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La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624.

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einer andächtigen Seelen.
bündnuß auffgericht wurde. O Gott/ der
du ein Vatter bist dessen/ daß deine Handt
mit vnaußsprechlicher Kunst/ an gewisser
Zahl/ Gewicht vnd Maaß/ erschaffen vnd
vollendet hat: Durch dessen versehung al-
les was da ist/ webet oder lebet/ oder seine
Sinne oder Vernunfft hat/ kräfftiglich
regieret/ gleitet/ beschützet vnnd beschirmet
wird. Ich weiß gar wol/ das wir alle sampt
Adams Kinder gebohren werden/ am ver-
stande verblendet/ vnd durch die anfallende
seuche der Sünden am willen so verderbet/
vnnd so sehr verhindert/ das wir nichts ei-
gentliches vnd recht gründliches verstehen
oder begreiffen können von deiner Gottheit
O ewiger Vatter/ welche nichts anders ist
als lauter Geist/ vnd ein Liecht zu deme kein
Fleisch kommen kan: So können wir auch
nichts standthafftiges glauben von den
Göttlichen wercken/ welche so voller wun-
der stecken/ das sie alle wunder so man er-
dencken kan weit vbertreffen. Denn in so
tieffen vnnd verborgenen sachen ist vnsere
wissenschafft eine pur lautere vnwissen-

heit/
B

einer andächtigen Seelen.
bündnuß auffgericht wurde. O Gott/ der
du ein Vatter biſt deſſen/ daß deine Handt
mit vnaußſprechlicher Kunſt/ an gewiſſer
Zahl/ Gewicht vnd Maaß/ erſchaffen vnd
vollendet hat: Durch deſſen verſehung al-
les was da iſt/ webet oder lebet/ oder ſeine
Sinne oder Vernunfft hat/ kräfftiglich
regieret/ gleitet/ beſchützet vnnd beſchirmet
wird. Ich weiß gar wol/ das wir alle ſampt
Adams Kinder gebohren werden/ am ver-
ſtande verblendet/ vnd durch die anfallende
ſeuche der Sünden am willen ſo verderbet/
vnnd ſo ſehr verhindert/ das wir nichts ei-
gentliches vnd recht gründliches verſtehen
oder begreiffen können von deiner Gottheit
O ewiger Vatter/ welche nichts anders iſt
als lauter Geiſt/ vnd ein Liecht zu deme kein
Fleiſch kommen kan: So können wir auch
nichts ſtandthafftiges glauben von den
Göttlichen wercken/ welche ſo voller wun-
der ſtecken/ das ſie alle wunder ſo man er-
dencken kan weit vbertreffen. Denn in ſo
tieffen vnnd verborgenen ſachen iſt vnſere
wiſſenſchafft eine pur lautere vnwiſſen-

heit/
B
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[17/0051] einer andächtigen Seelen. bündnuß auffgericht wurde. O Gott/ der du ein Vatter biſt deſſen/ daß deine Handt mit vnaußſprechlicher Kunſt/ an gewiſſer Zahl/ Gewicht vnd Maaß/ erſchaffen vnd vollendet hat: Durch deſſen verſehung al- les was da iſt/ webet oder lebet/ oder ſeine Sinne oder Vernunfft hat/ kräfftiglich regieret/ gleitet/ beſchützet vnnd beſchirmet wird. Ich weiß gar wol/ das wir alle ſampt Adams Kinder gebohren werden/ am ver- ſtande verblendet/ vnd durch die anfallende ſeuche der Sünden am willen ſo verderbet/ vnnd ſo ſehr verhindert/ das wir nichts ei- gentliches vnd recht gründliches verſtehen oder begreiffen können von deiner Gottheit O ewiger Vatter/ welche nichts anders iſt als lauter Geiſt/ vnd ein Liecht zu deme kein Fleiſch kommen kan: So können wir auch nichts ſtandthafftiges glauben von den Göttlichen wercken/ welche ſo voller wun- der ſtecken/ das ſie alle wunder ſo man er- dencken kan weit vbertreffen. Denn in ſo tieffen vnnd verborgenen ſachen iſt vnſere wiſſenſchafft eine pur lautere vnwiſſen- heit/ B

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Zitationshilfe: La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/primaudaye_gebet_1624/51>, abgerufen am 21.11.2024.