von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.ihren geschützten Gärten blühten schon die mannshohen, weißen Kamelienbüsche, ein herrlicher Anblick. Und der Asakusatempel und das Museum! Indra hatte bald alles gesehen, bis auf ihre künftige Heimat, das Yoshiwaraviertel. Aber sie hatte manches darüber gelesen, und Boris hatte ihr viel davon erzählt. Die von Yoshiwara hatten einen ganzen großen Stadtteil für sich, einen Tempel, einen Park für ihre Spaziergänge, ein Krankenhaus und endlose Straßen, ein wahres Labyrinth von bei Tage ziemlich nüchtern aussehenden kleinen Häusern, in denen allen unten ganz gleich der große "Showroom", die Frauenausstellung, allabendlich von acht bis zwölf oder ein Uhr stattfindet. Bei Tage ist's wie lauter leere Bühnen. Indra dachte sich nicht viel bei diesem öffentlichen Markt, wenn sie's aber dachte, schien es ihr abscheulich. Aber sie hatte nicht mit dem Geist des Ostens gerechnet, der aus diesem ganzen abscheulichen Fleischmarkt, wie er es in Europa unweigerlich geworden wäre, ein liebenswürdiges, behagliches Meeting, gewissermaßen einen riesengroßen rout der ganzen Bevölkerung gestaltete, ihren geschützten Gärten blühten schon die mannshohen, weißen Kamelienbüsche, ein herrlicher Anblick. Und der Asakusatempel und das Museum! Indra hatte bald alles gesehen, bis auf ihre künftige Heimat, das Yoshiwaraviertel. Aber sie hatte manches darüber gelesen, und Boris hatte ihr viel davon erzählt. Die von Yoshiwara hatten einen ganzen großen Stadtteil für sich, einen Tempel, einen Park für ihre Spaziergänge, ein Krankenhaus und endlose Straßen, ein wahres Labyrinth von bei Tage ziemlich nüchtern aussehenden kleinen Häusern, in denen allen unten ganz gleich der große „Showroom“, die Frauenausstellung, allabendlich von acht bis zwölf oder ein Uhr stattfindet. Bei Tage ist’s wie lauter leere Bühnen. Indra dachte sich nicht viel bei diesem öffentlichen Markt, wenn sie’s aber dachte, schien es ihr abscheulich. Aber sie hatte nicht mit dem Geist des Ostens gerechnet, der aus diesem ganzen abscheulichen Fleischmarkt, wie er es in Europa unweigerlich geworden wäre, ein liebenswürdiges, behagliches Meeting, gewissermaßen einen riesengroßen rout der ganzen Bevölkerung gestaltete, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0133" n="134"/> ihren geschützten Gärten blühten schon die mannshohen, weißen Kamelienbüsche, ein herrlicher Anblick. Und der Asakusatempel und das Museum! Indra hatte bald alles gesehen, bis auf ihre künftige Heimat, das Yoshiwaraviertel. Aber sie hatte manches darüber gelesen, und Boris hatte ihr viel davon erzählt. Die von Yoshiwara hatten einen ganzen großen Stadtteil für sich, einen Tempel, einen Park für ihre Spaziergänge, ein Krankenhaus und endlose Straßen, ein wahres Labyrinth von bei Tage ziemlich nüchtern aussehenden kleinen Häusern, in denen allen unten ganz gleich der große „Showroom“, die Frauenausstellung, allabendlich von acht bis zwölf oder ein Uhr stattfindet. Bei Tage ist’s wie lauter leere Bühnen. Indra dachte sich nicht viel bei diesem öffentlichen Markt, wenn sie’s aber dachte, schien es ihr abscheulich. Aber sie hatte nicht mit dem Geist des Ostens gerechnet, der aus diesem ganzen abscheulichen Fleischmarkt, wie er es in Europa unweigerlich geworden wäre, ein liebenswürdiges, behagliches Meeting, gewissermaßen einen riesengroßen <hi rendition="#g">rout</hi> der ganzen Bevölkerung gestaltete, </p> </div> </body> </text> </TEI> [134/0133]
ihren geschützten Gärten blühten schon die mannshohen, weißen Kamelienbüsche, ein herrlicher Anblick. Und der Asakusatempel und das Museum! Indra hatte bald alles gesehen, bis auf ihre künftige Heimat, das Yoshiwaraviertel. Aber sie hatte manches darüber gelesen, und Boris hatte ihr viel davon erzählt. Die von Yoshiwara hatten einen ganzen großen Stadtteil für sich, einen Tempel, einen Park für ihre Spaziergänge, ein Krankenhaus und endlose Straßen, ein wahres Labyrinth von bei Tage ziemlich nüchtern aussehenden kleinen Häusern, in denen allen unten ganz gleich der große „Showroom“, die Frauenausstellung, allabendlich von acht bis zwölf oder ein Uhr stattfindet. Bei Tage ist’s wie lauter leere Bühnen. Indra dachte sich nicht viel bei diesem öffentlichen Markt, wenn sie’s aber dachte, schien es ihr abscheulich. Aber sie hatte nicht mit dem Geist des Ostens gerechnet, der aus diesem ganzen abscheulichen Fleischmarkt, wie er es in Europa unweigerlich geworden wäre, ein liebenswürdiges, behagliches Meeting, gewissermaßen einen riesengroßen rout der ganzen Bevölkerung gestaltete,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |