sind, andere trophäenartige Aufstellungen lächerlich erscheinen, und die Sophas kleinen Gebäuden glei- chen, mit überall hervorspringenden, so scharfen Ecken, daß bei nachlässigem Niederlassen darauf eine gefähr- liche Verwundung nicht unmöglich wäre.
Als ich spät zu Haus kam, fand ich Deinen Brief, der mich, wie immer Nachrichten von Dir, mehr als Alles erfreute.
Sage aber nicht, daß der Schmerz der Trennung Dich so tief beuge, wenigstens laß es nicht tiefer seyn, als ein frohes Wiedersehen wieder aufrichten kann -- und das ist ja wahrscheinlich nicht mehr fern. Daß Du uns aber schon auf die Unsterblich- keit verweisen willst, wenn es hier nicht gleich nach Wunsche geht, zeigt wenig christliches Vertrauen, meine Liebe. Nein, ich gestehe es, bei aller women- tan eintretenden Melancholie bin ich doch im Gan- zen noch leidlich irdisch gesinnt, und "diese Spanne Leben," wie Du sie nennst, liegt mir noch recht sehr am Herzen. Freilich, wärest Du, meine liebende Schutzgöttin, zugleich auch Fortuna, so ginge mir's wahrscheinlich besser als irgend Jemand auf Erden, "et toutes les etoiles paliraient devant la mienne" -- aber schon dadurch, daß Du mich liebst, bist Du meine Fortuna, und ich verlange keine bessere.
Laß Dich also weder durch Deine eignen Schwer- muthsstunden, noch durch meine, irre machen. Was mich betrifft, so weißt Du: ein Nichts hebt den Ba-
ſind, andere trophäenartige Aufſtellungen lächerlich erſcheinen, und die Sophas kleinen Gebäuden glei- chen, mit überall hervorſpringenden, ſo ſcharfen Ecken, daß bei nachläſſigem Niederlaſſen darauf eine gefähr- liche Verwundung nicht unmöglich wäre.
Als ich ſpät zu Haus kam, fand ich Deinen Brief, der mich, wie immer Nachrichten von Dir, mehr als Alles erfreute.
Sage aber nicht, daß der Schmerz der Trennung Dich ſo tief beuge, wenigſtens laß es nicht tiefer ſeyn, als ein frohes Wiederſehen wieder aufrichten kann — und das iſt ja wahrſcheinlich nicht mehr fern. Daß Du uns aber ſchon auf die Unſterblich- keit verweiſen willſt, wenn es hier nicht gleich nach Wunſche geht, zeigt wenig chriſtliches Vertrauen, meine Liebe. Nein, ich geſtehe es, bei aller women- tan eintretenden Melancholie bin ich doch im Gan- zen noch leidlich irdiſch geſinnt, und „dieſe Spanne Leben,“ wie Du ſie nennſt, liegt mir noch recht ſehr am Herzen. Freilich, wäreſt Du, meine liebende Schutzgöttin, zugleich auch Fortuna, ſo ginge mir’s wahrſcheinlich beſſer als irgend Jemand auf Erden, „et toutes les étoiles pâliraient devant la mienne“ — aber ſchon dadurch, daß Du mich liebſt, biſt Du meine Fortuna, und ich verlange keine beſſere.
Laß Dich alſo weder durch Deine eignen Schwer- muthsſtunden, noch durch meine, irre machen. Was mich betrifft, ſo weißt Du: ein Nichts hebt den Ba-
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ſind, andere trophäenartige Aufſtellungen lächerlich
erſcheinen, und die Sophas kleinen Gebäuden glei-
chen, mit überall hervorſpringenden, ſo ſcharfen Ecken,
daß bei nachläſſigem Niederlaſſen darauf eine gefähr-
liche Verwundung nicht unmöglich wäre.
Als ich ſpät zu Haus kam, fand ich Deinen Brief,
der mich, wie immer Nachrichten von Dir, mehr als
Alles erfreute.
Sage aber nicht, daß der Schmerz der Trennung
Dich ſo tief beuge, wenigſtens laß es nicht tiefer
ſeyn, als ein frohes Wiederſehen wieder aufrichten
kann — und das iſt ja wahrſcheinlich nicht mehr
fern. Daß Du uns aber ſchon auf die Unſterblich-
keit verweiſen willſt, wenn es hier nicht gleich nach
Wunſche geht, zeigt wenig chriſtliches Vertrauen,
meine Liebe. Nein, ich geſtehe es, bei aller women-
tan eintretenden Melancholie bin ich doch im Gan-
zen noch leidlich irdiſch geſinnt, und „dieſe Spanne
Leben,“ wie Du ſie nennſt, liegt mir noch recht ſehr
am Herzen. Freilich, wäreſt Du, meine liebende
Schutzgöttin, zugleich auch Fortuna, ſo ginge mir’s
wahrſcheinlich beſſer als irgend Jemand auf Erden,
„et toutes les étoiles pâliraient devant la mienne“
— aber ſchon dadurch, daß Du mich liebſt, biſt
Du meine Fortuna, und ich verlange keine beſſere.
Laß Dich alſo weder durch Deine eignen Schwer-
muthsſtunden, noch durch meine, irre machen. Was
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/215>, abgerufen am 21.11.2024.
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