spielten, ist ein sehr schöner Park. Er beginnt mit der imposanten Ruine eines Schlosses König Jo- hanns, auf dessen verfallnem Thurm Lord Glengall jetzt seine Fahne hat aufstecken lassen. Am andern Ende des Parks findet man den Contrast zur Ruine, nämlich eine cottage ornee, in welcher der Besitzer, wenn er hier ist, wohnt. Die Lage dieser Cottage ist so reizend, und gut gewählt, daß sie eine etwas nähere Beschreibung verdient. Der ganze Park wird nämlich, von der Stadt und Johanns-Schloß an- fangend, durch ein sehr langes, und verhältnißmäßig nicht breites Thal gebildet, mit einem Fluße, der sich durch die Wiesen windet. Baumgruppen und Wäldchen wechseln auf diesen letztern lieblich mitein- ander ab, und zwei Wege führen an beiden Seiten dem Fluß entlang. Die das Thal einschließenden Bergrücken sind ganz mit Wald bewachsen, in wel- chem ebenfalls Wege angebracht sind. Gegen das Ende des Parkes, der ohngefähr eine Stunde lang ist, öffnet sich die Schlucht, und erschließt eine schöne Aussicht auf das höhere Galtee-Gebürge. Bevor man aber dahin gelangt, steht, grade in der Mitte des Thals, ein isolirter langer Hügel auf dem Wie- sengrunde. Auf diesen ist die Cottage erbaut, mehr als Zweidrittel derselben vom Walde verborgen, wel- cher den ganzen Berg bedeckt. In diesen Gebüschen ist der pleas ureground,*) und alle Gärten ange-
*)Pleas ureground (Vergnügungs-Grund) ist eine von Barrieren eingeschloßene, sorgfältig gepflegte, und
ſpielten, iſt ein ſehr ſchöner Park. Er beginnt mit der impoſanten Ruine eines Schloſſes König Jo- hanns, auf deſſen verfallnem Thurm Lord Glengall jetzt ſeine Fahne hat aufſtecken laſſen. Am andern Ende des Parks findet man den Contraſt zur Ruine, nämlich eine cottage ornée, in welcher der Beſitzer, wenn er hier iſt, wohnt. Die Lage dieſer Cottage iſt ſo reizend, und gut gewählt, daß ſie eine etwas nähere Beſchreibung verdient. Der ganze Park wird nämlich, von der Stadt und Johanns-Schloß an- fangend, durch ein ſehr langes, und verhältnißmäßig nicht breites Thal gebildet, mit einem Fluße, der ſich durch die Wieſen windet. Baumgruppen und Wäldchen wechſeln auf dieſen letztern lieblich mitein- ander ab, und zwei Wege führen an beiden Seiten dem Fluß entlang. Die das Thal einſchließenden Bergrücken ſind ganz mit Wald bewachſen, in wel- chem ebenfalls Wege angebracht ſind. Gegen das Ende des Parkes, der ohngefähr eine Stunde lang iſt, öffnet ſich die Schlucht, und erſchließt eine ſchöne Ausſicht auf das höhere Galteé-Gebürge. Bevor man aber dahin gelangt, ſteht, grade in der Mitte des Thals, ein iſolirter langer Hügel auf dem Wie- ſengrunde. Auf dieſen iſt die Cottage erbaut, mehr als Zweidrittel derſelben vom Walde verborgen, wel- cher den ganzen Berg bedeckt. In dieſen Gebüſchen iſt der pleas ureground,*) und alle Gärten ange-
*)Pleas ureground (Vergnügungs-Grund) iſt eine von Barrieren eingeſchloßene, ſorgfältig gepflegte, und
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ſpielten, iſt ein ſehr ſchöner Park. Er beginnt mit
der impoſanten Ruine eines Schloſſes König Jo-
hanns, auf deſſen verfallnem Thurm Lord Glengall
jetzt ſeine Fahne hat aufſtecken laſſen. Am andern
Ende des Parks findet man den Contraſt zur Ruine,
nämlich eine cottage ornée, in welcher der Beſitzer,
wenn er hier iſt, wohnt. Die Lage dieſer Cottage
iſt ſo reizend, und gut gewählt, daß ſie eine etwas
nähere Beſchreibung verdient. Der ganze Park wird
nämlich, von der Stadt und Johanns-Schloß an-
fangend, durch ein ſehr langes, und verhältnißmäßig
nicht breites Thal gebildet, mit einem Fluße, der
ſich durch die Wieſen windet. Baumgruppen und
Wäldchen wechſeln auf dieſen letztern lieblich mitein-
ander ab, und zwei Wege führen an beiden Seiten
dem Fluß entlang. Die das Thal einſchließenden
Bergrücken ſind ganz mit Wald bewachſen, in wel-
chem ebenfalls Wege angebracht ſind. Gegen das
Ende des Parkes, der ohngefähr eine Stunde lang
iſt, öffnet ſich die Schlucht, und erſchließt eine ſchöne
Ausſicht auf das höhere Galteé-Gebürge. Bevor
man aber dahin gelangt, ſteht, grade in der Mitte
des Thals, ein iſolirter langer Hügel auf dem Wie-
ſengrunde. Auf dieſen iſt die Cottage erbaut, mehr
als Zweidrittel derſelben vom Walde verborgen, wel-
cher den ganzen Berg bedeckt. In dieſen Gebüſchen
iſt der pleas ureground, *) und alle Gärten ange-
*) Pleas ureground (Vergnügungs-Grund) iſt eine
von Barrieren eingeſchloßene, ſorgfältig gepflegte, und
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/99>, abgerufen am 22.11.2024.
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