und den friedlichen Spielen der Fischottern, bis die grausamen Fischerlichter in der Bay das Fest mit einem allgemeinen Kriegstanz beschlossen.
Alles ist hier schön, selbst die Lust, welche wegen ihrer Salubrität berühmt ist. *) Insekten plagen die Menschen auch nicht, da die Bay eine solche Tiefe hat, daß die Ebbe fast nirgends den Boden entblößt, und der stete, sanfte Luftzug des Thals ihnen wahr- scheinlich auch nicht behaglich ist. Das Clima bleibt sich fast immer gleich, weder zu warm noch zu kalt, und die Vegetation ist so üppig, daß nur eine Sache mehr, und eine weniger da zu seyn brauchte, um den größten Theil der kahlen Berge, und auch die Felsen, in ihren Zwischenräumen, mit den schönsten Wäldern zu bekleiden, nämlich -- Pflanzer und Ziegen. Den Ersten fehlt es an Geld zur Auslage, oder an der Lust es hier anzulegen, die zweiten lassen nichts, das nicht doppelte Mauern schützen, auf- kommen. Ehemals sollen die meisten dieser Gebürge mit Hochwald bedeckt gewesen seyn, aber die Englän- der, welche immer nur daran dachten, so viel Geld als möglich in Irland zu machen, schlugen alles nie- der, zum Verkohlen und zum Gebrauch der Eisen- hämmer, die seitdem eingehen mußten, deren Rudera man aber noch an mehreren Orten findet. Ein an- derer Vorzug dieser Gegend ist, nach meinem Ge-
*) Bis jetzt wird noch keine Taxe davon erhoben. A. d. H.
und den friedlichen Spielen der Fiſchottern, bis die grauſamen Fiſcherlichter in der Bay das Feſt mit einem allgemeinen Kriegstanz beſchloſſen.
Alles iſt hier ſchön, ſelbſt die Luſt, welche wegen ihrer Salubrität berühmt iſt. *) Inſekten plagen die Menſchen auch nicht, da die Bay eine ſolche Tiefe hat, daß die Ebbe faſt nirgends den Boden entblößt, und der ſtete, ſanfte Luftzug des Thals ihnen wahr- ſcheinlich auch nicht behaglich iſt. Das Clima bleibt ſich faſt immer gleich, weder zu warm noch zu kalt, und die Vegetation iſt ſo üppig, daß nur eine Sache mehr, und eine weniger da zu ſeyn brauchte, um den größten Theil der kahlen Berge, und auch die Felſen, in ihren Zwiſchenräumen, mit den ſchönſten Wäldern zu bekleiden, nämlich — Pflanzer und Ziegen. Den Erſten fehlt es an Geld zur Auslage, oder an der Luſt es hier anzulegen, die zweiten laſſen nichts, das nicht doppelte Mauern ſchützen, auf- kommen. Ehemals ſollen die meiſten dieſer Gebürge mit Hochwald bedeckt geweſen ſeyn, aber die Englän- der, welche immer nur daran dachten, ſo viel Geld als möglich in Irland zu machen, ſchlugen alles nie- der, zum Verkohlen und zum Gebrauch der Eiſen- hämmer, die ſeitdem eingehen mußten, deren Rudera man aber noch an mehreren Orten findet. Ein an- derer Vorzug dieſer Gegend iſt, nach meinem Ge-
*) Bis jetzt wird noch keine Taxe davon erhoben. A. d. H.
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und den friedlichen Spielen der Fiſchottern, bis die
grauſamen Fiſcherlichter in der Bay das Feſt mit
einem allgemeinen Kriegstanz beſchloſſen.
Alles iſt hier ſchön, ſelbſt die Luſt, welche wegen
ihrer Salubrität berühmt iſt. *) Inſekten plagen die
Menſchen auch nicht, da die Bay eine ſolche Tiefe
hat, daß die Ebbe faſt nirgends den Boden entblößt,
und der ſtete, ſanfte Luftzug des Thals ihnen wahr-
ſcheinlich auch nicht behaglich iſt. Das Clima bleibt
ſich faſt immer gleich, weder zu warm noch zu kalt,
und die Vegetation iſt ſo üppig, daß nur eine Sache
mehr, und eine weniger da zu ſeyn brauchte, um
den größten Theil der kahlen Berge, und auch die
Felſen, in ihren Zwiſchenräumen, mit den ſchönſten
Wäldern zu bekleiden, nämlich — Pflanzer und
Ziegen. Den Erſten fehlt es an Geld zur Auslage,
oder an der Luſt es hier anzulegen, die zweiten
laſſen nichts, das nicht doppelte Mauern ſchützen, auf-
kommen. Ehemals ſollen die meiſten dieſer Gebürge
mit Hochwald bedeckt geweſen ſeyn, aber die Englän-
der, welche immer nur daran dachten, ſo viel Geld
als möglich in Irland zu machen, ſchlugen alles nie-
der, zum Verkohlen und zum Gebrauch der Eiſen-
hämmer, die ſeitdem eingehen mußten, deren Rudera
man aber noch an mehreren Orten findet. Ein an-
derer Vorzug dieſer Gegend iſt, nach meinem Ge-
*) Bis jetzt wird noch keine Taxe davon erhoben.
A. d. H.
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/60>, abgerufen am 22.11.2024.
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