werden braucht, um es sogleich zu finden, so habe ich den Herrn F. G. Franckh im Ver- dacht, irgend etwas Geheimes, vielleicht et- was Mystisches, oder eine mordante Satyre dabei in petto gehabt zu haben -- vielleicht gar einen gefährlichen Umtrieb! in diesem Falle aber wasche ich meine Hände in Un- schuld!
Von den zuerst erwähnten Druckfehlern sind schon die gröbsten namhaft gemacht, lei- der aber bei der ersten schnellen Durchsicht kaum die Hälfte derselben bemerkt worden. Wir erwähnen hier nur noch, als besonders sinnentstellend, daß unter einer Menge No- ten des Verfassers: Anmerkung des Herausgebers, steht, und zuweilen umge- kehrt. Dieß könnte den Unachtsamen fast glauben machen, Beide seyen nur eine Per- son, wogegen ich jedoch auf's Ernstlichste protestiren muß, da ich keineswegs gesonnen bin, mich so schnell zu den Verstorbenen zu zählen, und auch hoffe, daß, wenigstens die Pluralität der Leser, mir noch das liebe Leben, "die süße Gewohnheit des Daseyns" einige Zeit lang gönnen wird.
Die folgenden Briefe selbst betreffend, will ich endlich noch bemerken, daß, obgleich sie aus den Jahren 26, 27 und 28 sind, und
werden braucht, um es ſogleich zu finden, ſo habe ich den Herrn F. G. Franckh im Ver- dacht, irgend etwas Geheimes, vielleicht et- was Myſtiſches, oder eine mordante Satyre dabei in petto gehabt zu haben — vielleicht gar einen gefaͤhrlichen Umtrieb! in dieſem Falle aber waſche ich meine Haͤnde in Un- ſchuld!
Von den zuerſt erwaͤhnten Druckfehlern ſind ſchon die groͤbſten namhaft gemacht, lei- der aber bei der erſten ſchnellen Durchſicht kaum die Haͤlfte derſelben bemerkt worden. Wir erwaͤhnen hier nur noch, als beſonders ſinnentſtellend, daß unter einer Menge No- ten des Verfaſſers: Anmerkung des Herausgebers, ſteht, und zuweilen umge- kehrt. Dieß koͤnnte den Unachtſamen faſt glauben machen, Beide ſeyen nur eine Per- ſon, wogegen ich jedoch auf’s Ernſtlichſte proteſtiren muß, da ich keineswegs geſonnen bin, mich ſo ſchnell zu den Verſtorbenen zu zaͤhlen, und auch hoffe, daß, wenigſtens die Pluralitaͤt der Leſer, mir noch das liebe Leben, „die ſuͤße Gewohnheit des Daſeyns“ einige Zeit lang goͤnnen wird.
Die folgenden Briefe ſelbſt betreffend, will ich endlich noch bemerken, daß, obgleich ſie aus den Jahren 26, 27 und 28 ſind, und
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[XXIII/0031]
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was Myſtiſches, oder eine mordante Satyre
dabei in petto gehabt zu haben — vielleicht
gar einen gefaͤhrlichen Umtrieb! in dieſem
Falle aber waſche ich meine Haͤnde in Un-
ſchuld!
Von den zuerſt erwaͤhnten Druckfehlern
ſind ſchon die groͤbſten namhaft gemacht, lei-
der aber bei der erſten ſchnellen Durchſicht
kaum die Haͤlfte derſelben bemerkt worden.
Wir erwaͤhnen hier nur noch, als beſonders
ſinnentſtellend, daß unter einer Menge No-
ten des Verfaſſers: Anmerkung des
Herausgebers, ſteht, und zuweilen umge-
kehrt. Dieß koͤnnte den Unachtſamen faſt
glauben machen, Beide ſeyen nur eine Per-
ſon, wogegen ich jedoch auf’s Ernſtlichſte
proteſtiren muß, da ich keineswegs geſonnen
bin, mich ſo ſchnell zu den Verſtorbenen zu
zaͤhlen, und auch hoffe, daß, wenigſtens die
Pluralitaͤt der Leſer, mir noch das liebe
Leben, „die ſuͤße Gewohnheit des Daſeyns“
einige Zeit lang goͤnnen wird.
Die folgenden Briefe ſelbſt betreffend, will
ich endlich noch bemerken, daß, obgleich ſie
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. XXIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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