Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

2. T. C. 6. §. 10. Ob sich die Hex. in Thier verw.
andere Thiere? So werden hier von viel und
mancherley Historien von vielen vorgebracht.
Es ist die gemeine Sag/ daß in Lieffland und
angrentzenden Ländern/ die nechsten zwölff
Tag nach Weihenachten/ viel Menschen in
Wolffsgestalt auff dem Felde herum lauf-
fen/ das Vieh und alles was ihnen vorkömt
grausamlich zerreissen sollen. Besiehe was
wir auch hiervon albereit oben im III. Capittel
§. 4. (4.) hievon angeführet haben. Es ist
auch bekant/ was die gemeine Leut halten von
der Verwandelung/ da sich die Hexen in Ka-
tzen
verstellen sollen/ wie auch davon Meldung
geschehen im V. Capittel §. 5. bey dem Katzen-
Tantz.
Auch wird gesagt/ daß wann der vor-
nehme Philosophus Ammonius seine Lectio-Ein Esel
besucht die
Lectiones.

nes ordinarias gehalten/ ein Esel dieselbe besu-
chet habe/ welcher gehalten worden für einen
Menschen/ der in einen Esel sey verwandelt
worden. Jnsonderheit ist denckwürdig/ was
Peucerus von den Wolff-Menschen schreibet/
wann er also spricht: Es ist mir allezeit sehr lä-Peucerus
de Divinat.
pag.
170.

cherlich und fabelhafft vorkommen/ was ich
habe erzehlen hören von der Verwandelung/
da die Menschen zu Wölffen werden: Aber
daß es nicht allerdings falsch und erdichtet sey/
habe ich verstanden von gewissen und glaub-
würdigen Leuten/ denen man wol trauen darff/
und welche/ daß solches alle Jahr die nechsten

zwölff
D d v

2. T. C. 6. §. 10. Ob ſich die Hex. in Thier verw.
andere Thiere? So werden hier von viel und
mancherley Hiſtorien von vielen vorgebracht.
Es iſt die gemeine Sag/ daß in Lieffland und
angrentzenden Laͤndern/ die nechſten zwoͤlff
Tag nach Weihenachten/ viel Menſchen in
Wolffsgeſtalt auff dem Felde herum lauf-
fen/ das Vieh und alles was ihnen vorkoͤmt
grauſamlich zerreiſſen ſollen. Beſiehe was
wir auch hiervon albereit oben im III. Capittel
§. 4. (4.) hievon angefuͤhret haben. Es iſt
auch bekant/ was die gemeine Leut halten von
der Verwandelung/ da ſich die Hexen in Ka-
tzen
verſtellen ſollen/ wie auch davon Meldung
geſchehen im V. Capittel §. 5. bey dem Katzen-
Tantz.
Auch wird geſagt/ daß wann der vor-
nehme Philoſophus Ammonius ſeine Lectio-Ein Eſel
beſucht die
Lectiones.

nes ordinarias gehalten/ ein Eſel dieſelbe beſu-
chet habe/ welcher gehalten worden fuͤr einen
Menſchen/ der in einen Eſel ſey verwandelt
worden. Jnſonderheit iſt denckwuͤrdig/ was
Peucerus von den Wolff-Menſchen ſchreibet/
wann er alſo ſpricht: Es iſt mir allezeit ſehr laͤ-Peucerus
de Divinat.
pag.
170.

cherlich und fabelhafft vorkommen/ was ich
habe erzehlen hoͤren von der Verwandelung/
da die Menſchen zu Woͤlffen werden: Aber
daß es nicht allerdings falſch und erdichtet ſey/
habe ich verſtanden von gewiſſen und glaub-
wuͤrdigen Leuten/ denen man wol trauen darff/
und welche/ daß ſolches alle Jahr die nechſten

