Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 5. §. 8. Vom Eyd und Pflicht der Hexen. das Gemerck finde/ wann man sie nackendaußziehe. Man befand es auch also in der That. Dann sie waren gleichsam wie mit ei- nem Hasentäplein gezeichnet/ und dasselbe Ort war unempfindlich. Also daß die Zau- berer keinen Stich empfinden/ wann man sie schon an dem gemerckten End biß auffs Bein solte stechen. Aber es befand sich damahls ei- ne solche Anzahl Armer und Reicher in dieser Zauberbursch/ daß je einer dem andern davon hülffe: Darvon dann das Geschmeiß sich täg- lich mehr gemehret hat; Zwar beydes zu ewi- ger Gezeugniß der Gottlosigkeit aller dieser Be- schuldigten und auch der Nachlässigkeit der Richter/ so ihren Befehl und Commission, solchen ihr Recht zu thun/ empfangen. Noch ist dieses viel ein fremder Handel/ daß der mehrer Theil Zauberer und Hexen sich nit vergnügen GOtt zu verleugnen/ sondern noch darzu sichHexen las- sen sich wieder Tauffen/ und noch einen Na- men geben. Ein Zau- berer muß mehr Zau- berer ma- chen/ und dem Sa- tan zufüh- ren. in deß Teuffels Namen wieder tauffen/ und mit andern Namen benennen lassen. Welches dann die Ursach ist/ warumb die Zauberer und Hexenmeister gemeiniglich zween Namen ha- ben. Und ist sonderlich wol zu mercken daß ein einziger Zauberer gnugsam ist 1500. Hexen und Zauberer zu machen. Dann wann sie dem Teuffel ein Gefallen thun/ und nach dem sie sich einmahl ihme ergeben/ ihnen Friede und Gunst gegen ihme schaffen wollen/ so bringen sie ihme viel Kunden und zupflichtige Unter- thanen C c
2. T. C. 5. §. 8. Vom Eyd und Pflicht der Hexen. das Gemerck finde/ wann man ſie nackendaußziehe. Man befand es auch alſo in der That. Dann ſie waren gleichſam wie mit ei- nem Haſentaͤplein gezeichnet/ und daſſelbe Ort war unempfindlich. Alſo daß die Zau- berer keinen Stich empfinden/ wann man ſie ſchon an dem gemerckten End biß auffs Bein ſolte ſtechen. Aber es befand ſich damahls ei- ne ſolche Anzahl Armer und Reicher in dieſer Zauberburſch/ daß je einer dem andern davon huͤlffe: Darvon dann das Geſchmeiß ſich taͤg- lich mehr gemehret hat; Zwar beydes zu ewi- ger Gezeugniß der Gottloſigkeit aller dieſer Be- ſchuldigten und auch der Nachlaͤſſigkeit der Richter/ ſo ihren Befehl und Commiſſion, ſolchen ihr Recht zu thun/ empfangen. Noch iſt dieſes viel ein fremder Handel/ daß der mehrer Theil Zauberer und Hexen ſich nit vergnuͤgen GOtt zu verleugnen/ ſondern noch darzu ſichHexen laſ- ſen ſich wieder Tauffen/ und noch einen Na- men geben. Ein Zau- berer muß mehr Zau- berer ma- chen/ und dem Sa- tan zufuͤh- ren. in deß Teuffels Namen wieder tauffen/ und mit andern Namen benennen laſſen. Welches dann die Urſach iſt/ warumb die Zauberer uñ Hexenmeiſter gemeiniglich zween Namen ha- ben. Und iſt ſonderlich wol zu mercken daß ein einziger Zauberer gnugſam iſt 1500. Hexen und Zauberer zu machen. Dann wann ſie dem Teuffel ein Gefallen thun/ und nach dem ſie ſich einmahl ihme ergeben/ ihnen Friede uñ Gunſt gegen ihme ſchaffen wollen/ ſo bringen ſie ihme viel Kunden und zupflichtige Unter- thanen C c
