In diesen kleinen Gesellschaften geht es ziemlich un- genirt her, aber allgemeinere Conversation findet nicht statt, und gewöhnlich wählt sich jeder Herr eine Dame, die ihn vorzüglich interessirt, und verläßt sie fast den ganzen Abend nicht. Manche Schönen blei- ben bei dieser Gelegenheit wohl auch ganz allein [ - 7 Zeichen fehlen] ohne ein Wort sprechen zu können, verrathen [ - 7 Zeichen fehlen] mit keiner Miene ihr Unbehagen darüber, denn [ - 7 Zeichen fehlen]d sehr passiver Natur. Alle Welt spricht na- türlich auch hier, tant bien que mal, französisch, aber auf die Länge ennuyirt die Damen doch die fort- gesetzte Gene, und man hat daher keinen geringen Vortheil, wenn man auch nur einigermaßen fertig englisch spricht. Ich habe nicht gesunden, daß die Damen einen fremden Accent oder falsch angewen- dete Wörter und Phrasen, so wie man es den Män- nern in England vorwirft, belachen. Im Gegen- theil ist die Unterhaltung mit ihnen die sicherste und angenehmste Art, englisch zu lernen. Ich bin über- haupt der Meinung, daß man Lehrer und Gramma- tik nur dann mit Nutzen braucht, wenn Einem die neue Sprache durch die Praxis schon geläufig gewor- den ist. Nützlich aber mag es seyn (wer die nöthige Geduld dazu besitzt) wie der Fürst Czartoryski em- pfiehlt, damit anzufangen, den Dictionnaire auswen- dig zu lernen.
Du siehst, dieses Leben ist ein ziemliches far niente, wenn auch kein süßes für mich -- denn ich liebe Gesellschaft nur im intimen Kreise, und atta- chire mich sehr schwer, jetzt beinahe gar nicht mehr,
In dieſen kleinen Geſellſchaften geht es ziemlich un- genirt her, aber allgemeinere Converſation findet nicht ſtatt, und gewöhnlich wählt ſich jeder Herr eine Dame, die ihn vorzüglich intereſſirt, und verläßt ſie faſt den ganzen Abend nicht. Manche Schönen blei- ben bei dieſer Gelegenheit wohl auch ganz allein [ – 7 Zeichen fehlen] ohne ein Wort ſprechen zu können, verrathen [ – 7 Zeichen fehlen] mit keiner Miene ihr Unbehagen darüber, denn [ – 7 Zeichen fehlen]d ſehr paſſiver Natur. Alle Welt ſpricht na- türlich auch hier, tant bien que mal, franzöſiſch, aber auf die Länge ennuyirt die Damen doch die fort- geſetzte Gêne, und man hat daher keinen geringen Vortheil, wenn man auch nur einigermaßen fertig engliſch ſpricht. Ich habe nicht geſunden, daß die Damen einen fremden Accent oder falſch angewen- dete Wörter und Phraſen, ſo wie man es den Män- nern in England vorwirft, belachen. Im Gegen- theil iſt die Unterhaltung mit ihnen die ſicherſte und angenehmſte Art, engliſch zu lernen. Ich bin über- haupt der Meinung, daß man Lehrer und Gramma- tik nur dann mit Nutzen braucht, wenn Einem die neue Sprache durch die Praxis ſchon geläufig gewor- den iſt. Nützlich aber mag es ſeyn (wer die nöthige Geduld dazu beſitzt) wie der Fürſt Czartoryski em- pfiehlt, damit anzufangen, den Dictionnaire auswen- dig zu lernen.
Du ſiehſt, dieſes Leben iſt ein ziemliches far niente, wenn auch kein ſüßes für mich — denn ich liebe Geſellſchaft nur im intimen Kreiſe, und atta- chire mich ſehr ſchwer, jetzt beinahe gar nicht mehr,
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In dieſen kleinen Geſellſchaften geht es ziemlich un-
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türlich auch hier, tant bien que mal, franzöſiſch,
aber auf die Länge ennuyirt die Damen doch die fort-
geſetzte Gêne, und man hat daher keinen geringen
Vortheil, wenn man auch nur einigermaßen fertig
engliſch ſpricht. Ich habe nicht geſunden, daß die
Damen einen fremden Accent oder falſch angewen-
dete Wörter und Phraſen, ſo wie man es den Män-
nern in England vorwirft, belachen. Im Gegen-
theil iſt die Unterhaltung mit ihnen die ſicherſte und
angenehmſte Art, engliſch zu lernen. Ich bin über-
haupt der Meinung, daß man Lehrer und Gramma-
tik nur dann mit Nutzen braucht, wenn Einem die
neue Sprache durch die Praxis ſchon geläufig gewor-
den iſt. Nützlich aber mag es ſeyn (wer die nöthige
Geduld dazu beſitzt) wie der Fürſt Czartoryski em-
pfiehlt, damit anzufangen, den Dictionnaire auswen-
dig zu lernen.
Du ſiehſt, dieſes Leben iſt ein ziemliches far
niente, wenn auch kein ſüßes für mich — denn ich
liebe Geſellſchaft nur im intimen Kreiſe, und atta-
chire mich ſehr ſchwer, jetzt beinahe gar nicht mehr,
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/213>, abgerufen am 21.11.2024.
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