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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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des Nonnerich beigelegt, ihr eigentlicher
Name war aber Theresel, und ihr Geburts-
ort Böhmen. Nach Aufhebung des Klosters
zog sie sich zu einer mütterlichen Freundin
zurück, und lebte jetzt, nach dem Hingange
dieser, still für sich, nur den Mysterien ei-
nes glühenden Pietismus, und den Werken
der ausgedehntesten Menschenliebe rücksichts-
los hingegeben.

Dieses hochbegabte Wesen hatte sich so
oft im Zustande freiwilliger magnetischer
Exstase befunden, daß durch eine, nach den
Regeln der Kunst fortgesetzte, wissenschaft-
liche Manipulation, die höchsten Resultate
unfehlbar erwartet werden durften, und an
ihrer Einwilligung war, bei jener bekann-
ten Richtung ihres Naturells, kaum zu zwei-
feln.

Ich verlor also keinen Augenblick, und
schrieb sogleich an meinen Freund, den Dok-
tor Ypsilon, einen sehr gebildeten und ge-
müthlichen Mann, der auch, wo es Expe-
rimente betrifft, keiner unpassenden Gewis-
senhaftigkeit Raum giebt, und bat ihn drin-
gend um seine beste Hülfe, das große Re-
sultat hervorzubringen, welches ich beabsich-
tigte.

des Nonnerich beigelegt, ihr eigentlicher
Name war aber Thereſel, und ihr Geburts-
ort Boͤhmen. Nach Aufhebung des Kloſters
zog ſie ſich zu einer muͤtterlichen Freundin
zuruͤck, und lebte jetzt, nach dem Hingange
dieſer, ſtill fuͤr ſich, nur den Myſterien ei-
nes gluͤhenden Pietismus, und den Werken
der ausgedehnteſten Menſchenliebe ruͤckſichts-
los hingegeben.

Dieſes hochbegabte Weſen hatte ſich ſo
oft im Zuſtande freiwilliger magnetiſcher
Exſtaſe befunden, daß durch eine, nach den
Regeln der Kunſt fortgeſetzte, wiſſenſchaft-
liche Manipulation, die hoͤchſten Reſultate
unfehlbar erwartet werden durften, und an
ihrer Einwilligung war, bei jener bekann-
ten Richtung ihres Naturells, kaum zu zwei-
feln.

Ich verlor alſo keinen Augenblick, und
ſchrieb ſogleich an meinen Freund, den Dok-
tor Ypſilon, einen ſehr gebildeten und ge-
muͤthlichen Mann, der auch, wo es Expe-
rimente betrifft, keiner unpaſſenden Gewiſ-
ſenhaftigkeit Raum giebt, und bat ihn drin-
gend um ſeine beſte Huͤlfe, das große Re-
ſultat hervorzubringen, welches ich beabſich-
tigte.

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[VIII/0016] des Nonnerich beigelegt, ihr eigentlicher Name war aber Thereſel, und ihr Geburts- ort Boͤhmen. Nach Aufhebung des Kloſters zog ſie ſich zu einer muͤtterlichen Freundin zuruͤck, und lebte jetzt, nach dem Hingange dieſer, ſtill fuͤr ſich, nur den Myſterien ei- nes gluͤhenden Pietismus, und den Werken der ausgedehnteſten Menſchenliebe ruͤckſichts- los hingegeben. Dieſes hochbegabte Weſen hatte ſich ſo oft im Zuſtande freiwilliger magnetiſcher Exſtaſe befunden, daß durch eine, nach den Regeln der Kunſt fortgeſetzte, wiſſenſchaft- liche Manipulation, die hoͤchſten Reſultate unfehlbar erwartet werden durften, und an ihrer Einwilligung war, bei jener bekann- ten Richtung ihres Naturells, kaum zu zwei- feln. Ich verlor alſo keinen Augenblick, und ſchrieb ſogleich an meinen Freund, den Dok- tor Ypſilon, einen ſehr gebildeten und ge- muͤthlichen Mann, der auch, wo es Expe- rimente betrifft, keiner unpaſſenden Gewiſ- ſenhaftigkeit Raum giebt, und bat ihn drin- gend um ſeine beſte Huͤlfe, das große Re- ſultat hervorzubringen, welches ich beabſich- tigte.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/16>, abgerufen am 09.11.2024.