Prutz, Robert: Brief an Daniel Sanders. Stettin, 2. März 1849.So eben, mein verehrtester Herr, erhalte ich Ihre gefälligsten Zei- So eben, mein verehrtester Herr, erhalte ich Ihre gefälligsten Zei- <TEI> <text> <pb facs="#f0001" n="[1r]"/> <body> <div type="letter" n="1"> <p>So eben, mein verehrtester Herr, erhalte ich Ihre <choice><abbr>gefl<supplied>.</supplied></abbr><expan>gefälligsten</expan></choice> Zei-<lb/> len vom 27<hi rendition="#sup #uu">ten</hi> <choice><abbr>v.</abbr><expan>vorigen</expan></choice> <choice><abbr>Mts.</abbr><expan>Monats</expan></choice><supplied>.</supplied> Einer Entschuldigung darüber von<lb/> Ihrer Seite hätte es unter keinen Umständen bedurft. Wohl<lb/> aber muß ich um Entschuldigung bei Ihnen recht suchen, eine<lb/> derartige Angelegenheit anscheinend so lange versäumt<lb/> zu haben. Weñwohl nur anscheinend: Denn Sie wollen mir<lb/> glauben, daß es Ihnen nicht halb so peinlich gewesen sein kañ,<lb/> die in Rede stehende Sum̃e zu entbehren, als mir, Sie ah-<lb/> nen schuldig zu sein. Das <choice><abbr>lithist.</abbr><expan>literarhistorische</expan></choice> <choice><abbr>Tschbuch.</abbr><expan>Taschenbuch</expan></choice><note type="editorial"><bibl>Prutz, Robert: Literarhistorisches Taschenbuch. Hannover 1843-1848.</bibl><ref target="https://archive.org/details/bub_gb_kCn4K63Ae6UC">Sechster Band. Hannover 1848. Online verfügbar: Internet Archive abgerufen am 27.02.2019.</ref></note> war schon mit einigen<lb/> Sachvergnügen, bei der geringen Zahl von Käufern, welche der-<lb/> artige Unternehmungen bei uns in <choice><abbr>Deutschld<supplied>.</supplied></abbr><expan>Deutschland</expan></choice> schon der-<lb/> eines fanden, zum gewissen Theil auf meine Kosten zu Stande<lb/> gekom̃en: <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> hatte ich vermutlich die <choice><orig>Honorirung</orig><reg>Honorierung</reg></choice> der Beiträge,<lb/> unrechtmäßig vom <orgName ref="http://d-nb.info/gnd/107306056X">Buchhändler</orgName>, übernom̃en. So gering diese ein-<lb/> zelnen Sum̃en sind, so haben doch die Ereignisse des letzten<lb/> Jahres auch in diesen Verhältnissen eine Dimension hervor-<lb/> gebracht, daß ich Sie dringend ersuchen muß, Sich, weñ<lb/> möglich, bis noch <gap reason="illegible" unit="words" quantity="2"/> Ostermesse zu gedul-<lb/> den, wo ich endlich im Stande sein werde, diese An-<lb/> gelegenheit zu übersehen und zu ändern. Sie sagen<lb/> Sich ohne Zweifel selbst, daß ich diese Bitte nicht an Sie richten<lb/> würde, wenn ich nicht durch die Verhältnisse, in denen<lb/> ich mich augenblicklich selbst befinde, dazu genöthigt wäre.<lb/> Was ist denn aus Ihrer <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> Uebersetzung ge-<lb/> worden, die bei <hi rendition="#aq"><orgName ref="http://d-nb.info/gnd/1072973995">Düm̃ler</orgName></hi> erscheinen sollte? Freilich wohl<lb/> in jetzigen Zeiten?!</p><lb/> <closer> <salute>Mit freundschaftlicher Hochachtung<lb/> Ihr<lb/> aufrichtig ergebener<lb/></salute> <signed><persName ref="http://d-nb.info/gnd/11859687X"><choice><abbr>R<supplied>.</supplied></abbr><expan>Robert</expan></choice> Prutz</persName>.</signed><lb/> <dateline><placeName ref="http://www.geonames.org/3083829">Stettin</placeName><supplied>,</supplied><lb/> 1849, März 2<hi rendition="#sup #uu">ten</hi>.</dateline> </closer> </div> </body> </text> </TEI> [[1r]/0001]
So eben, mein verehrtester Herr, erhalte ich Ihre gefl. Zei-
len vom 27ten v. Mts.. Einer Entschuldigung darüber von
Ihrer Seite hätte es unter keinen Umständen bedurft. Wohl
aber muß ich um Entschuldigung bei Ihnen recht suchen, eine
derartige Angelegenheit anscheinend so lange versäumt
zu haben. Weñwohl nur anscheinend: Denn Sie wollen mir
glauben, daß es Ihnen nicht halb so peinlich gewesen sein kañ,
die in Rede stehende Sum̃e zu entbehren, als mir, Sie ah-
nen schuldig zu sein. Das lithist. Tschbuch. war schon mit einigen
Sachvergnügen, bei der geringen Zahl von Käufern, welche der-
artige Unternehmungen bei uns in Deutschld. schon der-
eines fanden, zum gewissen Theil auf meine Kosten zu Stande
gekom̃en: u. hatte ich vermutlich die Honorirung der Beiträge,
unrechtmäßig vom Buchhändler, übernom̃en. So gering diese ein-
zelnen Sum̃en sind, so haben doch die Ereignisse des letzten
Jahres auch in diesen Verhältnissen eine Dimension hervor-
gebracht, daß ich Sie dringend ersuchen muß, Sich, weñ
möglich, bis noch __ Ostermesse zu gedul-
den, wo ich endlich im Stande sein werde, diese An-
gelegenheit zu übersehen und zu ändern. Sie sagen
Sich ohne Zweifel selbst, daß ich diese Bitte nicht an Sie richten
würde, wenn ich nicht durch die Verhältnisse, in denen
ich mich augenblicklich selbst befinde, dazu genöthigt wäre.
Was ist denn aus Ihrer _ Uebersetzung ge-
worden, die bei Düm̃ler erscheinen sollte? Freilich wohl
in jetzigen Zeiten?!
Mit freundschaftlicher Hochachtung
Ihr
aufrichtig ergebener
R. Prutz.
Stettin,
1849, März 2ten.
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