La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624.Vorrede. Wercken vleissig zu üben. Aber o lei-der! ist es je wahr/ daß wir zu allen v- bungen der Gottes furcht niemals geschickt sind/ dergestalt vns selbst zu verleugnen/ daß nicht vnser verderbte Natur sich all zu sehr mercken liesse: so geschichts vornemlich/ wann wir vns zum gebet schicken/ vnd dasselbe nach GOttes willen vnd geboten verrich- ten wollen. Denn beydes der Teuffel/ der allzeit auff vnsern schaden lauret/ gelegenheit suchet/ sich in vnser hertz zusencken/ vnser gedancken auffmer- ckende vnd vnser hertz anders wohin zu wenden/ vnd demselben ein schand- fleck an zu hencken. So verjrren vnd verwirren sich auch vnsere gedancken selbst vnter einander/ vnnd vnsere ey- telkeit vnd vnvollkommene art/ lest sich auff so vielerley weise mercken/ dz wir wol mit einem wortsagen können/ es bete niemand/ wie sichs gebühre/ als alleine d'jenige/ welchen der HErr Christus durch seinen H. Geist Hertz vnd
Vorrede. Wercken vleiſſig zu üben. Aber o lei-der! iſt es je wahr/ daß wir zu allen v- bungen der Gottes furcht niemals geſchickt ſind/ dergeſtalt vns ſelbſt zu verleugnen/ daß nicht vnſer verderbte Natur ſich all zu ſehr mercken lieſſe: ſo geſchichts vornemlich/ wann wir vns zum gebet ſchicken/ vnd daſſelbe nach GOttes willen vnd geboten verrich- ten wollen. Denn beydes der Teuffel/ der allzeit auff vnſern ſchaden lauret/ gelegenheit ſuchet/ ſich in vnſer hertz zuſencken/ vnſer gedancken auffmer- ckende vnd vnſer hertz anders wohin zu wenden/ vnd demſelben ein ſchand- fleck an zu hencken. So verjrren vnd verwirren ſich auch vnſere gedancken ſelbſt vnter einander/ vnnd vnſere ey- telkeit vnd vnvollkommene art/ leſt ſich auff ſo vielerley weiſe mercken/ dz wir wol mit einem wortſagen könnẽ/ es bete niemand/ wie ſichs gebühre/ als alleine d’jenige/ welchen der HErꝛ Chriſtus durch ſeinen H. Geiſt Hertz vnd
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Vorrede.
Wercken vleiſſig zu üben. Aber o lei-
der! iſt es je wahr/ daß wir zu allen v-
bungen der Gottes furcht niemals
geſchickt ſind/ dergeſtalt vns ſelbſt zu
verleugnen/ daß nicht vnſer verderbte
Natur ſich all zu ſehr mercken lieſſe: ſo
geſchichts vornemlich/ wann wir vns
zum gebet ſchicken/ vnd daſſelbe nach
GOttes willen vnd geboten verrich-
ten wollen. Denn beydes der Teuffel/
der allzeit auff vnſern ſchaden lauret/
gelegenheit ſuchet/ ſich in vnſer hertz
zuſencken/ vnſer gedancken auffmer-
ckende vnd vnſer hertz anders wohin
zu wenden/ vnd demſelben ein ſchand-
fleck an zu hencken. So verjrren vnd
verwirren ſich auch vnſere gedancken
ſelbſt vnter einander/ vnnd vnſere ey-
telkeit vnd vnvollkommene art/ leſt
ſich auff ſo vielerley weiſe mercken/ dz
wir wol mit einem wortſagen könnẽ/
es bete niemand/ wie ſichs gebühre/
als alleine d’jenige/ welchen der HErꝛ
Chriſtus durch ſeinen H. Geiſt Hertz
vnd
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