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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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Nun werden wir in eine große Stadt versetzt, mit
allerlei komischen Inschriften an den Häusern, mei-
stens Satyren auf die Menge der neuen Erfindungen
und Compagnieen für alle mögliche Unternehmungen,
als z. B. Wasch-Compagnie der vereinigten drei Reiche.
Steamboat in 6 Tagen nach Amerika zu fahren. Si-
cheres Mittel, in der Lotterie zu gewinnen. Berg-
werksaktien zu 10 £. St., um in 10 Jahren ein Mil-
lionär zu werden etc. etc. Eine Schneider-Werkstatt
zeichnet sich im Vorgrund aus, wo im Rez-de-chaus-
see
mehrere Gesellen emsig nähen, und über der
Thüre eine Scheere von sechs Ellen Länge, aufwärts
stehend, als Wahrzeichen befestigt ist. Harlequin kömmt
an, verfolgt von Pantalon und Comp., und springt,
mit einem Burzelbaum in der Luft, durch ein Fen-
ster des zweiten Stocks, das klirrend zerschmettert,
in das Schneiderhaus. Die Verfolger, vor dem salto
mortale
zurückfahrend, stürzen über einander her, und
prügeln sich mit artistischem Geschick und einer Ge-
lenkigkeit, die man nur Marionetten zutrauen sollte.
Man holt nun Leitern, und die Gesellschaft steigt
Harlequin nach in das Haus. Dieser ist aber bereits
aus dem Schornstein echappirt, und läuft auf den
Dächern weiter. Pantalon mit seinem langen Kinn
und Bart, lugt indeß zum Mittelfenster, wo die
Scheere hängt, und mit ihren beiden Schneiden das
Fenster umfaßt, hinaus, um zu erspähen, welchen
Weg Harlequin wohl genommen habe. Plötzlich
schlägt aber die Scheere zu, und sein Kopf fällt auf
die Straße. Pantalon, ohne Kopf, rennt nichts desto

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Nun werden wir in eine große Stadt verſetzt, mit
allerlei komiſchen Inſchriften an den Häuſern, mei-
ſtens Satyren auf die Menge der neuen Erfindungen
und Compagnieen für alle mögliche Unternehmungen,
als z. B. Waſch-Compagnie der vereinigten drei Reiche.
Steamboat in 6 Tagen nach Amerika zu fahren. Si-
cheres Mittel, in der Lotterie zu gewinnen. Berg-
werksaktien zu 10 £. St., um in 10 Jahren ein Mil-
lionär zu werden ꝛc. ꝛc. Eine Schneider-Werkſtatt
zeichnet ſich im Vorgrund aus, wo im Rez-de-chaus-
sée
mehrere Geſellen emſig nähen, und über der
Thüre eine Scheere von ſechs Ellen Länge, aufwärts
ſtehend, als Wahrzeichen befeſtigt iſt. Harlequin kömmt
an, verfolgt von Pantalon und Comp., und ſpringt,
mit einem Burzelbaum in der Luft, durch ein Fen-
ſter des zweiten Stocks, das klirrend zerſchmettert,
in das Schneiderhaus. Die Verfolger, vor dem salto
mortale
zurückfahrend, ſtürzen über einander her, und
prügeln ſich mit artiſtiſchem Geſchick und einer Ge-
lenkigkeit, die man nur Marionetten zutrauen ſollte.
Man holt nun Leitern, und die Geſellſchaft ſteigt
Harlequin nach in das Haus. Dieſer iſt aber bereits
aus dem Schornſtein echappirt, und läuft auf den
Dächern weiter. Pantalon mit ſeinem langen Kinn
und Bart, lugt indeß zum Mittelfenſter, wo die
Scheere hängt, und mit ihren beiden Schneiden das
Fenſter umfaßt, hinaus, um zu erſpähen, welchen
Weg Harlequin wohl genommen habe. Plötzlich
ſchlägt aber die Scheere zu, und ſein Kopf fällt auf
die Straße. Pantalon, ohne Kopf, rennt nichts deſto

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[307/0353] Nun werden wir in eine große Stadt verſetzt, mit allerlei komiſchen Inſchriften an den Häuſern, mei- ſtens Satyren auf die Menge der neuen Erfindungen und Compagnieen für alle mögliche Unternehmungen, als z. B. Waſch-Compagnie der vereinigten drei Reiche. Steamboat in 6 Tagen nach Amerika zu fahren. Si- cheres Mittel, in der Lotterie zu gewinnen. Berg- werksaktien zu 10 £. St., um in 10 Jahren ein Mil- lionär zu werden ꝛc. ꝛc. Eine Schneider-Werkſtatt zeichnet ſich im Vorgrund aus, wo im Rez-de-chaus- sée mehrere Geſellen emſig nähen, und über der Thüre eine Scheere von ſechs Ellen Länge, aufwärts ſtehend, als Wahrzeichen befeſtigt iſt. Harlequin kömmt an, verfolgt von Pantalon und Comp., und ſpringt, mit einem Burzelbaum in der Luft, durch ein Fen- ſter des zweiten Stocks, das klirrend zerſchmettert, in das Schneiderhaus. Die Verfolger, vor dem salto mortale zurückfahrend, ſtürzen über einander her, und prügeln ſich mit artiſtiſchem Geſchick und einer Ge- lenkigkeit, die man nur Marionetten zutrauen ſollte. Man holt nun Leitern, und die Geſellſchaft ſteigt Harlequin nach in das Haus. Dieſer iſt aber bereits aus dem Schornſtein echappirt, und läuft auf den Dächern weiter. Pantalon mit ſeinem langen Kinn und Bart, lugt indeß zum Mittelfenſter, wo die Scheere hängt, und mit ihren beiden Schneiden das Fenſter umfaßt, hinaus, um zu erſpähen, welchen Weg Harlequin wohl genommen habe. Plötzlich ſchlägt aber die Scheere zu, und ſein Kopf fällt auf die Straße. Pantalon, ohne Kopf, rennt nichts deſto 20*

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/353>, abgerufen am 22.11.2024.