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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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ser, ihr Luxus und ihre Größe entfalten sich nur auf
dem Lande. Der Herzog von D. macht eine dieser
Ausnahmen, und sein Palais in der Stadt bietet mit
vielem Geschmack und Reichthum, zugleich eine große
Anzahl bedeutender Kunstschätze dar. Die Gesellschaft
ist immer die gewählteste, aber wie überall auch hier
zu zahlreich, obgleich sie bei der Menge der Zimmer
nicht ganz so lästig, und der Foule eines Markttages
gleich wird. Namentlich sind die Concerte in D ... house
sehr hübsche Feste, wo immer nur die ersten Talente,
welche eben in der Hauptstadt anwesend sind, employ-
irt werden, und ausserdem musterhafte Ordnung und
Profusion in Allem herrscht. Unter andern ist die,
auch in andern Häusern fast durchgängig statt finden-
de Einrichtung der Büffets und Soupes, (vorzüglich
bei so zahlreichem Zufluß von Menschen) sehr zu em-
pfehlen. In einer besondern Stube befindet sich näm-
lich eine lange Tafel mit den ausgesuchtesten Erfri-
schungen aller Art reichlich besetzt, die so gestellt ist,
daß sie den Gästen nur von einer Seite accessibel
bleibt. Hinter derselben stehen uniformirre Mädchen,
(aber doch in weiblichen Uniformen, weißem Kleide
und schwarzer Schürze) die Jedem reichen, was er
verlangt, und dabei doch hinlänglichen Raum haben,
um ihr Geschäft bequem zu besorgen, während hinter
ihnen, durch eine Thür, die mit den Offices in Ver-
bindung steht, alles Nöthige, ungestört durch das Ge-
wirre der Gesellschaft herein gebracht werden kann.
Dadurch vermeidet man die so unangenehmen Pro-
cessionen zahlreicher Bedienten, die, große Präsentir-

ſer, ihr Luxus und ihre Größe entfalten ſich nur auf
dem Lande. Der Herzog von D. macht eine dieſer
Ausnahmen, und ſein Palais in der Stadt bietet mit
vielem Geſchmack und Reichthum, zugleich eine große
Anzahl bedeutender Kunſtſchätze dar. Die Geſellſchaft
iſt immer die gewählteſte, aber wie überall auch hier
zu zahlreich, obgleich ſie bei der Menge der Zimmer
nicht ganz ſo läſtig, und der Foule eines Markttages
gleich wird. Namentlich ſind die Concerte in D … houſe
ſehr hübſche Feſte, wo immer nur die erſten Talente,
welche eben in der Hauptſtadt anweſend ſind, employ-
irt werden, und auſſerdem muſterhafte Ordnung und
Profuſion in Allem herrſcht. Unter andern iſt die,
auch in andern Häuſern faſt durchgängig ſtatt finden-
de Einrichtung der Büffets und Soupés, (vorzüglich
bei ſo zahlreichem Zufluß von Menſchen) ſehr zu em-
pfehlen. In einer beſondern Stube befindet ſich näm-
lich eine lange Tafel mit den ausgeſuchteſten Erfri-
ſchungen aller Art reichlich beſetzt, die ſo geſtellt iſt,
daß ſie den Gäſten nur von einer Seite acceſſibel
bleibt. Hinter derſelben ſtehen uniformirre Mädchen,
(aber doch in weiblichen Uniformen, weißem Kleide
und ſchwarzer Schürze) die Jedem reichen, was er
verlangt, und dabei doch hinlänglichen Raum haben,
um ihr Geſchäft bequem zu beſorgen, während hinter
ihnen, durch eine Thür, die mit den Offices in Ver-
bindung ſteht, alles Nöthige, ungeſtört durch das Ge-
wirre der Geſellſchaft herein gebracht werden kann.
Dadurch vermeidet man die ſo unangenehmen Pro-
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[400/0446] ſer, ihr Luxus und ihre Größe entfalten ſich nur auf dem Lande. Der Herzog von D. macht eine dieſer Ausnahmen, und ſein Palais in der Stadt bietet mit vielem Geſchmack und Reichthum, zugleich eine große Anzahl bedeutender Kunſtſchätze dar. Die Geſellſchaft iſt immer die gewählteſte, aber wie überall auch hier zu zahlreich, obgleich ſie bei der Menge der Zimmer nicht ganz ſo läſtig, und der Foule eines Markttages gleich wird. Namentlich ſind die Concerte in D … houſe ſehr hübſche Feſte, wo immer nur die erſten Talente, welche eben in der Hauptſtadt anweſend ſind, employ- irt werden, und auſſerdem muſterhafte Ordnung und Profuſion in Allem herrſcht. Unter andern iſt die, auch in andern Häuſern faſt durchgängig ſtatt finden- de Einrichtung der Büffets und Soupés, (vorzüglich bei ſo zahlreichem Zufluß von Menſchen) ſehr zu em- pfehlen. In einer beſondern Stube befindet ſich näm- lich eine lange Tafel mit den ausgeſuchteſten Erfri- ſchungen aller Art reichlich beſetzt, die ſo geſtellt iſt, daß ſie den Gäſten nur von einer Seite acceſſibel bleibt. Hinter derſelben ſtehen uniformirre Mädchen, (aber doch in weiblichen Uniformen, weißem Kleide und ſchwarzer Schürze) die Jedem reichen, was er verlangt, und dabei doch hinlänglichen Raum haben, um ihr Geſchäft bequem zu beſorgen, während hinter ihnen, durch eine Thür, die mit den Offices in Ver- bindung ſteht, alles Nöthige, ungeſtört durch das Ge- wirre der Geſellſchaft herein gebracht werden kann. Dadurch vermeidet man die ſo unangenehmen Pro- ceſſionen zahlreicher Bedienten, die, große Präſentir-

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/446>, abgerufen am 24.11.2024.