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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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den, Gestirn nach den Varietes leuchten, poury finir
ma digestion en riant
. Dieser Zweck gelang auch
vollkommen, denn das kleine Theater hat zwar Po-
tier, aber mit ihm nicht allen seinen Lachreiz ver-
loren. Gewonnen hat es dagegen (für die Augen
wenigstens) eine allerliebste kleine Schauspielerin,
Mademoiselle Valerie, und ein viel besseres und fri-
scheres Aeußere als sonst. Zu den glücklichen Neuerun-
gen gehört es, daß der Vorhang nicht wie gewöhn-
lich, nur eine gemalte Draperie, sondern von wirk-
lich in Falten drapirten, dunkelblauem Zeuge ist, was
sich zu dem Cramoisi, weiß und gold des Saales,
sehr gut ausnimmt. Er wird nun auch nicht mehr
so unbeholfen und steif in die Höhe gerollt, wie die
andern, sondern zieht sich grazieus, beim Beginn
des Spiels, von beiden Seiten zurück. Die größeren
Bühnen sollten dies nachahmen.


den, Geſtirn nach den Varietés leuchten, poury finir
ma digestion en riant
. Dieſer Zweck gelang auch
vollkommen, denn das kleine Theater hat zwar Po-
tier, aber mit ihm nicht allen ſeinen Lachreiz ver-
loren. Gewonnen hat es dagegen (für die Augen
wenigſtens) eine allerliebſte kleine Schauſpielerin,
Mademoiſelle Valerie, und ein viel beſſeres und fri-
ſcheres Aeußere als ſonſt. Zu den glücklichen Neuerun-
gen gehört es, daß der Vorhang nicht wie gewöhn-
lich, nur eine gemalte Draperie, ſondern von wirk-
lich in Falten drapirten, dunkelblauem Zeuge iſt, was
ſich zu dem Cramoiſi, weiß und gold des Saales,
ſehr gut ausnimmt. Er wird nun auch nicht mehr
ſo unbeholfen und ſteif in die Höhe gerollt, wie die
andern, ſondern zieht ſich grazieus, beim Beginn
des Spiels, von beiden Seiten zurück. Die größeren
Bühnen ſollten dies nachahmen.


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[392/0414] den, Geſtirn nach den Varietés leuchten, poury finir ma digestion en riant. Dieſer Zweck gelang auch vollkommen, denn das kleine Theater hat zwar Po- tier, aber mit ihm nicht allen ſeinen Lachreiz ver- loren. Gewonnen hat es dagegen (für die Augen wenigſtens) eine allerliebſte kleine Schauſpielerin, Mademoiſelle Valerie, und ein viel beſſeres und fri- ſcheres Aeußere als ſonſt. Zu den glücklichen Neuerun- gen gehört es, daß der Vorhang nicht wie gewöhn- lich, nur eine gemalte Draperie, ſondern von wirk- lich in Falten drapirten, dunkelblauem Zeuge iſt, was ſich zu dem Cramoiſi, weiß und gold des Saales, ſehr gut ausnimmt. Er wird nun auch nicht mehr ſo unbeholfen und ſteif in die Höhe gerollt, wie die andern, ſondern zieht ſich grazieus, beim Beginn des Spiels, von beiden Seiten zurück. Die größeren Bühnen ſollten dies nachahmen.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/414>, abgerufen am 22.11.2024.