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0425" n="401"/><fw place="top" type="header">2. T. C. 5. §. 8. Vom Eyd und Pflicht der Hexen.</fw><lb/> das Gemerck finde/ wann man ſie nackend<lb/> außziehe. Man befand es auch alſo in der<lb/> That. Dann ſie waren gleichſam wie <hi rendition="#fr">mit ei-<lb/> nem Haſentaͤplein</hi> gezeichnet/ <hi rendition="#fr">und daſſelbe<lb/> Ort war unempfindlich.</hi> Alſo daß die Zau-<lb/> berer keinen Stich empfinden/ wann man ſie<lb/> ſchon an dem gemerckten End biß auffs Bein<lb/> ſolte ſtechen. Aber es befand ſich damahls ei-<lb/> ne ſolche Anzahl Armer und Reicher in dieſer<lb/> Zauberburſch/ daß je einer dem andern davon<lb/> huͤlffe: Darvon dann das Geſchmeiß ſich taͤg-<lb/> lich mehr gemehret hat; Zwar beydes zu ewi-<lb/> ger Gezeugniß der Gottloſigkeit aller dieſer Be-<lb/> ſchuldigten und auch der Nachlaͤſſigkeit der<lb/> Richter/ ſo ihren Befehl und <hi rendition="#aq">Commiſſion,</hi><lb/> ſolchen ihr Recht zu thun/ empfangen. Noch iſt<lb/> dieſes viel ein fremder Handel/ daß der mehrer<lb/> Theil Zauberer und Hexen ſich nit vergnuͤgen<lb/> GOtt zu verleugnen/ ſondern noch darzu ſich<note place="right">Hexen laſ-<lb/> ſen ſich<lb/> wieder<lb/> Tauffen/<lb/> und noch<lb/> einen Na-<lb/> men geben.<lb/> Ein Zau-<lb/> berer muß<lb/> mehr Zau-<lb/> berer ma-<lb/> chen/ und<lb/> dem Sa-<lb/> tan zufuͤh-<lb/> ren.<lb/></note><lb/> in deß Teuffels Namen wieder tauffen/ und<lb/> mit andern Namen benennen laſſen. Welches<lb/> dann die <hi rendition="#aq">U</hi>rſach iſt/ warumb die Zauberer uñ<lb/> Hexenmeiſter gemeiniglich zween Namen ha-<lb/> ben. <hi rendition="#aq">U</hi>nd iſt ſonderlich wol zu mercken daß ein<lb/> einziger Zauberer gnugſam iſt 1500. Hexen<lb/> und Zauberer zu machen. Dann wann ſie<lb/> dem Teuffel ein Gefallen thun/ und nach dem<lb/> ſie ſich einmahl ihme ergeben/ ihnen Friede uñ<lb/> Gunſt gegen ihme ſchaffen wollen/ ſo bringen<lb/> ſie ihme viel Kunden und zupflichtige <hi rendition="#aq">U</hi>nter-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C c</fw><fw place="bottom" type="catch">thanen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [401/0425]
2. T. C. 5. §. 8. Vom Eyd und Pflicht der Hexen.
das Gemerck finde/ wann man ſie nackend
außziehe. Man befand es auch alſo in der
That. Dann ſie waren gleichſam wie mit ei-
nem Haſentaͤplein gezeichnet/ und daſſelbe
Ort war unempfindlich. Alſo daß die Zau-
berer keinen Stich empfinden/ wann man ſie
ſchon an dem gemerckten End biß auffs Bein
ſolte ſtechen. Aber es befand ſich damahls ei-
ne ſolche Anzahl Armer und Reicher in dieſer
Zauberburſch/ daß je einer dem andern davon
huͤlffe: Darvon dann das Geſchmeiß ſich taͤg-
lich mehr gemehret hat; Zwar beydes zu ewi-
ger Gezeugniß der Gottloſigkeit aller dieſer Be-
ſchuldigten und auch der Nachlaͤſſigkeit der
Richter/ ſo ihren Befehl und Commiſſion,
ſolchen ihr Recht zu thun/ empfangen. Noch iſt
dieſes viel ein fremder Handel/ daß der mehrer
Theil Zauberer und Hexen ſich nit vergnuͤgen
GOtt zu verleugnen/ ſondern noch darzu ſich
in deß Teuffels Namen wieder tauffen/ und
mit andern Namen benennen laſſen. Welches
dann die Urſach iſt/ warumb die Zauberer uñ
Hexenmeiſter gemeiniglich zween Namen ha-
ben. Und iſt ſonderlich wol zu mercken daß ein
einziger Zauberer gnugſam iſt 1500. Hexen
und Zauberer zu machen. Dann wann ſie
dem Teuffel ein Gefallen thun/ und nach dem
ſie ſich einmahl ihme ergeben/ ihnen Friede uñ
Gunſt gegen ihme ſchaffen wollen/ ſo bringen
ſie ihme viel Kunden und zupflichtige Unter-
thanen
Hexen laſ-
ſen ſich
wieder
Tauffen/
und noch
einen Na-
men geben.
Ein Zau-
berer muß
mehr Zau-
berer ma-
chen/ und
dem Sa-
tan zufuͤh-
ren.
C c
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/425 |
Zitationshilfe: | Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/425>, abgerufen am 16.07.2024. |