Jahre brauchen müßtest, um alle Parks in England zu besichtigen, deren es ohne Zweifel Hunderttausende giebt, denn es wimmelt davon, wo man nur hin- kömmt. Natürlich ziehen wir nur die größten, oder was uns grade von den kleinen Villen en passant aufstößt und auffällt, in Betracht. Dennoch sehen wir heute schon so viel Herrliches und stolze Schlösser, daß wir noch ganz entzückt davon sind, denn auch ich habe es nie mit der Vorschrift des nil admirari halten mö- gen, die jeden herzlichen Genuß benimmt.
Ehe ich mit der Beschreibung anfange, muß ich aber den guten Gasthöfen gleichfalls ihr Recht wiederfah- ren lassen, die man hier, auch auf dem Lande und in den kleinsten Oertchen, überall gleich sorgfältig ge- halten, antrifft. Reinlichkeit, große Bequemlichkeit und sogar Eleganz sind immer darin vereinigt, und man muthet nie dem Fremden zu, in demselben Zim- mer zu wohnen, zu essen und zu schlafen, wie in den deutschen Gasthäusern, wo es eigentlich nur Tanzsäle und Schlafstuben giebt.
In der Regel ist das Tischgeräth Silber und Por- cellain, die Meubles zweckmäßig, die Betten stets vortrefflich, und niemals fehlt das freundlich flackernde Kamin.
Die detaillirte Beschreibung des Frühstücks am heu- tigen Morgen gebe Dir die beste Idee von dem com- fortablen Leben und den Bedürfnissen hiesiger Rei- senden.
Jahre brauchen müßteſt, um alle Parks in England zu beſichtigen, deren es ohne Zweifel Hunderttauſende giebt, denn es wimmelt davon, wo man nur hin- kömmt. Natürlich ziehen wir nur die größten, oder was uns grade von den kleinen Villen en passant aufſtößt und auffällt, in Betracht. Dennoch ſehen wir heute ſchon ſo viel Herrliches und ſtolze Schlöſſer, daß wir noch ganz entzückt davon ſind, denn auch ich habe es nie mit der Vorſchrift des nil admirari halten mö- gen, die jeden herzlichen Genuß benimmt.
Ehe ich mit der Beſchreibung anfange, muß ich aber den guten Gaſthöfen gleichfalls ihr Recht wiederfah- ren laſſen, die man hier, auch auf dem Lande und in den kleinſten Oertchen, überall gleich ſorgfältig ge- halten, antrifft. Reinlichkeit, große Bequemlichkeit und ſogar Eleganz ſind immer darin vereinigt, und man muthet nie dem Fremden zu, in demſelben Zim- mer zu wohnen, zu eſſen und zu ſchlafen, wie in den deutſchen Gaſthäuſern, wo es eigentlich nur Tanzſäle und Schlafſtuben giebt.
In der Regel iſt das Tiſchgeräth Silber und Por- cellain, die Meubles zweckmäßig, die Betten ſtets vortrefflich, und niemals fehlt das freundlich flackernde Kamin.
Die detaillirte Beſchreibung des Frühſtücks am heu- tigen Morgen gebe Dir die beſte Idee von dem com- fortablen Leben und den Bedürfniſſen hieſiger Rei- ſenden.
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Jahre brauchen müßteſt, um alle Parks in England
zu beſichtigen, deren es ohne Zweifel Hunderttauſende
giebt, denn es wimmelt davon, wo man nur hin-
kömmt. Natürlich ziehen wir nur die größten, oder
was uns grade von den kleinen Villen en passant
aufſtößt und auffällt, in Betracht. Dennoch ſehen wir
heute ſchon ſo viel Herrliches und ſtolze Schlöſſer, daß
wir noch ganz entzückt davon ſind, denn auch ich habe
es nie mit der Vorſchrift des nil admirari halten mö-
gen, die jeden herzlichen Genuß benimmt.
Ehe ich mit der Beſchreibung anfange, muß ich aber
den guten Gaſthöfen gleichfalls ihr Recht wiederfah-
ren laſſen, die man hier, auch auf dem Lande und
in den kleinſten Oertchen, überall gleich ſorgfältig ge-
halten, antrifft. Reinlichkeit, große Bequemlichkeit
und ſogar Eleganz ſind immer darin vereinigt, und
man muthet nie dem Fremden zu, in demſelben Zim-
mer zu wohnen, zu eſſen und zu ſchlafen, wie in den
deutſchen Gaſthäuſern, wo es eigentlich nur Tanzſäle
und Schlafſtuben giebt.
In der Regel iſt das Tiſchgeräth Silber und Por-
cellain, die Meubles zweckmäßig, die Betten ſtets
vortrefflich, und niemals fehlt das freundlich flackernde
Kamin.
Die detaillirte Beſchreibung des Frühſtücks am heu-
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/251>, abgerufen am 24.11.2024.
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