ten wie ein Teppich aus Turnay. Bis an den Bauch wadeten die Kühe in den bunten Blumen, und ruh- ten im Schatten colossaler Laubgewölbe, die keinem Sonnenstrahl den Durchgang verstatteten. Es war herrlich, und unsers lieben Gottes Hausmannskost hier reicher ausgeschmückt als es aller Luxus der Kunst nicht zu erreichen vermag. Nach einer Stunde ge- langte ich auf einen Hügel, wo eine ansehnliche Kir- chenruine in der Mitte eines kleinen Gärtchens stand. Die Sonne warf hinter einer deckenden Wolke Strah- len über den ganzen Himmel, gleich einem ungeheu- ren Fächer, dessen Knopf gerade auf der Weltstadt ruhte, dem unermeßlichen Babel, das sich mit seinen tausend Thürmen und hunderttausend Sünden, sei- nen Nebeln und Rauch, seinen Schätzen und Elend, unabsehbar vor mir ausbreitete. Es half nichts! ich mußte hinein, aus dem Frühling der keimenden Knos- pen, aus den grünen Auen, wieder hinein in den Macadamisirten Sumpf, in das ewige todte Einerlei zu Dine und Rout!
Nimm Abschied von mir -- der nächste Brief erst schildert weiter, was aus Daniel in der Löwengrube geworden.
Dein treuer Freund L.
Ende des dritten Theiles.
ten wie ein Teppich aus Turnay. Bis an den Bauch wadeten die Kühe in den bunten Blumen, und ruh- ten im Schatten coloſſaler Laubgewölbe, die keinem Sonnenſtrahl den Durchgang verſtatteten. Es war herrlich, und unſers lieben Gottes Hausmannskoſt hier reicher ausgeſchmückt als es aller Luxus der Kunſt nicht zu erreichen vermag. Nach einer Stunde ge- langte ich auf einen Hügel, wo eine anſehnliche Kir- chenruine in der Mitte eines kleinen Gärtchens ſtand. Die Sonne warf hinter einer deckenden Wolke Strah- len über den ganzen Himmel, gleich einem ungeheu- ren Fächer, deſſen Knopf gerade auf der Weltſtadt ruhte, dem unermeßlichen Babel, das ſich mit ſeinen tauſend Thürmen und hunderttauſend Sünden, ſei- nen Nebeln und Rauch, ſeinen Schätzen und Elend, unabſehbar vor mir ausbreitete. Es half nichts! ich mußte hinein, aus dem Frühling der keimenden Knos- pen, aus den grünen Auen, wieder hinein in den Macadamiſirten Sumpf, in das ewige todte Einerlei zu Diné und Rout!
Nimm Abſchied von mir — der nächſte Brief erſt ſchildert weiter, was aus Daniel in der Löwengrube geworden.
Dein treuer Freund L.
Ende des dritten Theiles.
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ten wie ein Teppich aus Turnay. Bis an den Bauch
wadeten die Kühe in den bunten Blumen, und ruh-
ten im Schatten coloſſaler Laubgewölbe, die keinem
Sonnenſtrahl den Durchgang verſtatteten. Es war
herrlich, und unſers lieben Gottes Hausmannskoſt
hier reicher ausgeſchmückt als es aller Luxus der Kunſt
nicht zu erreichen vermag. Nach einer Stunde ge-
langte ich auf einen Hügel, wo eine anſehnliche Kir-
chenruine in der Mitte eines kleinen Gärtchens ſtand.
Die Sonne warf hinter einer deckenden Wolke Strah-
len über den ganzen Himmel, gleich einem ungeheu-
ren Fächer, deſſen Knopf gerade auf der Weltſtadt
ruhte, dem unermeßlichen Babel, das ſich mit ſeinen
tauſend Thürmen und hunderttauſend Sünden, ſei-
nen Nebeln und Rauch, ſeinen Schätzen und Elend,
unabſehbar vor mir ausbreitete. Es half nichts! ich
mußte hinein, aus dem Frühling der keimenden Knos-
pen, aus den grünen Auen, wieder hinein in den
Macadamiſirten Sumpf, in das ewige todte Einerlei
zu Diné und Rout!
Nimm Abſchied von mir — der nächſte Brief erſt
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geworden.
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/466>, abgerufen am 21.11.2024.
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