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Preuß, Hugo: Franz Lieber, ein Bürger zweier Welten. Berlin, 1886.

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staatlichen und socialen Zustände, die er als Bürger der neuen Welt vorfand, hat er erfaßt und durchdrungen mit jenem wissenschaftlichen und sittlichen Geiste, welchen er als Bürger der alten Welt mit über den Ocean gebracht. Bluntschli sagt von ihm1): "Die Lebenserfahrung hatte ihn ernüchtert, aber die Liebe zu den Ideen nicht ausgelöscht. Immer hatte er die höchsten Ziele der menschlichen Bestimmung, vor Augen. Alle moralischen und geistigen Kräfte harmonisch zu entfalten - das aber ist höchste Freiheit - galt ihm als die eigentliche Aufgabe der Menschen und der Menschheit. Alle seine Schriften sind von hohen Ideen menschlicher Veredlung und freier Entwicklung beleuchtet und erwärmt. .... Er ist ein Liberaler als Mensch und als Gelehrter". - In der That, die großen liberalen Principien, die er in seinen Schriften in Beziehung auf staatliches Leben und Gedeihen durchdachte und darlegte, sie hat er auch in seinem privaten Leben hochgehalten und im Einzelnen bethätigt. Ein solcher Mann gehört nicht nur dem Volke an, unter dem er bei seinen Lebzeiten wirkte, sondern vor Allem dem Volke, welches seine schöpferischen Gedanken und das leuchtende Beispiel seines edlen Lebens in treuem Gedächtniß bewahrt, unter dem sein Geist auch nach dem Tode noch fortlebt. Zu solcher Pflege pietätvollen Gedenkens sind wir Deutsche den Manen Lieber's verbunden, wir, denen er nicht nur durch Geburt und Erziehung, sondern auch während seines ganzen in der Fremde verbrachten Lebens nach Natur und Art seines innersten Wesens, Denkens und Fühlens angehörte. Die Kenntniß seines Lebens und Charakters gewährt Erbauung und Freude einem Jeden, dem die große Idee des Liberalismus auch in unsern Tagen noch am Herzen liegt, und wer ihn kennen gelernt hat, wird mit freudigem Stolze empfinden: "er war unser!" Um diese Kenntniß von Lieber's innerem und äußerem Leben hat sich jüngst Franz

staatlichen und socialen Zustände, die er als Bürger der neuen Welt vorfand, hat er erfaßt und durchdrungen mit jenem wissenschaftlichen und sittlichen Geiste, welchen er als Bürger der alten Welt mit über den Ocean gebracht. Bluntschli sagt von ihm1): „Die Lebenserfahrung hatte ihn ernüchtert, aber die Liebe zu den Ideen nicht ausgelöscht. Immer hatte er die höchsten Ziele der menschlichen Bestimmung, vor Augen. Alle moralischen und geistigen Kräfte harmonisch zu entfalten – das aber ist höchste Freiheit – galt ihm als die eigentliche Aufgabe der Menschen und der Menschheit. Alle seine Schriften sind von hohen Ideen menschlicher Veredlung und freier Entwicklung beleuchtet und erwärmt. .... Er ist ein Liberaler als Mensch und als Gelehrter“. – In der That, die großen liberalen Principien, die er in seinen Schriften in Beziehung auf staatliches Leben und Gedeihen durchdachte und darlegte, sie hat er auch in seinem privaten Leben hochgehalten und im Einzelnen bethätigt. Ein solcher Mann gehört nicht nur dem Volke an, unter dem er bei seinen Lebzeiten wirkte, sondern vor Allem dem Volke, welches seine schöpferischen Gedanken und das leuchtende Beispiel seines edlen Lebens in treuem Gedächtniß bewahrt, unter dem sein Geist auch nach dem Tode noch fortlebt. Zu solcher Pflege pietätvollen Gedenkens sind wir Deutsche den Manen Lieber’s verbunden, wir, denen er nicht nur durch Geburt und Erziehung, sondern auch während seines ganzen in der Fremde verbrachten Lebens nach Natur und Art seines innersten Wesens, Denkens und Fühlens angehörte. Die Kenntniß seines Lebens und Charakters gewährt Erbauung und Freude einem Jeden, dem die große Idee des Liberalismus auch in unsern Tagen noch am Herzen liegt, und wer ihn kennen gelernt hat, wird mit freudigem Stolze empfinden: „er war unser!“ Um diese Kenntniß von Lieber’s innerem und äußerem Leben hat sich jüngst Franz

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[8/0008] staatlichen und socialen Zustände, die er als Bürger der neuen Welt vorfand, hat er erfaßt und durchdrungen mit jenem wissenschaftlichen und sittlichen Geiste, welchen er als Bürger der alten Welt mit über den Ocean gebracht. Bluntschli sagt von ihm1): „Die Lebenserfahrung hatte ihn ernüchtert, aber die Liebe zu den Ideen nicht ausgelöscht. Immer hatte er die höchsten Ziele der menschlichen Bestimmung, vor Augen. Alle moralischen und geistigen Kräfte harmonisch zu entfalten – das aber ist höchste Freiheit – galt ihm als die eigentliche Aufgabe der Menschen und der Menschheit. Alle seine Schriften sind von hohen Ideen menschlicher Veredlung und freier Entwicklung beleuchtet und erwärmt. .... Er ist ein Liberaler als Mensch und als Gelehrter“. – In der That, die großen liberalen Principien, die er in seinen Schriften in Beziehung auf staatliches Leben und Gedeihen durchdachte und darlegte, sie hat er auch in seinem privaten Leben hochgehalten und im Einzelnen bethätigt. Ein solcher Mann gehört nicht nur dem Volke an, unter dem er bei seinen Lebzeiten wirkte, sondern vor Allem dem Volke, welches seine schöpferischen Gedanken und das leuchtende Beispiel seines edlen Lebens in treuem Gedächtniß bewahrt, unter dem sein Geist auch nach dem Tode noch fortlebt. Zu solcher Pflege pietätvollen Gedenkens sind wir Deutsche den Manen Lieber’s verbunden, wir, denen er nicht nur durch Geburt und Erziehung, sondern auch während seines ganzen in der Fremde verbrachten Lebens nach Natur und Art seines innersten Wesens, Denkens und Fühlens angehörte. Die Kenntniß seines Lebens und Charakters gewährt Erbauung und Freude einem Jeden, dem die große Idee des Liberalismus auch in unsern Tagen noch am Herzen liegt, und wer ihn kennen gelernt hat, wird mit freudigem Stolze empfinden: „er war unser!“ Um diese Kenntniß von Lieber’s innerem und äußerem Leben hat sich jüngst Franz

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Zitationshilfe: Preuß, Hugo: Franz Lieber, ein Bürger zweier Welten. Berlin, 1886, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuss_franz_1886/8>, abgerufen am 22.12.2024.