Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 6. wie sich die Leut verwaren/ damit die O wunderseltzame Thier! O wunder Reu-terey Ein Pferd ohn Sattel/ Zaum/ und kein Gewehr dabey. Ob dieser schnöden Sach begunte ich zu lachen; Ach Arme bleibt zu rück, ihr werdets nicht auß- machen: Denn wer da streiten wil/ muß besser seyn bestand/ Sonst wird er von dem Feind geleget in den Sand. Bald fiel mir ein von Lieb und dero süsse Sa- chen/ Die offtmahls kluge Leut kan gar zu Narren machen/ Gedacht wie mancher wär durch schnöde Liebes Pein Gerathen in Vnfall. Wie mancher möchte seyn/ Der Tag und Nacht sich quält/ ümb solches Thun betrübet/ Daß er geliebet wird/ und wird doch nicht ge- liebet. Trägt offt für treue Lieb nur Haß und Neid zu Lohn/ Von seiner Liebsten Schoß ein Sarg und Grab davon (Sachen Fing an in meinem Sinn die Lieb und Liebes- Als eine Eytelkeit und Narrenwerck verla- chen/ Jch
2. T. C. 6. wie ſich die Leut verwaren/ damit die O wunderſeltzame Thier! O wunder Reu-terey Ein Pferd ohn Sattel/ Zaum/ und kein Gewehr dabey. Ob dieſer ſchnoͤden Sach begunte ich zu lachen; Ach Arme bleibt zu ruͤck, ihr werdets nicht auß- machen: Denn wer da ſtreiten wil/ muß beſſer ſeyn beſtand/ Sonſt wird er von dem Feind geleget in den Sand. Bald fiel mir ein von Lieb und dero ſuͤſſe Sa- chen/ Die offtmahls kluge Leut kan gar zu Narren machen/ Gedacht wie mancher waͤr durch ſchnoͤde Liebes Pein Gerathen in Vnfall. Wie mancher moͤchte ſeyn/ Der Tag und Nacht ſich quaͤlt/ uͤmb ſolches Thun betruͤbet/ Daß er geliebet wird/ und wird doch nicht ge- liebet. Traͤgt offt fuͤr treue Lieb nur Haß und Neid zu Lohn/ Von ſeiner Liebſten Schoß ein Sarg und Grab davon (Sachen Fing an in meinem Sinn die Lieb und Liebes- Als eine Eytelkeit und Narrenwerck verla- chen/ Jch
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2. T. C. 6. wie ſich die Leut verwaren/ damit die
O wunderſeltzame Thier! O wunder Reu-
terey
Ein Pferd ohn Sattel/ Zaum/ und kein
Gewehr dabey.
Ob dieſer ſchnoͤden Sach begunte ich zu lachen;
Ach Arme bleibt zu ruͤck, ihr werdets nicht auß-
machen:
Denn wer da ſtreiten wil/ muß beſſer ſeyn
beſtand/
Sonſt wird er von dem Feind geleget in
den Sand.
Bald fiel mir ein von Lieb und dero ſuͤſſe Sa-
chen/
Die offtmahls kluge Leut kan gar zu Narren
machen/
Gedacht wie mancher waͤr durch ſchnoͤde
Liebes Pein
Gerathen in Vnfall. Wie mancher moͤchte
ſeyn/
Der Tag und Nacht ſich quaͤlt/ uͤmb ſolches
Thun betruͤbet/
Daß er geliebet wird/ und wird doch nicht ge-
liebet.
Traͤgt offt fuͤr treue Lieb nur Haß und
Neid zu Lohn/
Von ſeiner Liebſten Schoß ein Sarg und
Grab davon (Sachen
Fing an in meinem Sinn die Lieb und Liebes-
Als eine Eytelkeit und Narrenwerck verla-
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Jch
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