Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.§. 8. Jn Thüringen. nungen der Gespenster nicht vergebens seyn;sondern daß der böse Geist/ welcher in der Warheit nicht bestanden ist/ allerhand Ge- stalt könne annehmen/ und sich auch bißwei- len in einen Engel des Liechts verkleiden. Zu dem vorbesagten wil ich noch zweyer- Kriegs- B
§. 8. Jn Thuͤringen. nungen der Geſpenſter nicht vergebens ſeyn;ſondern daß der boͤſe Geiſt/ welcher in der Warheit nicht beſtanden iſt/ allerhand Ge- ſtalt koͤnne annehmen/ und ſich auch bißwei- len in einen Engel des Liechts verkleiden. Zu dem vorbeſagten wil ich noch zweyer- Kriegs- B
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0041" n="17"/><fw place="top" type="header">§. 8. Jn Thuͤringen.</fw><lb/> nungen der Geſpenſter nicht vergebens ſeyn;<lb/> ſondern daß der boͤſe Geiſt/ welcher in der<lb/> Warheit nicht beſtanden iſt/ allerhand Ge-<lb/> ſtalt koͤnne annehmen/ und ſich auch bißwei-<lb/> len in einen Engel des Liechts verkleiden.</p><lb/> <p>Zu dem vorbeſagten wil ich noch zweyer-<lb/> ley hinzu thun; Erſtlich daß dieſer Geſpen-<lb/> ſter Kriegs-Heer nicht allein bey uns oben<lb/> in Thuͤringen ſolche Poſſen machen/ ſondern<lb/> auch in der Graffſchafft Mansfeld beym<lb/> Hartz-Walde/ in Francken/ Schwaben/ ja<lb/> auch andere Oerter herumb ſchweiffen ſollen.<lb/> Zum andern gibt man auch fuͤr/ daß der treue<lb/> Eckhard nicht alleine vor dieſes Hoͤrſelbergi-<lb/> ſche Kriegs-Heer auffziehe/ ſondern auch daß<lb/> er ein Thuͤrhuͤter oder Schlieſſer des Venus-<lb/> Berges ſey/ bey deſſen Thuͤren er ſitze/ und<lb/> dieſelbe abwehre/ die hinein gehen wollen/ da-<lb/> mit ſie nicht daſelbſt ewig bleiben muͤſſen/ wie<lb/> der <hi rendition="#fr">ungluckſelige Tannhaͤuſer/</hi> von wel-<note place="right">Hiſtoria<lb/> von dem<lb/> Edlen<lb/> Tanhaͤu-<lb/> ſern.<lb/></note><lb/> chem unſere Vorfahren viel zu ſchwatzen ge-<lb/> wuſt haben. Vnd zwar iſt auch ſolches<lb/> nicht vergebens und nichtig/ wann man nicht<lb/> ſo wol die Woͤrter/ als die Meynung oder<lb/> Sache an ſich ſelbſten anſihet. Sintemahl<lb/> dieſer Tannhaͤuſer/ wie er auß dieſem Ve-<lb/> nus-Berge/ von welchem doch niemand weiß/<lb/> wo er ſey/ durch ein enges Ritzlein herauß ge-<lb/> drungen/ und zum Roͤmiſchen Pabſt <hi rendition="#aq">Urba-<lb/> num</hi> gekommen/ und demuͤhtig vor ſeine<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch">Kriegs-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0041]
§. 8. Jn Thuͤringen.
nungen der Geſpenſter nicht vergebens ſeyn;
ſondern daß der boͤſe Geiſt/ welcher in der
Warheit nicht beſtanden iſt/ allerhand Ge-
ſtalt koͤnne annehmen/ und ſich auch bißwei-
len in einen Engel des Liechts verkleiden.
Zu dem vorbeſagten wil ich noch zweyer-
ley hinzu thun; Erſtlich daß dieſer Geſpen-
ſter Kriegs-Heer nicht allein bey uns oben
in Thuͤringen ſolche Poſſen machen/ ſondern
auch in der Graffſchafft Mansfeld beym
Hartz-Walde/ in Francken/ Schwaben/ ja
auch andere Oerter herumb ſchweiffen ſollen.
Zum andern gibt man auch fuͤr/ daß der treue
Eckhard nicht alleine vor dieſes Hoͤrſelbergi-
ſche Kriegs-Heer auffziehe/ ſondern auch daß
er ein Thuͤrhuͤter oder Schlieſſer des Venus-
Berges ſey/ bey deſſen Thuͤren er ſitze/ und
dieſelbe abwehre/ die hinein gehen wollen/ da-
mit ſie nicht daſelbſt ewig bleiben muͤſſen/ wie
der ungluckſelige Tannhaͤuſer/ von wel-
chem unſere Vorfahren viel zu ſchwatzen ge-
wuſt haben. Vnd zwar iſt auch ſolches
nicht vergebens und nichtig/ wann man nicht
ſo wol die Woͤrter/ als die Meynung oder
Sache an ſich ſelbſten anſihet. Sintemahl
dieſer Tannhaͤuſer/ wie er auß dieſem Ve-
nus-Berge/ von welchem doch niemand weiß/
wo er ſey/ durch ein enges Ritzlein herauß ge-
drungen/ und zum Roͤmiſchen Pabſt Urba-
num gekommen/ und demuͤhtig vor ſeine
Kriegs-
Hiſtoria
von dem
Edlen
Tanhaͤu-
ſern.
B
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |