La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624.einer andächtigen Seelen. hast: so verkehret sich doch sein Liecht inFinsternuß/ in deme sich der Mensch vn- terstehet/ die geheimnuß deines Reichs/ vnd Gnade/ die du denen so zu deiner Kir- chen beruffen sind vertrawet hast/ mit sei- ner witz zu er gründen. Du weist wol daß der Armeblindgebohrne/ vnd deiner Klar- heit beraubte an statt seines Gottes jm ei- nen Götzen macht: ergreifft Lügen an statt der Warheit/ seine eigene fantasey an statt deines Worts/ eytelkeit an statt des Guten/ den weg des Tods an statt dessen der zum Leben führet. Zwar du hast dich im anfang in dem schönen Buch der Na- tur vnd Geschöpffe aller dinge/ gleichsam sichtbarlich dem Menschen zu erkennen gegeben/ ja dich auch offtmahln/ etlichen Personen mit lebendiger stimm/ durch dein ewiges Wort im Paradiß/ Gen. 2. auff dem berge Horeb im brennenden Pusche vnd anderßwo geoffenbahret: gebrauchst dich auch der Engel/ durch sie den Men- schen deinen willen zuverstendigen: vnnd senckest dich eben zu dem ende durch deinen heili- F
einer andächtigen Seelen. haſt: ſo verkehret ſich doch ſein Liecht inFinſternuß/ in deme ſich der Menſch vn- terſtehet/ die geheimnuß deines Reichs/ vnd Gnade/ die du denen ſo zu deiner Kir- chen beruffen ſind vertrawet haſt/ mit ſei- ner witz zu er gründen. Du weiſt wol daß der Armeblindgebohrne/ vnd deiner Klar- heit beraubte an ſtatt ſeines Gottes jm ei- nen Götzen macht: ergreifft Lügen an ſtatt der Warheit/ ſeine eigene fantaſey an ſtatt deines Worts/ eytelkeit an ſtatt des Guten/ den weg des Tods an ſtatt deſſen der zum Leben führet. Zwar du haſt dich im anfang in dem ſchönen Buch der Na- tur vnd Geſchöpffe aller dinge/ gleichſam ſichtbarlich dem Menſchen zu erkennen gegeben/ ja dich auch offtmahln/ etlichen Perſonẽ mit lebendiger ſtimm/ duꝛch dein ewiges Wort im Paradiß/ Gen. 2. auff dem berge Horeb im brennenden Puſche vnd anderßwo geoffenbahret: gebrauchſt dich auch der Engel/ durch ſie den Men- ſchen deinen willen zuverſtendigen: vnnd ſenckeſt dich eben zu dem ende duꝛch deinen heili- F
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einer andächtigen Seelen.
haſt: ſo verkehret ſich doch ſein Liecht in
Finſternuß/ in deme ſich der Menſch vn-
terſtehet/ die geheimnuß deines Reichs/
vnd Gnade/ die du denen ſo zu deiner Kir-
chen beruffen ſind vertrawet haſt/ mit ſei-
ner witz zu er gründen. Du weiſt wol daß
der Armeblindgebohrne/ vnd deiner Klar-
heit beraubte an ſtatt ſeines Gottes jm ei-
nen Götzen macht: ergreifft Lügen an
ſtatt der Warheit/ ſeine eigene fantaſey an
ſtatt deines Worts/ eytelkeit an ſtatt des
Guten/ den weg des Tods an ſtatt deſſen
der zum Leben führet. Zwar du haſt dich
im anfang in dem ſchönen Buch der Na-
tur vnd Geſchöpffe aller dinge/ gleichſam
ſichtbarlich dem Menſchen zu erkennen
gegeben/ ja dich auch offtmahln/ etlichen
Perſonẽ mit lebendiger ſtimm/ duꝛch dein
ewiges Wort im Paradiß/ Gen. 2. auff
dem berge Horeb im brennenden Puſche
vnd anderßwo geoffenbahret: gebrauchſt
dich auch der Engel/ durch ſie den Men-
ſchen deinen willen zuverſtendigen: vnnd
ſenckeſt dich eben zu dem ende duꝛch deinen
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