Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 5. §. 7. Hex. müssen erzehlen ihre Thaten. und zuletzt ehe sie von einander geschieden/ einjedes Rechnung gethan/ was es seyd der Letzten Versamlung Arges gestifftet/ und worzu es sein Gifft-Pulver angewendet habe. Da saget denn der eine/ wie er ein Kind getödtet ha- be/ der ander/ wie er ein Pferd vergeben/ wie er einen fruchtbaren Baum verderbet habe. Und dieweil damals eine befunden ward/ die seither den andern Zaubertag/ (oder vielmehr Zauber-Nacht) nicht arges gewircket gehabt/ ward dieselbe zur Straffe auff die Fuß-Solen mit einem Stecken vielmals geschlagen/ dessen die andern alle sehr lacheten und spotteten. Auch sagte sie/ man müste offte frisch Gifft-Pulver Teuffel ein Schaden- froh. haben/ welches mit dem zustimt/ so ich in einer andern Verurtheilung einer Hexen gelesen/ wel- che bekant/ sie habe nimmer keine Ruhe nicht/ wenn sie nicht alle Tage etwas Böses thue und anrichte/ oder zum wenigsten nur etwas Ge- schirs oder Häfen gebrochen habe. Aber eins Ta- ges als ihr Frau gesehen/ daß sie vorsätzlich ein ir- den Geschir brach/ bekant sie gleich die Warheit/ deßhalben ward sie auch am Leben gestraft/ weil sie unverholen sagt/ sie habe keine Ruhe/ wenn sie nit jemands tödte oder etwas arges stifte. Wel- ches denn fein anzeiget/ daß nicht das Pulver/ solch Unglück verrichte/ sondern der leidige Teu- fel/ der auff nichts anders ümbgehet/ als das menschliche Geschlecht in Verderben und Unter- gang zu bringen/ und dadurch viel und offt be- dient
2. T. C. 5. §. 7. Hex. muͤſſen erzehlen ihre Thaten. und zuletzt ehe ſie von einander geſchieden/ einjedes Rechnung gethan/ was es ſeyd der Letzten Verſamlung Arges geſtifftet/ und worzu es ſein Gifft-Pulver angewendet habe. Da ſaget denn der eine/ wie er ein Kind getoͤdtet ha- be/ der ander/ wie er ein Pferd vergeben/ wie er einen fruchtbaren Baum verderbet habe. Und dieweil damals eine befunden ward/ die ſeither den andern Zaubertag/ (oder vielmehr Zauber-Nacht) nicht arges gewircket gehabt/ ward dieſelbe zur Straffe auff die Fuß-Solen mit einem Stecken vielmals geſchlagen/ deſſen die andern alle ſehr lacheten und ſpottetẽ. Auch ſagte ſie/ man muͤſte offte friſch Gifft-Pulver Teuffel ein Schaden- froh. haben/ welches mit dem zuſtimt/ ſo ich in einer andern Verurtheilung einer Hexẽ geleſen/ wel- che bekant/ ſie habe nimmer keine Ruhe nicht/ wenn ſie nicht alle Tage etwas Boͤſes thue und anrichte/ oder zum wenigſten nur etwas Ge- ſchirs oder Haͤfen gebrochẽ habe. Aber eins Ta- ges als ihr Frau geſehẽ/ daß ſie vorſaͤtzlich ein ir- den Geſchir brach/ bekant ſie gleich die Waꝛheit/ deßhalben ward ſie auch am Leben geſtraft/ weil ſie unverholen ſagt/ ſie habe keine Ruhe/ weñ ſie nit jemands toͤdte oder etwas arges ſtifte. Wel- ches denn fein anzeiget/ daß nicht das Pulver/ ſolch Ungluͤck verrichte/ ſondern der leidige Teu- fel/ der auff nichts anders uͤmbgehet/ als das menſchliche Geſchlecht in Verderben uñ Unter- gang zu bringen/ und dadurch viel und offt be- dient
