durch ihre ungeheuren Dimensionen fast phantastisch gewordnen, Barcley'schen Brauerei, eine der sehens- werthesten Merkwürdigkeiten Londons. Hier werden täglich 12 -- 1500 Fässer, d. h. gegen 20,000 große Quart Bier, gebraut. Alles wird durch Maschinen bewegt, aber eine einzige Dampfmaschine treibt diese, und zugleich die Flüssigkeit durch alle Instanzen in kupfernen Röhren hin, die, beiläufig gesagt, das Bier eben nicht zum gesündesten machen mögen. In vier Kesseln wird es gekocht, deren jeder 300 Fässer und darüber faßt. Beim Kochen wird der Hopfen zuerst trocken in die Kessel gethan, und eine Ma- schine rührt ihn beständig um, damit er nicht an- brennt. Die süße Masse fließt während dem Rühren fortwährend zu. Eine besondere Vorrichtung findet statt, das Bier in der heißen Jahreszeit zu kühlen. Es wird nämlich zu diesem Endzweck durch eine Menge Röhren, die einer Orgel mit ihren Pfeifen gleichen, getrieben, worauf frisches Wasser denselben Weg nachgeht, und sofort, immer mit dem Biere abwechselnd. Zuletzt fließt das fertige Getränk in haushohe Faßbehälter, deren es unter gigantischen Schuppen 99 gibt. Nichts ist sonderbarer, als sich ein solches Haus, das 600,000 Quart enthält, an- zapfen zu lassen, um ein kleines Glas vortrefflichen Porters zu schöpfen, der sich so kalt wie Eis darin erhält. Diese Fässer sind oben mit einem kleinen Hü- gel frischen Sandes belegt, und conserviren das Bier ein Jahr lang frisch und gut. Dann erst wird es auf kleine Fässer gezogen und an die Käufer ver-
durch ihre ungeheuren Dimenſionen faſt phantaſtiſch gewordnen, Barcley’ſchen Brauerei, eine der ſehens- wertheſten Merkwürdigkeiten Londons. Hier werden täglich 12 — 1500 Fäſſer, d. h. gegen 20,000 große Quart Bier, gebraut. Alles wird durch Maſchinen bewegt, aber eine einzige Dampfmaſchine treibt dieſe, und zugleich die Flüſſigkeit durch alle Inſtanzen in kupfernen Röhren hin, die, beiläufig geſagt, das Bier eben nicht zum geſündeſten machen mögen. In vier Keſſeln wird es gekocht, deren jeder 300 Fäſſer und darüber faßt. Beim Kochen wird der Hopfen zuerſt trocken in die Keſſel gethan, und eine Ma- ſchine rührt ihn beſtändig um, damit er nicht an- brennt. Die ſüße Maſſe fließt während dem Rühren fortwährend zu. Eine beſondere Vorrichtung findet ſtatt, das Bier in der heißen Jahreszeit zu kühlen. Es wird nämlich zu dieſem Endzweck durch eine Menge Röhren, die einer Orgel mit ihren Pfeifen gleichen, getrieben, worauf friſches Waſſer denſelben Weg nachgeht, und ſofort, immer mit dem Biere abwechſelnd. Zuletzt fließt das fertige Getränk in haushohe Faßbehälter, deren es unter gigantiſchen Schuppen 99 gibt. Nichts iſt ſonderbarer, als ſich ein ſolches Haus, das 600,000 Quart enthält, an- zapfen zu laſſen, um ein kleines Glas vortrefflichen Porters zu ſchöpfen, der ſich ſo kalt wie Eis darin erhält. Dieſe Fäſſer ſind oben mit einem kleinen Hü- gel friſchen Sandes belegt, und conſerviren das Bier ein Jahr lang friſch und gut. Dann erſt wird es auf kleine Fäſſer gezogen und an die Käufer ver-
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durch ihre ungeheuren Dimenſionen faſt phantaſtiſch
gewordnen, Barcley’ſchen Brauerei, eine der ſehens-
wertheſten Merkwürdigkeiten Londons. Hier werden
täglich 12 — 1500 Fäſſer, d. h. gegen 20,000 große
Quart Bier, gebraut. Alles wird durch Maſchinen
bewegt, aber eine einzige Dampfmaſchine treibt dieſe,
und zugleich die Flüſſigkeit durch alle Inſtanzen in
kupfernen Röhren hin, die, beiläufig geſagt, das
Bier eben nicht zum geſündeſten machen mögen. In
vier Keſſeln wird es gekocht, deren jeder 300 Fäſſer
und darüber faßt. Beim Kochen wird der Hopfen
zuerſt trocken in die Keſſel gethan, und eine Ma-
ſchine rührt ihn beſtändig um, damit er nicht an-
brennt. Die ſüße Maſſe fließt während dem Rühren
fortwährend zu. Eine beſondere Vorrichtung findet
ſtatt, das Bier in der heißen Jahreszeit zu kühlen.
Es wird nämlich zu dieſem Endzweck durch eine
Menge Röhren, die einer Orgel mit ihren Pfeifen
gleichen, getrieben, worauf friſches Waſſer denſelben
Weg nachgeht, und ſofort, immer mit dem Biere
abwechſelnd. Zuletzt fließt das fertige Getränk in
haushohe Faßbehälter, deren es unter gigantiſchen
Schuppen 99 gibt. Nichts iſt ſonderbarer, als ſich
ein ſolches Haus, das 600,000 Quart enthält, an-
zapfen zu laſſen, um ein kleines Glas vortrefflichen
Porters zu ſchöpfen, der ſich ſo kalt wie Eis darin
erhält. Dieſe Fäſſer ſind oben mit einem kleinen Hü-
gel friſchen Sandes belegt, und conſerviren das
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/130>, abgerufen am 22.12.2024.
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