von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.all seinen rätselhaften "Transaktionen", von denen er ihr am ersten Tage ihrer Bekanntschaft -- und dann niemals wieder, -- erzählt. -- Shiragiku, die weiße Chrysantheme, plauderte schon ganz nett Japanisch, ihr großes Sprachtalent kam ihr auch hierbei zu Hilfe. Sie hatte eine herzliche Freundschaft zu Shidoutti und Miß Momidji gefaßt. Und auch die anderen Mädchen waren gutherzig und ohne Intrigen. Sie hatten alle eine kindliche Freude an Shiragikus Fortschritten im Japanertum. Miß Momidji brachte ihr viel englische und französische Bücher über Japan und begann sie in japanischer Schrift und japanischem Druck zu unterrichten. Mit den ihr angeborenen starken Lehrtalenten brachte sie ihre begabte Schülerin bald vorwärts. Shiragiku hatte ihr früheres Leben begraben. Nur die Erinnerung an die Mutter, an die sie in ihrer großen Not sich hilfeflehend umsonst gewandt hatte, brannte wie eine offene Wunde in ihrer Brust. Die würde die Zeit nie heilen. An Boris dachte sie selten oder nie. Er würde schon wieder vor ihr stehen eines Tages all seinen rätselhaften „Transaktionen“, von denen er ihr am ersten Tage ihrer Bekanntschaft — und dann niemals wieder, — erzählt. — Shiragiku, die weiße Chrysantheme, plauderte schon ganz nett Japanisch, ihr großes Sprachtalent kam ihr auch hierbei zu Hilfe. Sie hatte eine herzliche Freundschaft zu Shidoutti und Miß Momidji gefaßt. Und auch die anderen Mädchen waren gutherzig und ohne Intrigen. Sie hatten alle eine kindliche Freude an Shiragikus Fortschritten im Japanertum. Miß Momidji brachte ihr viel englische und französische Bücher über Japan und begann sie in japanischer Schrift und japanischem Druck zu unterrichten. Mit den ihr angeborenen starken Lehrtalenten brachte sie ihre begabte Schülerin bald vorwärts. Shiragiku hatte ihr früheres Leben begraben. Nur die Erinnerung an die Mutter, an die sie in ihrer großen Not sich hilfeflehend umsonst gewandt hatte, brannte wie eine offene Wunde in ihrer Brust. Die würde die Zeit nie heilen. An Boris dachte sie selten oder nie. Er würde schon wieder vor ihr stehen eines Tages <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="125"/> all seinen rätselhaften „Transaktionen“, von denen er ihr am ersten Tage ihrer Bekanntschaft — und dann niemals wieder, — erzählt. — Shiragiku, die weiße Chrysantheme, plauderte schon ganz nett Japanisch, ihr großes Sprachtalent kam ihr auch hierbei zu Hilfe. Sie hatte eine herzliche Freundschaft zu Shidoutti und Miß Momidji gefaßt. Und auch die anderen Mädchen waren gutherzig und ohne Intrigen. Sie hatten alle eine kindliche Freude an Shiragikus Fortschritten im Japanertum. Miß Momidji brachte ihr viel englische und französische Bücher über Japan und begann sie in japanischer Schrift und japanischem Druck zu unterrichten. Mit den ihr angeborenen starken Lehrtalenten brachte sie ihre begabte Schülerin bald vorwärts. Shiragiku hatte ihr früheres Leben begraben. Nur die Erinnerung an die Mutter, an die sie in ihrer großen Not sich hilfeflehend umsonst gewandt hatte, brannte wie eine offene Wunde in ihrer Brust. Die würde die Zeit <hi rendition="#g">nie</hi> heilen.</p> <p>An Boris dachte sie selten oder nie. Er würde schon wieder vor ihr stehen eines Tages </p> </div> </body> </text> </TEI> [125/0124]
all seinen rätselhaften „Transaktionen“, von denen er ihr am ersten Tage ihrer Bekanntschaft — und dann niemals wieder, — erzählt. — Shiragiku, die weiße Chrysantheme, plauderte schon ganz nett Japanisch, ihr großes Sprachtalent kam ihr auch hierbei zu Hilfe. Sie hatte eine herzliche Freundschaft zu Shidoutti und Miß Momidji gefaßt. Und auch die anderen Mädchen waren gutherzig und ohne Intrigen. Sie hatten alle eine kindliche Freude an Shiragikus Fortschritten im Japanertum. Miß Momidji brachte ihr viel englische und französische Bücher über Japan und begann sie in japanischer Schrift und japanischem Druck zu unterrichten. Mit den ihr angeborenen starken Lehrtalenten brachte sie ihre begabte Schülerin bald vorwärts. Shiragiku hatte ihr früheres Leben begraben. Nur die Erinnerung an die Mutter, an die sie in ihrer großen Not sich hilfeflehend umsonst gewandt hatte, brannte wie eine offene Wunde in ihrer Brust. Die würde die Zeit nie heilen.
An Boris dachte sie selten oder nie. Er würde schon wieder vor ihr stehen eines Tages
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