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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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hervorbrachte: "Mon enfant, il faut que tu saches
que je n'ai plus de mecanique." Comment s . . d . .
plus de mecanique? "Ma mecanique fait encore
un peu, vois tau-mais c'est bien peu de chose, le
principal brancheron est au diable." "Ah diable!"

Man konnte nicht schlechter sitzen, nicht unbeque-
mer und langsamer fortkommen, als ich hier in mei-
nem himmelhohen Cabriolet; überhaupt war es nun
schon eine geraume Zeit, daß ich der meisten gewohn-
ten Bequemlichkeiten entbehrte. Demohngeachtet war
nie, weder meine Stimmung noch meine Gesundheit,
besser als auf dieser ganzen Reise. Ich bin ununter-
brochen heiter und zufrieden gewesen, weil ich immer
ganz frei war. O großes Gut der Freiheit! Dich
schätzen wir noch lange nicht genug! Wenn sich jeder
Mensch nur recht deutlich machen wollte, was er
grade mit seiner Individualität eigentlich zum Glück
und zur Zufriedenheit braucht, und nun unbedingt
das wählte, was diesem Zweck am meisten entspräche,
das andere aber herzhaft wegwürfe (denn Alles kann
man doch einmal auf der Welt nicht zusammen ha-
ben) wieviel Mißgriffe würden erspart, wie viel klein-
licher Ehrgeiz beseitigt, wie viel wahrer Frohsinn be-
fördert werden! Alle würden ein großes Uebermaß
von Wohlseyn im Leben finden, statt bis ans Grab
sich mit Unlust und Unzufriedenheit zu quälen. --

Ich will Dich mit keinen ferneren Details unsrer
so wenig interessanten Reise ermüden. Sie glich dem
Melodram "ein Uhr", und war eben so langweilig,

hervorbrachte: „Mon enfant, il faut que tu saches
que je n’ai plus de mécanique.“ Comment s . . d . .
plus de mécanique? „Ma mécanique fait encore
un peu, vois tû-mais c’est bien peu de chose, le
principal brancheron est au diable.“ „Ah diable!“

Man konnte nicht ſchlechter ſitzen, nicht unbeque-
mer und langſamer fortkommen, als ich hier in mei-
nem himmelhohen Cabriolet; überhaupt war es nun
ſchon eine geraume Zeit, daß ich der meiſten gewohn-
ten Bequemlichkeiten entbehrte. Demohngeachtet war
nie, weder meine Stimmung noch meine Geſundheit,
beſſer als auf dieſer ganzen Reiſe. Ich bin ununter-
brochen heiter und zufrieden geweſen, weil ich immer
ganz frei war. O großes Gut der Freiheit! Dich
ſchätzen wir noch lange nicht genug! Wenn ſich jeder
Menſch nur recht deutlich machen wollte, was er
grade mit ſeiner Individualität eigentlich zum Glück
und zur Zufriedenheit braucht, und nun unbedingt
das wählte, was dieſem Zweck am meiſten entſpräche,
das andere aber herzhaft wegwürfe (denn Alles kann
man doch einmal auf der Welt nicht zuſammen ha-
ben) wieviel Mißgriffe würden erſpart, wie viel klein-
licher Ehrgeiz beſeitigt, wie viel wahrer Frohſinn be-
fördert werden! Alle würden ein großes Uebermaß
von Wohlſeyn im Leben finden, ſtatt bis ans Grab
ſich mit Unluſt und Unzufriedenheit zu quälen. —

Ich will Dich mit keinen ferneren Details unſrer
ſo wenig intereſſanten Reiſe ermüden. Sie glich dem
Melodram „ein Uhr“, und war eben ſo langweilig,

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[326/0348] hervorbrachte: „Mon enfant, il faut que tu saches que je n’ai plus de mécanique.“ Comment s . . d . . plus de mécanique? „Ma mécanique fait encore un peu, vois tû-mais c’est bien peu de chose, le principal brancheron est au diable.“ „Ah diable!“ Man konnte nicht ſchlechter ſitzen, nicht unbeque- mer und langſamer fortkommen, als ich hier in mei- nem himmelhohen Cabriolet; überhaupt war es nun ſchon eine geraume Zeit, daß ich der meiſten gewohn- ten Bequemlichkeiten entbehrte. Demohngeachtet war nie, weder meine Stimmung noch meine Geſundheit, beſſer als auf dieſer ganzen Reiſe. Ich bin ununter- brochen heiter und zufrieden geweſen, weil ich immer ganz frei war. O großes Gut der Freiheit! Dich ſchätzen wir noch lange nicht genug! Wenn ſich jeder Menſch nur recht deutlich machen wollte, was er grade mit ſeiner Individualität eigentlich zum Glück und zur Zufriedenheit braucht, und nun unbedingt das wählte, was dieſem Zweck am meiſten entſpräche, das andere aber herzhaft wegwürfe (denn Alles kann man doch einmal auf der Welt nicht zuſammen ha- ben) wieviel Mißgriffe würden erſpart, wie viel klein- licher Ehrgeiz beſeitigt, wie viel wahrer Frohſinn be- fördert werden! Alle würden ein großes Uebermaß von Wohlſeyn im Leben finden, ſtatt bis ans Grab ſich mit Unluſt und Unzufriedenheit zu quälen. — Ich will Dich mit keinen ferneren Details unſrer ſo wenig intereſſanten Reiſe ermüden. Sie glich dem Melodram „ein Uhr“, und war eben ſo langweilig,

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/348>, abgerufen am 22.11.2024.