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0416" n="392"/><fw place="top" type="header">2. T. C. 5. §. 7. Hex. muͤſſen erzehlen ihre Thaten.</fw><lb/> und zuletzt ehe ſie von einander geſchieden/ ein<lb/> jedes Rechnung gethan/ was es ſeyd der Letzten<lb/> Verſamlung Arges geſtifftet/ und worzu<lb/> es ſein Gifft-Pulver angewendet habe. Da<lb/> ſaget denn der eine/ wie er ein Kind getoͤdtet ha-<lb/> be/ der ander/ wie er ein Pferd vergeben/ wie<lb/> er einen fruchtbaren Baum verderbet habe.<lb/><hi rendition="#aq">U</hi>nd dieweil damals eine befunden ward/ die<lb/> ſeither den andern Zaubertag/ (oder vielmehr<lb/> Zauber-Nacht) nicht arges gewircket gehabt/<lb/> ward dieſelbe zur Straffe auff die Fuß-Solen<lb/> mit einem Stecken vielmals geſchlagen/ deſſen<lb/> die andern alle ſehr lacheten und ſpottetẽ. Auch<lb/> ſagte ſie/ man muͤſte offte friſch Gifft-Pulver<lb/><note place="left">Teuffel ein<lb/> Schaden-<lb/> froh.<lb/></note>haben/ welches mit dem zuſtimt/ ſo ich in einer<lb/> andern Verurtheilung einer Hexẽ geleſen/ wel-<lb/> che bekant/ ſie habe nimmer keine Ruhe nicht/<lb/> wenn ſie nicht alle Tage etwas Boͤſes thue und<lb/> anrichte/ oder zum wenigſten nur etwas Ge-<lb/> ſchirs oder Haͤfen gebrochẽ habe. Aber eins Ta-<lb/> ges als ihr Frau geſehẽ/ daß ſie vorſaͤtzlich ein ir-<lb/> den Geſchir brach/ bekant ſie gleich die Waꝛheit/<lb/> deßhalben ward ſie auch am Leben geſtraft/ weil<lb/> ſie unverholen ſagt/ ſie habe keine Ruhe/ weñ ſie<lb/> nit jemands toͤdte oder etwas arges ſtifte. Wel-<lb/> ches denn fein anzeiget/ daß nicht das Pulver/<lb/> ſolch <hi rendition="#aq">U</hi>ngluͤck verrichte/ ſondern der leidige Teu-<lb/> fel/ der auff nichts anders uͤmbgehet/ als das<lb/> menſchliche Geſchlecht in Verderben uñ <hi rendition="#aq">U</hi>nter-<lb/> gang zu bringen/ und dadurch viel und offt be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dient</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [392/0416]
2. T. C. 5. §. 7. Hex. muͤſſen erzehlen ihre Thaten.
und zuletzt ehe ſie von einander geſchieden/ ein
jedes Rechnung gethan/ was es ſeyd der Letzten
Verſamlung Arges geſtifftet/ und worzu
es ſein Gifft-Pulver angewendet habe. Da
ſaget denn der eine/ wie er ein Kind getoͤdtet ha-
be/ der ander/ wie er ein Pferd vergeben/ wie
er einen fruchtbaren Baum verderbet habe.
Und dieweil damals eine befunden ward/ die
ſeither den andern Zaubertag/ (oder vielmehr
Zauber-Nacht) nicht arges gewircket gehabt/
ward dieſelbe zur Straffe auff die Fuß-Solen
mit einem Stecken vielmals geſchlagen/ deſſen
die andern alle ſehr lacheten und ſpottetẽ. Auch
ſagte ſie/ man muͤſte offte friſch Gifft-Pulver
haben/ welches mit dem zuſtimt/ ſo ich in einer
andern Verurtheilung einer Hexẽ geleſen/ wel-
che bekant/ ſie habe nimmer keine Ruhe nicht/
wenn ſie nicht alle Tage etwas Boͤſes thue und
anrichte/ oder zum wenigſten nur etwas Ge-
ſchirs oder Haͤfen gebrochẽ habe. Aber eins Ta-
ges als ihr Frau geſehẽ/ daß ſie vorſaͤtzlich ein ir-
den Geſchir brach/ bekant ſie gleich die Waꝛheit/
deßhalben ward ſie auch am Leben geſtraft/ weil
ſie unverholen ſagt/ ſie habe keine Ruhe/ weñ ſie
nit jemands toͤdte oder etwas arges ſtifte. Wel-
ches denn fein anzeiget/ daß nicht das Pulver/
ſolch Ungluͤck verrichte/ ſondern der leidige Teu-
fel/ der auff nichts anders uͤmbgehet/ als das
menſchliche Geſchlecht in Verderben uñ Unter-
gang zu bringen/ und dadurch viel und offt be-
dient
Teuffel ein
Schaden-
froh.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |