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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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bemerkte ich schon einigemal satyrische Zeichen des
Mißfallens darüber, von diesem und jenem Insula-
ner von altem Schroot und Korn, der den Kopf schüt-
telnd an mir vorüber ging. Man muß sich überhaupt
in Acht nehmen, so wenig wie möglich irgend etwas
anders zu machen, als die Engländer, und ihnen
doch auch nicht alles nachahmen, weil keine Men-
schen-Race intoleranter seyn kann, die meisten aber
ohnedies die Aufnahme Fremder in ihre geschlossenen
Gesellschaften nur ungern sehen, alle aber es für eine
ausgezeichnete Faveur und Gnade halten, die uns
dadurch erzeigt wird. Eine große Bequemlichkeit we-
nigstens, und besonders Oekonomie ist der gestattete
Besuch der Clubs bei der Theuerkeit der englischen
Wirthshäuser und dem Mangel an Restaurationen
und Kaffeehäusern nach Art des Continents, gewiß.

Unter allen Verstößen gegen englische Sitte je-
doch, die man begehen kann, und wofür Einem wahr-
scheinlich der fernere Eintritt ganz versagt werden
würde, sind folgende drei die größten: das Messer
wie eine Gabel zum Munde führen, Zucker oder
Spargel mit den Händen nehmen, oder vollends gar
irgendwo in einer Stube ausspucken. Dies ist al-
lerdings zu loben, und gebildete Leute aller Länder
vermeiden dergleichen ebenfalls, (wiewohl auch hierin
sich die Sitten sehr ändern, denn der Marschall von
Richelieu erkannte einen Avanturier, welcher sich für
einen vornehmen Mann ausgab, blos daran, daß
er Oliven mit der Gabel, und nicht mit den Fin-
gern
nahm), nur die außerordentliche Wichtigkeit

bemerkte ich ſchon einigemal ſatyriſche Zeichen des
Mißfallens darüber, von dieſem und jenem Inſula-
ner von altem Schroot und Korn, der den Kopf ſchüt-
telnd an mir vorüber ging. Man muß ſich überhaupt
in Acht nehmen, ſo wenig wie möglich irgend etwas
anders zu machen, als die Engländer, und ihnen
doch auch nicht alles nachahmen, weil keine Men-
ſchen-Race intoleranter ſeyn kann, die meiſten aber
ohnedies die Aufnahme Fremder in ihre geſchloſſenen
Geſellſchaften nur ungern ſehen, alle aber es für eine
ausgezeichnete Faveur und Gnade halten, die uns
dadurch erzeigt wird. Eine große Bequemlichkeit we-
nigſtens, und beſonders Oekonomie iſt der geſtattete
Beſuch der Clubs bei der Theuerkeit der engliſchen
Wirthshäuſer und dem Mangel an Reſtaurationen
und Kaffeehäuſern nach Art des Continents, gewiß.

Unter allen Verſtößen gegen engliſche Sitte je-
doch, die man begehen kann, und wofür Einem wahr-
ſcheinlich der fernere Eintritt ganz verſagt werden
würde, ſind folgende drei die größten: das Meſſer
wie eine Gabel zum Munde führen, Zucker oder
Spargel mit den Händen nehmen, oder vollends gar
irgendwo in einer Stube ausſpucken. Dies iſt al-
lerdings zu loben, und gebildete Leute aller Länder
vermeiden dergleichen ebenfalls, (wiewohl auch hierin
ſich die Sitten ſehr ändern, denn der Marſchall von
Richelieu erkannte einen Avanturier, welcher ſich für
einen vornehmen Mann ausgab, blos daran, daß
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gern
nahm), nur die außerordentliche Wichtigkeit

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[111/0151] bemerkte ich ſchon einigemal ſatyriſche Zeichen des Mißfallens darüber, von dieſem und jenem Inſula- ner von altem Schroot und Korn, der den Kopf ſchüt- telnd an mir vorüber ging. Man muß ſich überhaupt in Acht nehmen, ſo wenig wie möglich irgend etwas anders zu machen, als die Engländer, und ihnen doch auch nicht alles nachahmen, weil keine Men- ſchen-Race intoleranter ſeyn kann, die meiſten aber ohnedies die Aufnahme Fremder in ihre geſchloſſenen Geſellſchaften nur ungern ſehen, alle aber es für eine ausgezeichnete Faveur und Gnade halten, die uns dadurch erzeigt wird. Eine große Bequemlichkeit we- nigſtens, und beſonders Oekonomie iſt der geſtattete Beſuch der Clubs bei der Theuerkeit der engliſchen Wirthshäuſer und dem Mangel an Reſtaurationen und Kaffeehäuſern nach Art des Continents, gewiß. Unter allen Verſtößen gegen engliſche Sitte je- doch, die man begehen kann, und wofür Einem wahr- ſcheinlich der fernere Eintritt ganz verſagt werden würde, ſind folgende drei die größten: das Meſſer wie eine Gabel zum Munde führen, Zucker oder Spargel mit den Händen nehmen, oder vollends gar irgendwo in einer Stube ausſpucken. Dies iſt al- lerdings zu loben, und gebildete Leute aller Länder vermeiden dergleichen ebenfalls, (wiewohl auch hierin ſich die Sitten ſehr ändern, denn der Marſchall von Richelieu erkannte einen Avanturier, welcher ſich für einen vornehmen Mann ausgab, blos daran, daß er Oliven mit der Gabel, und nicht mit den Fin- gern nahm), nur die außerordentliche Wichtigkeit

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/151>, abgerufen am 22.11.2024.