zwoͤlff
D d v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0449" n="425"/><fw place="top" type="header">2. T. C. 6. §. 10. Ob &#x017F;ich die Hex. in Thier verw.</fw><lb/><hi rendition="#fr">andere Thiere?</hi> So werden hier von viel und<lb/>
mancherley Hi&#x017F;torien von vielen vorgebracht.<lb/>
Es i&#x017F;t die gemeine Sag/ daß in Lieffland und<lb/>
angrentzenden La&#x0364;ndern/ die nech&#x017F;ten zwo&#x0364;lff<lb/>
Tag nach Weihenachten/ viel Men&#x017F;chen in<lb/><hi rendition="#fr">Wolffsge&#x017F;talt</hi> auff dem Felde herum lauf-<lb/>
fen/ das Vieh und alles was ihnen vorko&#x0364;mt<lb/>
grau&#x017F;amlich zerrei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollen. Be&#x017F;iehe was<lb/>
wir auch hiervon albereit oben im <hi rendition="#aq">III.</hi> Capittel<lb/>
§. 4. (4.) hievon angefu&#x0364;hret haben. Es i&#x017F;t<lb/>
auch bekant/ was die gemeine Leut halten von<lb/>
der Verwandelung/ da &#x017F;ich die Hexen <hi rendition="#fr">in Ka-<lb/>
tzen</hi> ver&#x017F;tellen &#x017F;ollen/ wie auch davon Meldung<lb/>
ge&#x017F;chehen im <hi rendition="#aq">V.</hi> Capittel §. 5. bey dem <hi rendition="#fr">Katzen-<lb/>
Tantz.</hi> Auch wird ge&#x017F;agt/ daß wann der vor-<lb/>
nehme <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophus Ammonius</hi> &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Lectio-</hi><note place="right">Ein E&#x017F;el<lb/>
be&#x017F;ucht die<lb/><hi rendition="#aq">Lectiones.</hi><lb/></note><lb/><hi rendition="#aq">nes ordinarias</hi> gehalten/ ein E&#x017F;el die&#x017F;elbe be&#x017F;u-<lb/>
chet habe/ welcher gehalten worden fu&#x0364;r einen<lb/>
Men&#x017F;chen/ der in einen E&#x017F;el &#x017F;ey verwandelt<lb/>
worden. Jn&#x017F;onderheit i&#x017F;t denckwu&#x0364;rdig/ was<lb/><hi rendition="#aq">Peucerus</hi> von den Wolff-Men&#x017F;chen &#x017F;chreibet/<lb/>
wann er al&#x017F;o &#x017F;pricht: Es i&#x017F;t mir allezeit &#x017F;ehr la&#x0364;-<note place="right"><hi rendition="#aq">Peucerus<lb/>
de Divinat.<lb/>
pag.</hi> 170.<lb/></note><lb/>
cherlich und fabelhafft vorkommen/ was ich<lb/>
habe erzehlen ho&#x0364;ren von der Verwandelung/<lb/>
da die Men&#x017F;chen zu Wo&#x0364;lffen werden: Aber<lb/>
daß es nicht allerdings fal&#x017F;ch und erdichtet &#x017F;ey/<lb/>
habe ich ver&#x017F;tanden von gewi&#x017F;&#x017F;en und glaub-<lb/>
wu&#x0364;rdigen Leuten/ denen man wol trauen darff/<lb/>
und welche/ daß &#x017F;olches alle Jahr die nech&#x017F;ten<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d v</fw><fw place="bottom" type="catch">zwo&#x0364;lff</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[425/0449] 2. T. C. 6. §. 10. Ob ſich die Hex. in Thier verw. andere Thiere? So werden hier von viel und mancherley Hiſtorien von vielen vorgebracht. Es iſt die gemeine Sag/ daß in Lieffland und angrentzenden Laͤndern/ die nechſten zwoͤlff Tag nach Weihenachten/ viel Menſchen in Wolffsgeſtalt auff dem Felde herum lauf- fen/ das Vieh und alles was ihnen vorkoͤmt grauſamlich zerreiſſen ſollen. Beſiehe was wir auch hiervon albereit oben im III. Capittel §. 4. (4.) hievon angefuͤhret haben. Es iſt auch bekant/ was die gemeine Leut halten von der Verwandelung/ da ſich die Hexen in Ka- tzen verſtellen ſollen/ wie auch davon Meldung geſchehen im V. Capittel §. 5. bey dem Katzen- Tantz. Auch wird geſagt/ daß wann der vor- nehme Philoſophus Ammonius ſeine Lectio- nes ordinarias gehalten/ ein Eſel dieſelbe beſu- chet habe/ welcher gehalten worden fuͤr einen Menſchen/ der in einen Eſel ſey verwandelt worden. Jnſonderheit iſt denckwuͤrdig/ was Peucerus von den Wolff-Menſchen ſchreibet/ wann er alſo ſpricht: Es iſt mir allezeit ſehr laͤ- cherlich und fabelhafft vorkommen/ was ich habe erzehlen hoͤren von der Verwandelung/ da die Menſchen zu Woͤlffen werden: Aber daß es nicht allerdings falſch und erdichtet ſey/ habe ich verſtanden von gewiſſen und glaub- wuͤrdigen Leuten/ denen man wol trauen darff/ und welche/ daß ſolches alle Jahr die nechſten zwoͤlff Ein Eſel beſucht die Lectiones. Peucerus de Divinat. pag. 170. D d v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/449
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/449>, abgerufen am 22.11.2024.