Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.§. 8. Jn Thüringen. kommen/ worzu wir noch ein anders setzenwollen: An dessen Warhafftigkeit und Glau- ben keiner zweiffeln wird/ welcher es selber wird angesehen und gehöret haben/ was wir bald vorbringen wollen: Es mag denn nun solches phantastisches Werck oder Teuffels Verblendungen herkommen wo sie wollen. Jn unserm Thüringen/ welches/ wie Jtalien mit dem Meer/ alhier mit lauter Wald unten und oben ümbzingelt wird; werden zum öff- tern/ doch zwar sonderlich ümb die heiligen Wey- nächten und Fastnachten/ nicht allein auffm Felde/ welches gemeiniglich geschehen pfleget; sondern auch in den Städten und Dörffern selbsten/ eine ziemliche Menge Gespänster/ Betrügnüssen und Teuffels Gauckeleyen ge- sehen; unter welchen so wohl lebendiger als todter Leute Gesichter in grosser Anzahl offte erkandt werden; welche bißweilen wie eine Schwatrone Reuter/ bißweilen wie ein Trop Mußquetirer sich erzeigen/ indem sie also hin und wieder streiffen und marchiren. Vnd dieses Ding ist traun/ wie wir oben schon bedeuret/ nicht erlogen/ sondern ausser allenDer getreu Eckhard. Zweiffel richtig. Es soll aber vor dieses Teuffels Heer ein ansehnlicher alter und grauer Mann/ welchen sie den getreuen Eckhard nennen/ herziehen/ und mit einem Stecken/ welchen er hin und her beweget/ forne an marchiren/ und das heran nahende Volck/ welches sich nach un- sere
§. 8. Jn Thuͤringen. kommen/ worzu wir noch ein anders ſetzenwollen: An deſſen Warhafftigkeit und Glau- ben keiner zweiffeln wird/ welcher es ſelber wird angeſehen und gehoͤret haben/ was wir bald vorbringen wollen: Es mag denn nun ſolches phantaſtiſches Werck oder Teuffels Verblendungen herkommen wo ſie wollen. Jn unſerm Thuͤringen/ welches/ wie Jtalien mit dem Meer/ alhier mit lauter Wald unten und oben uͤmbzingelt wird; werden zum oͤff- tern/ doch zwar ſonderlich uͤmb die heiligen Wey- naͤchten und Faſtnachten/ nicht allein auffm Felde/ welches gemeiniglich geſchehen pfleget; ſondern auch in den Staͤdten und Doͤrffern ſelbſten/ eine ziemliche Menge Geſpaͤnſter/ Betruͤgnuͤſſen und Teuffels Gauckeleyen ge- ſehen; unter welchen ſo wohl lebendiger als todter Leute Geſichter in groſſer Anzahl offte erkandt werden; welche bißweilen wie eine Schwatrone Reuter/ bißweilen wie ein Trop Mußquetirer ſich erzeigen/ indem ſie alſo hin und wieder ſtreiffen und marchiren. Vnd dieſes Ding iſt traun/ wie wir oben ſchon bedeuret/ nicht erlogen/ ſondern auſſer allenDer getreu Eckhard. Zweiffel richtig. Es ſoll aber vor dieſes Teuffels Heer ein anſehnlicher alter und grauer Mann/ welchen ſie den getreuen Eckhard nennen/ herziehen/ und mit einem Stecken/ welchen er hin und her beweget/ forne an marchiren/ und das heran nahende Volck/ welches ſich nach un- ſere
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§. 8. Jn Thuͤringen.
kommen/ worzu wir noch ein anders ſetzen
wollen: An deſſen Warhafftigkeit und Glau-
ben keiner zweiffeln wird/ welcher es ſelber
wird angeſehen und gehoͤret haben/ was wir
bald vorbringen wollen: Es mag denn nun
ſolches phantaſtiſches Werck oder Teuffels
Verblendungen herkommen wo ſie wollen.
Jn unſerm Thuͤringen/ welches/ wie Jtalien
mit dem Meer/ alhier mit lauter Wald unten
und oben uͤmbzingelt wird; werden zum oͤff-
tern/ doch zwar ſonderlich uͤmb die heiligen Wey-
naͤchten und Faſtnachten/ nicht allein auffm
Felde/ welches gemeiniglich geſchehen pfleget;
ſondern auch in den Staͤdten und Doͤrffern
ſelbſten/ eine ziemliche Menge Geſpaͤnſter/
Betruͤgnuͤſſen und Teuffels Gauckeleyen ge-
ſehen; unter welchen ſo wohl lebendiger als
todter Leute Geſichter in groſſer Anzahl offte
erkandt werden; welche bißweilen wie eine
Schwatrone Reuter/ bißweilen wie ein Trop
Mußquetirer ſich erzeigen/ indem ſie alſo
hin und wieder ſtreiffen und marchiren.
Vnd dieſes Ding iſt traun/ wie wir oben ſchon
bedeuret/ nicht erlogen/ ſondern auſſer allen
Zweiffel richtig. Es ſoll aber vor dieſes Teuffels
Heer ein anſehnlicher alter und grauer Mann/
welchen ſie den getreuen Eckhard nennen/
herziehen/ und mit einem Stecken/ welchen er
hin und her beweget/ forne an marchiren/ und
das heran nahende Volck/ welches ſich nach un-
ſere
Der getreu
Eckhard.
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