auch ein Patent darauf entnommen. Der Vortheil der daraus entsteht ist allerdings einleuchtend, da sich, ohne die erwähnten Abtheilungen, das Kupfer, wenn gleich ebenfalls zuerst hinausfließend, doch nachher über die ganze Masse verbreiten, und schwer ablösen muß. Die Russen, welche im Fache der Industrie jetzt nichts versäumen, hatten bereits einen Reisen- den hier, um sich das Verfahren ganz zu eigen zu machen, welches auch nicht im Geringsten verheim- licht wurde, wie denn überhaupt die meisten Fabrik- herren hierin sehr liberal geworden sind.
Während ich noch am Schmelzofen stand, erschien ein Offizier, um mich zum Bruder des Obristen H., der ebenfalls Obrist ist, und ein in der Nähe statio- nirtes Husarenregiment commandirt, für diesen Mit- tag und die Nacht einzuladen. Ich befand mich aber zu ermüdet und unwohl, das Wagniß eines Offizier- diners in England zu bestehen, wo, in der Provinz wenigstens, der Wein noch mit altenglischem Maaße zugetheilt wird; auch wünschte ich noch diese Nacht mit dem Packetboot nach Irland zu segeln, und lehnte daher die Invitation dankbarlich ab, den Weg nach Holyhead einschlagend, wo ich um 10 Uhr an- kam. Mein gewöhnliches Seeunglück erlaubte indeß die Weiterreise nicht, da es so heftig stürmte, daß das Packetboot ohne Reisende abging. Ich bin je- doch nicht unwillig darüber, mich einen Tag hier, in einem ganz comfortablen Gasthofe, ausruhen zu können.
auch ein Patent darauf entnommen. Der Vortheil der daraus entſteht iſt allerdings einleuchtend, da ſich, ohne die erwähnten Abtheilungen, das Kupfer, wenn gleich ebenfalls zuerſt hinausfließend, doch nachher über die ganze Maſſe verbreiten, und ſchwer ablöſen muß. Die Ruſſen, welche im Fache der Induſtrie jetzt nichts verſäumen, hatten bereits einen Reiſen- den hier, um ſich das Verfahren ganz zu eigen zu machen, welches auch nicht im Geringſten verheim- licht wurde, wie denn überhaupt die meiſten Fabrik- herren hierin ſehr liberal geworden ſind.
Während ich noch am Schmelzofen ſtand, erſchien ein Offizier, um mich zum Bruder des Obriſten H., der ebenfalls Obriſt iſt, und ein in der Nähe ſtatio- nirtes Huſarenregiment commandirt, für dieſen Mit- tag und die Nacht einzuladen. Ich befand mich aber zu ermüdet und unwohl, das Wagniß eines Offizier- dinèrs in England zu beſtehen, wo, in der Provinz wenigſtens, der Wein noch mit altengliſchem Maaße zugetheilt wird; auch wünſchte ich noch dieſe Nacht mit dem Packetboot nach Irland zu ſegeln, und lehnte daher die Invitation dankbarlich ab, den Weg nach Holyhead einſchlagend, wo ich um 10 Uhr an- kam. Mein gewöhnliches Seeunglück erlaubte indeß die Weiterreiſe nicht, da es ſo heftig ſtürmte, daß das Packetboot ohne Reiſende abging. Ich bin je- doch nicht unwillig darüber, mich einen Tag hier, in einem ganz comfortablen Gaſthofe, ausruhen zu können.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0175"n="151"/>
auch ein Patent darauf entnommen. Der Vortheil<lb/>
der daraus entſteht iſt allerdings einleuchtend, da ſich,<lb/>
ohne die erwähnten Abtheilungen, das Kupfer, wenn<lb/>
gleich ebenfalls zuerſt hinausfließend, doch nachher<lb/>
über die ganze Maſſe verbreiten, und ſchwer ablöſen<lb/>
muß. Die <hirendition="#g">Ruſſen</hi>, welche im Fache der Induſtrie<lb/>
jetzt nichts verſäumen, hatten bereits einen Reiſen-<lb/>
den hier, um ſich das Verfahren ganz zu eigen zu<lb/>
machen, welches auch nicht im Geringſten verheim-<lb/>
licht wurde, wie denn überhaupt die meiſten Fabrik-<lb/>
herren hierin ſehr liberal geworden ſind.</p><lb/><p>Während ich noch am Schmelzofen ſtand, erſchien<lb/>
ein Offizier, um mich zum Bruder des Obriſten H.,<lb/>
der ebenfalls Obriſt iſt, und ein in der Nähe ſtatio-<lb/>
nirtes Huſarenregiment commandirt, für dieſen Mit-<lb/>
tag und die Nacht einzuladen. Ich befand mich aber<lb/>
zu ermüdet und unwohl, das Wagniß eines Offizier-<lb/><hirendition="#aq">dinèrs</hi> in England zu beſtehen, wo, in der Provinz<lb/>
wenigſtens, der Wein noch mit altengliſchem Maaße<lb/>
zugetheilt wird; auch wünſchte ich noch dieſe Nacht<lb/>
mit dem Packetboot nach Irland zu ſegeln, und<lb/>
lehnte daher die Invitation dankbarlich ab, den Weg<lb/>
nach Holyhead einſchlagend, wo ich um 10 Uhr an-<lb/>
kam. Mein gewöhnliches Seeunglück erlaubte indeß<lb/>
die Weiterreiſe nicht, da es ſo heftig ſtürmte, daß<lb/>
das Packetboot ohne Reiſende abging. Ich bin je-<lb/>
doch nicht unwillig darüber, mich einen Tag hier,<lb/>
in einem ganz comfortablen Gaſthofe, ausruhen zu<lb/>
können.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[151/0175]
auch ein Patent darauf entnommen. Der Vortheil
der daraus entſteht iſt allerdings einleuchtend, da ſich,
ohne die erwähnten Abtheilungen, das Kupfer, wenn
gleich ebenfalls zuerſt hinausfließend, doch nachher
über die ganze Maſſe verbreiten, und ſchwer ablöſen
muß. Die Ruſſen, welche im Fache der Induſtrie
jetzt nichts verſäumen, hatten bereits einen Reiſen-
den hier, um ſich das Verfahren ganz zu eigen zu
machen, welches auch nicht im Geringſten verheim-
licht wurde, wie denn überhaupt die meiſten Fabrik-
herren hierin ſehr liberal geworden ſind.
Während ich noch am Schmelzofen ſtand, erſchien
ein Offizier, um mich zum Bruder des Obriſten H.,
der ebenfalls Obriſt iſt, und ein in der Nähe ſtatio-
nirtes Huſarenregiment commandirt, für dieſen Mit-
tag und die Nacht einzuladen. Ich befand mich aber
zu ermüdet und unwohl, das Wagniß eines Offizier-
dinèrs in England zu beſtehen, wo, in der Provinz
wenigſtens, der Wein noch mit altengliſchem Maaße
zugetheilt wird; auch wünſchte ich noch dieſe Nacht
mit dem Packetboot nach Irland zu ſegeln, und
lehnte daher die Invitation dankbarlich ab, den Weg
nach Holyhead einſchlagend, wo ich um 10 Uhr an-
kam. Mein gewöhnliches Seeunglück erlaubte indeß
die Weiterreiſe nicht, da es ſo heftig ſtürmte, daß
das Packetboot ohne Reiſende abging. Ich bin je-
doch nicht unwillig darüber, mich einen Tag hier,
in einem ganz comfortablen Gaſthofe, ausruhen zu
können.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/175>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.