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La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624.

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Christliche Gebete
sten: wie ich auch deine Vätterliche züch-
tigung mir nit habe zu wahrer besserung
meines Lebens angelegen sein lassen. Ja
leider/ was sol ich von vielen andern Mis-
sethaten sagen/ welche ich nicht erzehlen
kan/ welche/ ob sie mir wol auß dem ge-
dechtnuß entfallen/ nichts destoweniger/
wie eine schwere last meine Seele drücken?
In summa/ an allem dem/ was mein ist/
finde ich nichts anders/ als anlaß zur ver-
zweiffelung/ wenn du mir nicht verliehest
meine augen zu deiner Barmhertzigkeit
zu wenden/ welche ich hiermit auß einem
zerknirschten vnnd zerschlagenen Hertzen
anruffe/ so viel ich in meiner schwachheit
durch deine hülffreiche Hanot vermag.
So erbarm dich nu meiner/ o güttiger
Vatter/ dieweil du mich in der Tauffe
mit der Gerechtigkeit deines lieben Soh-
nes bey der Christlichen gemeine ange-
than vnd bekleidet hast/ vnd mich in dem-
selben zum Kinde angenommen nach dei-
ner verheischung deren versicherung ich
in meinem Hertzen empfinde/ durch wür-

ckung

Chriſtliche Gebete
ſten: wie ich auch deine Vätterliche züch-
tigung mir nit habe zu wahrer beſſerung
meines Lebens angelegen ſein laſſen. Ja
leider/ was ſol ich von vielen andern Miſ-
ſethaten ſagen/ welche ich nicht erzehlen
kan/ welche/ ob ſie mir wol auß dem ge-
dechtnuß entfallen/ nichts deſtowenigeꝛ/
wie eine ſchwere laſt meine Seele drücken?
In ſumma/ an allem dem/ was mein iſt/
finde ich nichts anders/ als anlaß zur ver-
zweiffelung/ wenn du mir nicht verlieheſt
meine augen zu deiner Barmhertzigkeit
zu wenden/ welche ich hiermit auß einem
zerknirſchten vnnd zerſchlagenen Hertzen
anruffe/ ſo viel ich in meiner ſchwachheit
durch deine hülffreiche Hanot vermag.
So erbarm dich nu meiner/ o güttiger
Vatter/ dieweil du mich in der Tauffe
mit der Gerechtigkeit deines lieben Soh-
nes bey der Chriſtlichen gemeine ange-
than vnd bekleidet haſt/ vnd mich in dem-
ſelben zum Kinde angenommen nach dei-
ner verheiſchung deren verſicherung ich
in meinem Hertzen empfinde/ durch wür-

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[188/0222] Chriſtliche Gebete ſten: wie ich auch deine Vätterliche züch- tigung mir nit habe zu wahrer beſſerung meines Lebens angelegen ſein laſſen. Ja leider/ was ſol ich von vielen andern Miſ- ſethaten ſagen/ welche ich nicht erzehlen kan/ welche/ ob ſie mir wol auß dem ge- dechtnuß entfallen/ nichts deſtowenigeꝛ/ wie eine ſchwere laſt meine Seele drücken? In ſumma/ an allem dem/ was mein iſt/ finde ich nichts anders/ als anlaß zur ver- zweiffelung/ wenn du mir nicht verlieheſt meine augen zu deiner Barmhertzigkeit zu wenden/ welche ich hiermit auß einem zerknirſchten vnnd zerſchlagenen Hertzen anruffe/ ſo viel ich in meiner ſchwachheit durch deine hülffreiche Hanot vermag. So erbarm dich nu meiner/ o güttiger Vatter/ dieweil du mich in der Tauffe mit der Gerechtigkeit deines lieben Soh- nes bey der Chriſtlichen gemeine ange- than vnd bekleidet haſt/ vnd mich in dem- ſelben zum Kinde angenommen nach dei- ner verheiſchung deren verſicherung ich in meinem Hertzen empfinde/ durch wür- ckung

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Zitationshilfe: La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/primaudaye_gebet_1624/222>, abgerufen am 21.11.2024.