mehrere Arme vertheilen zu sehen, während man doch nur ein mühsam ausgegrabnes, stehendes und beschränktes, aber klares Wasser vor sich hat. Eine so reizende Landschaft wie diese, mit hervorragenden Hügeln in der Ferne, und umgeben von einem Mei- len langen Cirkus prachtvoller Gebäude, ist gewiß eine der Hauptstadt der Welt würdige Anlage, und wird, wenn die jungen Bäume erst alte Riesen ge- worden sind, wohl kaum irgendwo ihres Gleichen finden. Viele alte Straßen wurden, um alles dies zu schaffen, weggeriffen, und seit 10 Jahren mehr als 60,000 neue Häuser in dieser Gegend der Stadt aufgebaut. Es ist, wie mich dünkt, eine besondere Schönheit der neuen Straßen, daß sie zwar breit sind, aber nicht durchaus in schnurgerader Linie ge- hen, sondern, wie die Wege in einem Park, zuwei- len Biegungen machen, die ihre sonst nicht zu ver- hindernde, Einförmigkeit unterbrechen. Erhält Lon- don noch Quais und wird die Paulskirche frei ge- gemacht, wie der talentvolle Obrist Trench projektirt hat, so wird sich keine Stadt an Pracht mit ihr messen können, wie sie schon jetzt jede andere an Größe übertrifft.
Unter den neuen Brücken steht die Waterloobrücke oben an, bei der die Unternehmer jedoch 300,000 £. St. verloren haben sollen. 1,200 Fuß lang und mit einem gediegnen Geländer aus Granit versehen, dabei fast immer verhältnißmäßig einsam, bietet sie einen anmuthigen Spaziergang dar, mit den schön-
mehrere Arme vertheilen zu ſehen, während man doch nur ein mühſam ausgegrabnes, ſtehendes und beſchränktes, aber klares Waſſer vor ſich hat. Eine ſo reizende Landſchaft wie dieſe, mit hervorragenden Hügeln in der Ferne, und umgeben von einem Mei- len langen Cirkus prachtvoller Gebäude, iſt gewiß eine der Hauptſtadt der Welt würdige Anlage, und wird, wenn die jungen Bäume erſt alte Rieſen ge- worden ſind, wohl kaum irgendwo ihres Gleichen finden. Viele alte Straßen wurden, um alles dies zu ſchaffen, weggeriffen, und ſeit 10 Jahren mehr als 60,000 neue Häuſer in dieſer Gegend der Stadt aufgebaut. Es iſt, wie mich dünkt, eine beſondere Schönheit der neuen Straßen, daß ſie zwar breit ſind, aber nicht durchaus in ſchnurgerader Linie ge- hen, ſondern, wie die Wege in einem Park, zuwei- len Biegungen machen, die ihre ſonſt nicht zu ver- hindernde, Einförmigkeit unterbrechen. Erhält Lon- don noch Quais und wird die Paulskirche frei ge- gemacht, wie der talentvolle Obriſt Trench projektirt hat, ſo wird ſich keine Stadt an Pracht mit ihr meſſen können, wie ſie ſchon jetzt jede andere an Größe übertrifft.
Unter den neuen Brücken ſteht die Waterloobrücke oben an, bei der die Unternehmer jedoch 300,000 £. St. verloren haben ſollen. 1,200 Fuß lang und mit einem gediegnen Geländer aus Granit verſehen, dabei faſt immer verhältnißmäßig einſam, bietet ſie einen anmuthigen Spaziergang dar, mit den ſchön-
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[45/0085]
mehrere Arme vertheilen zu ſehen, während man
doch nur ein mühſam ausgegrabnes, ſtehendes und
beſchränktes, aber klares Waſſer vor ſich hat. Eine
ſo reizende Landſchaft wie dieſe, mit hervorragenden
Hügeln in der Ferne, und umgeben von einem Mei-
len langen Cirkus prachtvoller Gebäude, iſt gewiß
eine der Hauptſtadt der Welt würdige Anlage, und
wird, wenn die jungen Bäume erſt alte Rieſen ge-
worden ſind, wohl kaum irgendwo ihres Gleichen
finden. Viele alte Straßen wurden, um alles dies
zu ſchaffen, weggeriffen, und ſeit 10 Jahren mehr
als 60,000 neue Häuſer in dieſer Gegend der Stadt
aufgebaut. Es iſt, wie mich dünkt, eine beſondere
Schönheit der neuen Straßen, daß ſie zwar breit
ſind, aber nicht durchaus in ſchnurgerader Linie ge-
hen, ſondern, wie die Wege in einem Park, zuwei-
len Biegungen machen, die ihre ſonſt nicht zu ver-
hindernde, Einförmigkeit unterbrechen. Erhält Lon-
don noch Quais und wird die Paulskirche frei ge-
gemacht, wie der talentvolle Obriſt Trench projektirt
hat, ſo wird ſich keine Stadt an Pracht mit ihr
meſſen können, wie ſie ſchon jetzt jede andere an
Größe übertrifft.
Unter den neuen Brücken ſteht die Waterloobrücke
oben an, bei der die Unternehmer jedoch 300,000
£. St. verloren haben ſollen. 1,200 Fuß lang und
mit einem gediegnen Geländer aus Granit verſehen,
dabei faſt immer verhältnißmäßig einſam, bietet ſie
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/85>, abgerufen am 21.11.2024.
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