La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624.einer andächtigen Seelen. newe Mensch aber welcher nach Christowidergebohren in lust vnd liebe zur Herr- ligkeit vnd Gerechtigkeit zunehme/ wann der heilige Geist durch seine gnadenreiche Wirckung ein Laster außrottet/ vnnd an dasselben stelle eine Tugend pflantzet/ vnd macht daß dieselbe zu seiner zeit Frucht bringe/ vnd setzet also sein Werck täglich vnd allgemach fort/ damit wahre Christen in jhrem Glauben vnnd Hoffnung voll- kommener werden. Wie nun der Glaube dz Gewissen deiner Kinder befridiget durch die Application oder zueigung/ in deme der Glaube das Opfer deß HErrn Chri- sti ergreiffet/ gleicher gestalt erhelt vnd trö- stet sie jhre Hoffnung/ in dem die verspro- chene vnd zukünfftige Herrlichmachung/ jhnen eben so fürkompt/ als hetten sie die- selben schon in vollem genüß gegenwertig. Wahr ists lieber GOtt: wir hoffen auff dz/ was vnsichtbare/ vnd von vnsern fleisch- lichen Sinnen gantz entlagen vnnd daher sind vnsere Hertzen/ (so lang wir in dieser jrrdischen Wohnung verharren) niemal im E iij
einer andächtigen Seelen. newe Menſch aber welcher nach Chriſtowidergebohren in luſt vnd liebe zur Herꝛ- ligkeit vnd Gerechtigkeit zunehme/ wann der heilige Geiſt durch ſeine gnadenreiche Wirckung ein Laſter außrottet/ vnnd an daſſelben ſtelle eine Tugend pflantzet/ vnd macht daß dieſelbe zu ſeiner zeit Frucht bringe/ vnd ſetzet alſo ſein Werck täglich vnd allgemach fort/ damit wahꝛe Chꝛiſten in jhrem Glauben vnnd Hoffnung voll- kommener werden. Wie nun der Glaube dz Gewiſſẽ deiner Kinder befꝛidiget durch die Application oder zueigung/ in deme der Glaube das Opfer deß HErꝛn Chri- ſti ergꝛeiffet/ gleicher geſtalt erhelt vnd trö- ſtet ſie jhre Hoffnung/ in dem die verſpro- chene vnd zukünfftige Herꝛlichmachung/ jhnen eben ſo fürkompt/ als hetten ſie die- ſelben ſchon in vollem genüß gegenweꝛtig. Wahr iſts lieber GOtt: wir hoffen auff dz/ was vnſichtbare/ vñ von vnſern fleiſch- lichen Sinnen gantz entlagen vnnd daher ſind vnſere Hertzen/ (ſo lang wir in dieſer jrꝛdiſchen Wohnung verharren) niemal im E iij
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einer andächtigen Seelen.
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widergebohren in luſt vnd liebe zur Herꝛ-
ligkeit vnd Gerechtigkeit zunehme/ wann
der heilige Geiſt durch ſeine gnadenreiche
Wirckung ein Laſter außrottet/ vnnd an
daſſelben ſtelle eine Tugend pflantzet/ vnd
macht daß dieſelbe zu ſeiner zeit Frucht
bringe/ vnd ſetzet alſo ſein Werck täglich
vnd allgemach fort/ damit wahꝛe Chꝛiſten
in jhrem Glauben vnnd Hoffnung voll-
kommener werden. Wie nun der Glaube
dz Gewiſſẽ deiner Kinder befꝛidiget durch
die Application oder zueigung/ in deme
der Glaube das Opfer deß HErꝛn Chri-
ſti ergꝛeiffet/ gleicher geſtalt erhelt vnd trö-
ſtet ſie jhre Hoffnung/ in dem die verſpro-
chene vnd zukünfftige Herꝛlichmachung/
jhnen eben ſo fürkompt/ als hetten ſie die-
ſelben ſchon in vollem genüß gegenweꝛtig.
Wahr iſts lieber GOtt: wir hoffen auff
dz/ was vnſichtbare/ vñ von vnſern fleiſch-
lichen Sinnen gantz entlagen vnnd daher
ſind vnſere Hertzen/ (ſo lang wir in dieſer
jrꝛdiſchen Wohnung verharren) niemal
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