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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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unter die Blumen hingestellt. Die saftigen Früchte
des Treibhauses, Hyacinthfarbner Xeres in crystallner
Flasche und vom Eise mit mattem Dunst umzogner
Champagner erwarten die Gäste. -- Und siehe! wer
kömmt da gravitätisch und langsam durch die blauro-
then Fliederbüsche mit vieler Dignität herangewandelt?

Ah Du bist es, gute Julie, rufe ich entzückt, stürze
auf Dich zu, und . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Helas, mon chancelier vous dira le reste!

So malt die Phantasie -- was mich aber in der
Realität leider verstimmt, ist, daß ich wieder recht
lange ohne einen Brief von Dir bin, den ich doch
nothwendig brauche, um meine Nerven wieder zu stär-
ken. Da sitze ich nun ganz traurig, nur mir selbst
gegenüber! Doch glaube deßhalb nicht, daß ich ein
Doppelgänger sey -- es ist diesmal blos der Spiegel,
der mein Bild zurückwirft, denn ich mache eben Toi-
lette für ein paar "russische Dampfbälle" wie
man die hiesigen nennen sollte.



Da ich zu dem großen Dine des Major eingeladen
worden bin, ritt ich heute nach der City, um ihm vor-
her einen Besuch zu machen Dies ist mit einem un-
ruhigen Pferde eine fast bedenkliche Sache. Auch kam
ich einmal so ins Gedränge, daß ich nothgedrungen
auf die Trottoires ausweichen mußte. Hier fand nun
sogleich der englische Pöbel sein Recht verletzt, ohne

unter die Blumen hingeſtellt. Die ſaftigen Früchte
des Treibhauſes, Hyacinthfarbner Xeres in cryſtallner
Flaſche und vom Eiſe mit mattem Dunſt umzogner
Champagner erwarten die Gäſte. — Und ſiehe! wer
kömmt da gravitätiſch und langſam durch die blauro-
then Fliederbüſche mit vieler Dignität herangewandelt?

Ah Du biſt es, gute Julie, rufe ich entzückt, ſtürze
auf Dich zu, und . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Hélas, mon chancelier vous dira le reste!

So malt die Phantaſie — was mich aber in der
Realität leider verſtimmt, iſt, daß ich wieder recht
lange ohne einen Brief von Dir bin, den ich doch
nothwendig brauche, um meine Nerven wieder zu ſtär-
ken. Da ſitze ich nun ganz traurig, nur mir ſelbſt
gegenüber! Doch glaube deßhalb nicht, daß ich ein
Doppelgänger ſey — es iſt diesmal blos der Spiegel,
der mein Bild zurückwirft, denn ich mache eben Toi-
lette für ein paar „ruſſiſche Dampfbälle“ wie
man die hieſigen nennen ſollte.



Da ich zu dem großen Diné des Major eingeladen
worden bin, ritt ich heute nach der City, um ihm vor-
her einen Beſuch zu machen Dies iſt mit einem un-
ruhigen Pferde eine faſt bedenkliche Sache. Auch kam
ich einmal ſo ins Gedränge, daß ich nothgedrungen
auf die Trottoires ausweichen mußte. Hier fand nun
ſogleich der engliſche Pöbel ſein Recht verletzt, ohne

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[414/0460] unter die Blumen hingeſtellt. Die ſaftigen Früchte des Treibhauſes, Hyacinthfarbner Xeres in cryſtallner Flaſche und vom Eiſe mit mattem Dunſt umzogner Champagner erwarten die Gäſte. — Und ſiehe! wer kömmt da gravitätiſch und langſam durch die blauro- then Fliederbüſche mit vieler Dignität herangewandelt? Ah Du biſt es, gute Julie, rufe ich entzückt, ſtürze auf Dich zu, und . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hélas, mon chancelier vous dira le reste! So malt die Phantaſie — was mich aber in der Realität leider verſtimmt, iſt, daß ich wieder recht lange ohne einen Brief von Dir bin, den ich doch nothwendig brauche, um meine Nerven wieder zu ſtär- ken. Da ſitze ich nun ganz traurig, nur mir ſelbſt gegenüber! Doch glaube deßhalb nicht, daß ich ein Doppelgänger ſey — es iſt diesmal blos der Spiegel, der mein Bild zurückwirft, denn ich mache eben Toi- lette für ein paar „ruſſiſche Dampfbälle“ wie man die hieſigen nennen ſollte. Den 7ten. Da ich zu dem großen Diné des Major eingeladen worden bin, ritt ich heute nach der City, um ihm vor- her einen Beſuch zu machen Dies iſt mit einem un- ruhigen Pferde eine faſt bedenkliche Sache. Auch kam ich einmal ſo ins Gedränge, daß ich nothgedrungen auf die Trottoires ausweichen mußte. Hier fand nun ſogleich der engliſche Pöbel ſein Recht verletzt, ohne

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/460>, abgerufen am 21.11.2024.