und zu scheiden/ und sie wiederumb einzustellen/ dann wann der Teuffel Leib und Seel mit einander ho- let. Mich betreffend/ halte ich/ nach Zeugnüß Göttlicher Schrifft/ diese Verzü- ckung
2. T. C. 4. Vou der Hexen Salbe. kommen/ oder ſo bald es geluͤſtet: Welches ei-nem der durch einfache Narcodica oder ſchlaff- bringende Artzney eingeſchlaͤfft wird/ unmoͤg- lich iſt/ ſondern bleiben auff einem oder zween Tag unauffgewacht. Der Brauch bringts auch mit ſich/ daß dieſe Leut ſo verzucket wer- den/ offt auff 100. Meilen ware Zeitung von allerhand Geſchichten wiſſen zu ſagen. Diß iſt aber wol zu mercken/ daß die Bereitung die- ſer Salb/ welche der Author der natuͤrlichen Magy lehret/ auß keinem ſimpeln ſchlaffbrin- genden Stuͤck/ ſondern auß vielerley gefaͤhrli- chen Gifften gemacht werde. S. Auguſtin/ als er von ſolcher Verzuͤckung (die er fuͤr ge- wiß und unzweifflich helt) redet/ und ſich uͤ- ber die Teuffeliſche Macht verwundert/ da ſpricht er alſo: ſerpit hoc malum Dæmonis per omnes aditus ſenſuales, dat ſe figuris, ac- commodat ſe eolorib us, adhæret ſonis, odo- ribus ſe ſubjicit. Wo ihm dann alſo/ daß die boͤſẽ Geiſter durch eine gerechte Zulaſſung Got- tes Macht haben/ die Seel vom Leib zu ſchei- den/ wie ſollen ſie dann nicht die Macht haben/ ſie mit dem Leib weg zu fuͤhren. Sintemahl oh- ne alle Vergleichung viel wunderlicher iſt/ die Seele vom Leib zu trennen und zu ſcheiden/ und ſie wiederumb einzuſtellen/ dann wann der Teuffel Leib und Seel mit einander ho- let. Mich betreffend/ halte ich/ nach Zeugnuͤß Goͤttlicher Schrifft/ dieſe Verzuͤ- ckung
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2. T. C. 4. Vou der Hexen Salbe.
kommen/ oder ſo bald es geluͤſtet: Welches ei-
nem der durch einfache Narcodica oder ſchlaff-
bringende Artzney eingeſchlaͤfft wird/ unmoͤg-
lich iſt/ ſondern bleiben auff einem oder zween
Tag unauffgewacht. Der Brauch bringts
auch mit ſich/ daß dieſe Leut ſo verzucket wer-
den/ offt auff 100. Meilen ware Zeitung von
allerhand Geſchichten wiſſen zu ſagen. Diß
iſt aber wol zu mercken/ daß die Bereitung die-
ſer Salb/ welche der Author der natuͤrlichen
Magy lehret/ auß keinem ſimpeln ſchlaffbrin-
genden Stuͤck/ ſondern auß vielerley gefaͤhrli-
chen Gifften gemacht werde. S. Auguſtin/
als er von ſolcher Verzuͤckung (die er fuͤr ge-
wiß und unzweifflich helt) redet/ und ſich uͤ-
ber die Teuffeliſche Macht verwundert/ da
ſpricht er alſo: ſerpit hoc malum Dæmonis
per omnes aditus ſenſuales, dat ſe figuris, ac-
commodat ſe eolorib us, adhæret ſonis, odo-
ribus ſe ſubjicit. Wo ihm dann alſo/ daß die
boͤſẽ Geiſter durch eine gerechte Zulaſſung Got-
tes Macht haben/ die Seel vom Leib zu ſchei-
den/ wie ſollen ſie dann nicht die Macht haben/
ſie mit dem Leib weg zu fuͤhren. Sintemahl oh-
ne alle Vergleichung viel wunderlicher iſt/ die
Seele vom Leib zu trennen und zu ſcheiden/
und ſie wiederumb einzuſtellen/ dann wann
der Teuffel Leib und Seel mit einander ho-
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