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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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Schönheit und seine Tiefen. Eine, die enttäuscht ist von diesem Leben, -- eine, die müde ist noch in ihrem Lebensmittag --, eine, die sterben müßte, weil sie unglücklich ist und doch leben möchte, der Menschheit zu dienen." -- "Willst du mit mir kommen?" -- "Wie kann ich, ich bin hier verpflichtet." -- "Und wenn ich dich frei mache?" -- "So will ich Ihnen die Hände küssen und mit Ihnen ziehen und Ihre Lehren lehren und meinen ganzen Sinnenkult vergessen." -- --

Die Fremde ging weiter. "Du hörst morgen von mir!" Shiragiku lag schlaflos in der heißen Julinacht. Die Sterne flimmerten in ihre Kammer. Anderen Tags kam der Manager zu ihr. "Es ist eine Dame dagewesen, die dich loskaufen will von deiner nächstjährigen Verpflichtung, willst du mit ihr gehen?" -- Er nannte sie jetzt du wie die andern. -- "Ich will." -- "Dann will ich dir deine Prozente auszahlen, und du bist von morgen an frei." Nun war also heute die letzte Nacht vor ihrer Abreise. Wie schnell war doch alles gekommen. Es war zwei Uhr, und das "Nachtlose Schloß", wie die Japaner Yoshiwara

Schönheit und seine Tiefen. Eine, die enttäuscht ist von diesem Leben, — eine, die müde ist noch in ihrem Lebensmittag —, eine, die sterben müßte, weil sie unglücklich ist und doch leben möchte, der Menschheit zu dienen.“ — „Willst du mit mir kommen?“ — „Wie kann ich, ich bin hier verpflichtet.“ — „Und wenn ich dich frei mache?“ — „So will ich Ihnen die Hände küssen und mit Ihnen ziehen und Ihre Lehren lehren und meinen ganzen Sinnenkult vergessen.“ — —

Die Fremde ging weiter. „Du hörst morgen von mir!“ Shiragiku lag schlaflos in der heißen Julinacht. Die Sterne flimmerten in ihre Kammer. Anderen Tags kam der Manager zu ihr. „Es ist eine Dame dagewesen, die dich loskaufen will von deiner nächstjährigen Verpflichtung, willst du mit ihr gehen?“ — Er nannte sie jetzt du wie die andern. — „Ich will.“ — „Dann will ich dir deine Prozente auszahlen, und du bist von morgen an frei.“ Nun war also heute die letzte Nacht vor ihrer Abreise. Wie schnell war doch alles gekommen. Es war zwei Uhr, und das „Nachtlose Schloß“, wie die Japaner Yoshiwara

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[148/0147] Schönheit und seine Tiefen. Eine, die enttäuscht ist von diesem Leben, — eine, die müde ist noch in ihrem Lebensmittag —, eine, die sterben müßte, weil sie unglücklich ist und doch leben möchte, der Menschheit zu dienen.“ — „Willst du mit mir kommen?“ — „Wie kann ich, ich bin hier verpflichtet.“ — „Und wenn ich dich frei mache?“ — „So will ich Ihnen die Hände küssen und mit Ihnen ziehen und Ihre Lehren lehren und meinen ganzen Sinnenkult vergessen.“ — — Die Fremde ging weiter. „Du hörst morgen von mir!“ Shiragiku lag schlaflos in der heißen Julinacht. Die Sterne flimmerten in ihre Kammer. Anderen Tags kam der Manager zu ihr. „Es ist eine Dame dagewesen, die dich loskaufen will von deiner nächstjährigen Verpflichtung, willst du mit ihr gehen?“ — Er nannte sie jetzt du wie die andern. — „Ich will.“ — „Dann will ich dir deine Prozente auszahlen, und du bist von morgen an frei.“ Nun war also heute die letzte Nacht vor ihrer Abreise. Wie schnell war doch alles gekommen. Es war zwei Uhr, und das „Nachtlose Schloß“, wie die Japaner Yoshiwara

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/147>, abgerufen am 24.11.2024.