von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.gestiegen sind? Und nachdem Sie die Reinkarnation Buddhas täglich vor Augen haben und wert befunden worden sind, seine Entwicklung zu beobachten, ihn sich entfalten zu sehen? Es ist mir geradezu unfaßlich, wie ein fühlender Mensch, ein Weib mit Verstand und Herz, sich dem gegenüber verschließen kann. Sie haben mich ungeheuer enttäuscht." -- Indra sah ihr ganz erstaunt in die fast fanatisch blickenden Augen. Da lebte sie nun zwei Jahre ganz dicht neben einer Fremden und hatte doch geglaubt, Teilnahme und Verständnis gefunden zu haben. Aber die galten ja niemals ihrer Person, sie galten einzig nur der neuen Jüngerin für den neuen, purifizierten und modernisierten Buddhismus. Sie fühlte sich plötzlich so allein -- aber da kam eine warme Welle über eine vernarbte Wunde -- ihre Mutter hatte sie nicht vergessen und verstoßen! "Ich will zu meiner Mutter zurück", sagte sie. "Und was machen Sie mit dem vielen Geld? Das wenigstens können Sie doch zum Zweck der Propaganda für unsere gute Sache anwenden." Indra war innerlich empört. "Ich fühle, gestiegen sind? Und nachdem Sie die Reinkarnation Buddhas täglich vor Augen haben und wert befunden worden sind, seine Entwicklung zu beobachten, ihn sich entfalten zu sehen? Es ist mir geradezu unfaßlich, wie ein fühlender Mensch, ein Weib mit Verstand und Herz, sich dem gegenüber verschließen kann. Sie haben mich ungeheuer enttäuscht.“ — Indra sah ihr ganz erstaunt in die fast fanatisch blickenden Augen. Da lebte sie nun zwei Jahre ganz dicht neben einer Fremden und hatte doch geglaubt, Teilnahme und Verständnis gefunden zu haben. Aber die galten ja niemals ihrer Person, sie galten einzig nur der neuen Jüngerin für den neuen, purifizierten und modernisierten Buddhismus. Sie fühlte sich plötzlich so allein — aber da kam eine warme Welle über eine vernarbte Wunde — ihre Mutter hatte sie nicht vergessen und verstoßen! „Ich will zu meiner Mutter zurück“, sagte sie. „Und was machen Sie mit dem vielen Geld? Das wenigstens können Sie doch zum Zweck der Propaganda für unsere gute Sache anwenden.“ Indra war innerlich empört. „Ich fühle, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0187" n="188"/> gestiegen sind? Und nachdem Sie die Reinkarnation Buddhas täglich vor Augen haben und wert befunden worden sind, seine Entwicklung zu beobachten, ihn sich entfalten zu sehen? Es ist mir geradezu unfaßlich, wie ein fühlender Mensch, ein Weib mit Verstand und Herz, sich dem gegenüber verschließen kann. Sie haben mich ungeheuer enttäuscht.“ — Indra sah ihr ganz erstaunt in die fast fanatisch blickenden Augen. Da lebte sie nun zwei Jahre ganz dicht neben einer Fremden und hatte doch geglaubt, Teilnahme und Verständnis gefunden zu haben. Aber die galten ja niemals ihrer Person, sie galten einzig nur der neuen Jüngerin für den neuen, purifizierten und modernisierten Buddhismus. Sie fühlte sich plötzlich so allein — aber da kam eine warme Welle über eine vernarbte Wunde — ihre Mutter hatte sie nicht vergessen und verstoßen! „Ich will zu meiner Mutter zurück“, sagte sie. „Und was machen Sie mit dem vielen Geld? Das wenigstens können Sie doch zum Zweck der Propaganda für unsere gute Sache anwenden.“</p> <p>Indra war innerlich empört. „Ich fühle, </p> </div> </body> </text> </TEI> [188/0187]
gestiegen sind? Und nachdem Sie die Reinkarnation Buddhas täglich vor Augen haben und wert befunden worden sind, seine Entwicklung zu beobachten, ihn sich entfalten zu sehen? Es ist mir geradezu unfaßlich, wie ein fühlender Mensch, ein Weib mit Verstand und Herz, sich dem gegenüber verschließen kann. Sie haben mich ungeheuer enttäuscht.“ — Indra sah ihr ganz erstaunt in die fast fanatisch blickenden Augen. Da lebte sie nun zwei Jahre ganz dicht neben einer Fremden und hatte doch geglaubt, Teilnahme und Verständnis gefunden zu haben. Aber die galten ja niemals ihrer Person, sie galten einzig nur der neuen Jüngerin für den neuen, purifizierten und modernisierten Buddhismus. Sie fühlte sich plötzlich so allein — aber da kam eine warme Welle über eine vernarbte Wunde — ihre Mutter hatte sie nicht vergessen und verstoßen! „Ich will zu meiner Mutter zurück“, sagte sie. „Und was machen Sie mit dem vielen Geld? Das wenigstens können Sie doch zum Zweck der Propaganda für unsere gute Sache anwenden.“
Indra war innerlich empört. „Ich fühle,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |