von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.Testament. Ich setze mit diesem Indra Versen, z.Z. wohnhaft im Hindukollege in Benares, zu meiner Universalerbin ein für mein beim Credit Lyonnais in Paris in sicheren Papieren lagerndes Gesamtvermögen von 800 000 Francs. Boris Brostoczicz. Benares 1911. Sie starrte darauf in tiefem Sinnen. Dann entfaltete sie die Briefblätter. "Wenn Du dies liest, kann ich nicht mehr in Deine Augen sehen, um darin zu lesen, ob Du verzeihen kannst, was ich Dir getan. Als ich Dich in Berlin im Frauencoupe dritter Klasse entdeckte, sagte ich mir, dies Mädchen muß ich einfangen, wie schon vor ihr so viele. Ich war einer der berüchtigsten Mädchenhändler, und Christa Toussaint war meine Komplize. Als ich Deinen Namen hörte, und daß du nach Tunis zu Frau Meranow führest, war mein Entschluß gefaßt. Ich ließ Dich nicht mehr aus den Fingern, bestieg das Schiff nach Alexandria mit Dir, -- In Alexandria (nicht Testament. Ich setze mit diesem Indra Versen, z.Z. wohnhaft im Hindukollege in Benares, zu meiner Universalerbin ein für mein beim Credit Lyonnais in Paris in sicheren Papieren lagerndes Gesamtvermögen von 800 000 Francs. Boris Brostoczicz. Benares 1911. Sie starrte darauf in tiefem Sinnen. Dann entfaltete sie die Briefblätter. „Wenn Du dies liest, kann ich nicht mehr in Deine Augen sehen, um darin zu lesen, ob Du verzeihen kannst, was ich Dir getan. Als ich Dich in Berlin im Frauencoupé dritter Klasse entdeckte, sagte ich mir, dies Mädchen muß ich einfangen, wie schon vor ihr so viele. Ich war einer der berüchtigsten Mädchenhändler, und Christa Toussaint war meine Komplize. Als ich Deinen Namen hörte, und daß du nach Tunis zu Frau Meranow führest, war mein Entschluß gefaßt. Ich ließ Dich nicht mehr aus den Fingern, bestieg das Schiff nach Alexandria mit Dir, — In Alexandria (nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0182" n="183"/> <floatingText> <body> <div n="2"> <head>Testament.</head><lb/> <p>Ich setze mit diesem Indra Versen, z.Z. wohnhaft im Hindukollege in Benares, zu meiner Universalerbin ein für mein beim Credit Lyonnais in Paris in sicheren Papieren lagerndes Gesamtvermögen von 800 000 Francs.</p> <p rendition="#right">Boris Brostoczicz.</p> <p>Benares 1911.<lb/> (Und Stempel verschiedener Gerichte.)</p> </div> </body> </floatingText> <p>Sie starrte darauf in tiefem Sinnen.</p> <p>Dann entfaltete sie die Briefblätter.</p> <p>„Wenn Du dies liest, kann ich nicht mehr in Deine Augen sehen, um darin zu lesen, ob Du verzeihen kannst, was ich Dir getan. Als ich Dich in Berlin im Frauencoupé dritter Klasse entdeckte, sagte ich mir, dies Mädchen muß ich einfangen, wie schon vor ihr so viele. Ich war einer der berüchtigsten Mädchenhändler, und Christa Toussaint war meine Komplize. Als ich Deinen Namen hörte, und daß du nach Tunis zu Frau Meranow führest, war mein Entschluß gefaßt. Ich ließ Dich nicht mehr aus den Fingern, bestieg das Schiff nach Alexandria mit Dir, — In Alexandria (nicht </p> </div> </body> </text> </TEI> [183/0182]
Testament.
Ich setze mit diesem Indra Versen, z.Z. wohnhaft im Hindukollege in Benares, zu meiner Universalerbin ein für mein beim Credit Lyonnais in Paris in sicheren Papieren lagerndes Gesamtvermögen von 800 000 Francs.
Boris Brostoczicz.
Benares 1911.
(Und Stempel verschiedener Gerichte.)
Sie starrte darauf in tiefem Sinnen.
Dann entfaltete sie die Briefblätter.
„Wenn Du dies liest, kann ich nicht mehr in Deine Augen sehen, um darin zu lesen, ob Du verzeihen kannst, was ich Dir getan. Als ich Dich in Berlin im Frauencoupé dritter Klasse entdeckte, sagte ich mir, dies Mädchen muß ich einfangen, wie schon vor ihr so viele. Ich war einer der berüchtigsten Mädchenhändler, und Christa Toussaint war meine Komplize. Als ich Deinen Namen hörte, und daß du nach Tunis zu Frau Meranow führest, war mein Entschluß gefaßt. Ich ließ Dich nicht mehr aus den Fingern, bestieg das Schiff nach Alexandria mit Dir, — In Alexandria (nicht
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