von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.Frau, gefangen nahm. Und dann sah sie wieder auf seine kleinen Füße in kaffeebraunen Schuhen, in kaffeebraunen Strümpfen mit grünen Streublümchen und fragte sich: Hat er nun eine gute oder eine schlechte Stimme? Und sie wußte es noch immer nicht. Sie wußte nur, sie hatte ihm gegenüber das Gefühl eines kleinen Vogels vor der Klapperschlange. Er hielt sie in seinem Bann. Doch es war ein angenehmes Gruseln, das sie in seiner Nähe immer wieder beschlich. Und so vergingen die Tage und Nächte, ein jeder schöner und stiller als der frühere. Das Kreuz des Südens glänzte immer heller. Doch es ward erst um zwei Uhr nachts sichtbar. Das war unbequem. Brostoczicz hatte sie schon zweimal geweckt, und sie saß auf dem Oberdeck mit ihm und hörte seinen Erklärungen zu. Das angenehme Gruseln erfaßte sie stärker. Endlich, nachdem die Lakkadiven und Maladiven passiert waren, kam man nach Ceylon. Einen ganzen Tag Aufenthalt in Colombo! Boris Brostoczicz hatte Indra versprochen, sie nach Mount Lavinia zu führen. Und sie freute sich unendlich darauf. Auf der Frau, gefangen nahm. Und dann sah sie wieder auf seine kleinen Füße in kaffeebraunen Schuhen, in kaffeebraunen Strümpfen mit grünen Streublümchen und fragte sich: Hat er nun eine gute oder eine schlechte Stimme? Und sie wußte es noch immer nicht. Sie wußte nur, sie hatte ihm gegenüber das Gefühl eines kleinen Vogels vor der Klapperschlange. Er hielt sie in seinem Bann. Doch es war ein angenehmes Gruseln, das sie in seiner Nähe immer wieder beschlich. Und so vergingen die Tage und Nächte, ein jeder schöner und stiller als der frühere. Das Kreuz des Südens glänzte immer heller. Doch es ward erst um zwei Uhr nachts sichtbar. Das war unbequem. Brostoczicz hatte sie schon zweimal geweckt, und sie saß auf dem Oberdeck mit ihm und hörte seinen Erklärungen zu. Das angenehme Gruseln erfaßte sie stärker. Endlich, nachdem die Lakkadiven und Maladiven passiert waren, kam man nach Ceylon. Einen ganzen Tag Aufenthalt in Colombo! Boris Brostoczicz hatte Indra versprochen, sie nach Mount Lavinia zu führen. Und sie freute sich unendlich darauf. Auf der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="40"/> Frau, gefangen nahm. Und dann sah sie wieder auf seine kleinen Füße in kaffeebraunen Schuhen, in kaffeebraunen Strümpfen mit grünen Streublümchen und fragte sich: Hat er nun eine gute oder eine schlechte Stimme? Und sie wußte es noch immer nicht. Sie wußte nur, sie hatte ihm gegenüber das Gefühl eines kleinen Vogels vor der Klapperschlange. Er hielt sie in seinem Bann. Doch es war ein angenehmes Gruseln, das sie in seiner Nähe immer wieder beschlich.</p> <p>Und so vergingen die Tage und Nächte, ein jeder schöner und stiller als der frühere. Das Kreuz des Südens glänzte immer heller. Doch es ward erst um zwei Uhr nachts sichtbar. Das war unbequem. Brostoczicz hatte sie schon zweimal geweckt, und sie saß auf dem Oberdeck mit ihm und hörte seinen Erklärungen zu. Das angenehme Gruseln erfaßte sie stärker. Endlich, nachdem die Lakkadiven und Maladiven passiert waren, kam man nach Ceylon. Einen ganzen Tag Aufenthalt in Colombo! Boris Brostoczicz hatte Indra versprochen, sie nach Mount Lavinia zu führen.</p> <p>Und sie freute sich unendlich darauf. Auf der </p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0039]
Frau, gefangen nahm. Und dann sah sie wieder auf seine kleinen Füße in kaffeebraunen Schuhen, in kaffeebraunen Strümpfen mit grünen Streublümchen und fragte sich: Hat er nun eine gute oder eine schlechte Stimme? Und sie wußte es noch immer nicht. Sie wußte nur, sie hatte ihm gegenüber das Gefühl eines kleinen Vogels vor der Klapperschlange. Er hielt sie in seinem Bann. Doch es war ein angenehmes Gruseln, das sie in seiner Nähe immer wieder beschlich.
Und so vergingen die Tage und Nächte, ein jeder schöner und stiller als der frühere. Das Kreuz des Südens glänzte immer heller. Doch es ward erst um zwei Uhr nachts sichtbar. Das war unbequem. Brostoczicz hatte sie schon zweimal geweckt, und sie saß auf dem Oberdeck mit ihm und hörte seinen Erklärungen zu. Das angenehme Gruseln erfaßte sie stärker. Endlich, nachdem die Lakkadiven und Maladiven passiert waren, kam man nach Ceylon. Einen ganzen Tag Aufenthalt in Colombo! Boris Brostoczicz hatte Indra versprochen, sie nach Mount Lavinia zu führen.
Und sie freute sich unendlich darauf. Auf der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |