Obgleich ich gestern mich sehr Parkblasirt fühlte, und nicht glaubte, noch irgend ein lebhaftes Interesse für dergleichen fassen zu können, so bin ich doch heute wieder umgewandelt worden, und muß Hawkestone sogar vor dem bisher Gesehenen den Vorzug geben, welchen ihm, nicht Kunst, noch Pracht und aristokra- tischer Glanz, sondern die Natur allein verleiht, die hier Außerordentliches gethan hat, ja in einem Grade, daß ich, selbst mit der Macht begabt, der Schönheit dieser Gegend noch etwas hinzusetzen (Gebäude aus- genommen) nicht aufzufinden wüßte, was?
Es scheinen hier durchaus alle Elemente für die günstigste Lage vereinigt, wie Du aus einer einfachen Beschreibung selbst entnehmen wirst.
Zehnter Brief.
Hawkestonepark, den 2ten Januar 1827.
Geliebte Freundin!
Obgleich ich geſtern mich ſehr Parkblaſirt fühlte, und nicht glaubte, noch irgend ein lebhaftes Intereſſe für dergleichen faſſen zu können, ſo bin ich doch heute wieder umgewandelt worden, und muß Hawkestone ſogar vor dem bisher Geſehenen den Vorzug geben, welchen ihm, nicht Kunſt, noch Pracht und ariſtokra- tiſcher Glanz, ſondern die Natur allein verleiht, die hier Außerordentliches gethan hat, ja in einem Grade, daß ich, ſelbſt mit der Macht begabt, der Schönheit dieſer Gegend noch etwas hinzuſetzen (Gebäude aus- genommen) nicht aufzufinden wüßte, was?
Es ſcheinen hier durchaus alle Elemente für die günſtigſte Lage vereinigt, wie Du aus einer einfachen Beſchreibung ſelbſt entnehmen wirſt.
<TEI><text><body><pbfacs="#f0302"n="[256]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Zehnter Brief</hi>.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><opener><dateline><hirendition="#et">Hawkestonepark, den 2ten Januar 1827.</hi></dateline><lb/><salute>Geliebte Freundin!</salute></opener><lb/><p>Obgleich ich geſtern mich ſehr Parkblaſirt fühlte,<lb/>
und nicht glaubte, noch irgend ein lebhaftes Intereſſe<lb/>
für dergleichen faſſen zu können, ſo bin ich doch heute<lb/>
wieder umgewandelt worden, und muß Hawkestone<lb/>ſogar vor dem bisher Geſehenen <hirendition="#g">den</hi> Vorzug geben,<lb/>
welchen ihm, nicht Kunſt, noch Pracht und ariſtokra-<lb/>
tiſcher Glanz, ſondern die Natur allein verleiht, die<lb/>
hier Außerordentliches gethan hat, ja in einem Grade,<lb/>
daß ich, ſelbſt mit der Macht begabt, der Schönheit<lb/>
dieſer Gegend noch etwas hinzuſetzen (Gebäude aus-<lb/>
genommen) nicht aufzufinden wüßte, was?</p><lb/><p>Es ſcheinen hier durchaus alle Elemente für die<lb/>
günſtigſte Lage vereinigt, wie Du aus einer einfachen<lb/>
Beſchreibung ſelbſt entnehmen wirſt.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[[256]/0302]
Zehnter Brief.
Hawkestonepark, den 2ten Januar 1827.
Geliebte Freundin!
Obgleich ich geſtern mich ſehr Parkblaſirt fühlte,
und nicht glaubte, noch irgend ein lebhaftes Intereſſe
für dergleichen faſſen zu können, ſo bin ich doch heute
wieder umgewandelt worden, und muß Hawkestone
ſogar vor dem bisher Geſehenen den Vorzug geben,
welchen ihm, nicht Kunſt, noch Pracht und ariſtokra-
tiſcher Glanz, ſondern die Natur allein verleiht, die
hier Außerordentliches gethan hat, ja in einem Grade,
daß ich, ſelbſt mit der Macht begabt, der Schönheit
dieſer Gegend noch etwas hinzuſetzen (Gebäude aus-
genommen) nicht aufzufinden wüßte, was?
Es ſcheinen hier durchaus alle Elemente für die
günſtigſte Lage vereinigt, wie Du aus einer einfachen
Beſchreibung ſelbſt entnehmen wirſt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. [256]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/302>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.