Schloß sehenswerth ist. Liebhaber von Georginen können im hiesigen Garten dergleichen finden, welche fast die Größe von Sonnenblumen erreichen. Auch einige Glashäuser zeichneten sich aus, der Park bot wenig. Im Schloß ist ein altes Gemälde, welches dieses und die Gärten treu darstellt, wie sie vor 200 Jahren waren. Es gibt zu interessanter Betrachtung Anlaß, um so mehr, da man die Herrschaft mit gro- ßer Gesellschaft und Gefolge im wunderlichsten Co- stüme sich im Garten ergehen sieht, und der darge- stellte Lord derselbe ist, welcher wegen jener berühm- ten Geistergeschichte so oft citirt wird. Dergleichen Darstellungen sollte Jeder für seine Nachkommen an- fertigen lassen, die Vergleiche sind immer ergötzlich, und zuweilen lehrreich.
In der Nacht erreichte ich St. Albans, und sah die berühmte Abtei bei Mond- und Laternenschein. Der Küster wurde schnell aufgeweckt, und mußte mich noch hinführen. Zuerst bewunderte ich das im achten Jahrhundert von den Sachsen mit römischen Ziegeln (welche ganz unverwüstlich sind) erbaute Aeußere des Gebäudes beim Mondlicht, dann trat ich mit der La- terne in das imposante Innere. Das Schiff der Kirche ist wohl eines der größten, die es gibt, denn es ist über sechshundert Fuß lang. Viele herrliche Arbeit in Stein und Schnitzwerk ist darin angebracht, und obgleich man bei dem schwachen Lichte wenig deutlich sehen konnte, so machte doch das Ganze, eben durch die abentheuerliche und ungewisse Beleuchtung, nebst unsern beiden schwarzen Figuren in der Mitte, und
Schloß ſehenswerth iſt. Liebhaber von Georginen können im hieſigen Garten dergleichen finden, welche faſt die Größe von Sonnenblumen erreichen. Auch einige Glashäuſer zeichneten ſich aus, der Park bot wenig. Im Schloß iſt ein altes Gemälde, welches dieſes und die Gärten treu darſtellt, wie ſie vor 200 Jahren waren. Es gibt zu intereſſanter Betrachtung Anlaß, um ſo mehr, da man die Herrſchaft mit gro- ßer Geſellſchaft und Gefolge im wunderlichſten Co- ſtüme ſich im Garten ergehen ſieht, und der darge- ſtellte Lord derſelbe iſt, welcher wegen jener berühm- ten Geiſtergeſchichte ſo oft citirt wird. Dergleichen Darſtellungen ſollte Jeder für ſeine Nachkommen an- fertigen laſſen, die Vergleiche ſind immer ergötzlich, und zuweilen lehrreich.
In der Nacht erreichte ich St. Albans, und ſah die berühmte Abtei bei Mond- und Laternenſchein. Der Küſter wurde ſchnell aufgeweckt, und mußte mich noch hinführen. Zuerſt bewunderte ich das im achten Jahrhundert von den Sachſen mit römiſchen Ziegeln (welche ganz unverwüſtlich ſind) erbaute Aeußere des Gebäudes beim Mondlicht, dann trat ich mit der La- terne in das impoſante Innere. Das Schiff der Kirche iſt wohl eines der größten, die es gibt, denn es iſt über ſechshundert Fuß lang. Viele herrliche Arbeit in Stein und Schnitzwerk iſt darin angebracht, und obgleich man bei dem ſchwachen Lichte wenig deutlich ſehen konnte, ſo machte doch das Ganze, eben durch die abentheuerliche und ungewiſſe Beleuchtung, nebſt unſern beiden ſchwarzen Figuren in der Mitte, und
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Schloß ſehenswerth iſt. Liebhaber von Georginen
können im hieſigen Garten dergleichen finden, welche
faſt die Größe von Sonnenblumen erreichen. Auch
einige Glashäuſer zeichneten ſich aus, der Park bot
wenig. Im Schloß iſt ein altes Gemälde, welches
dieſes und die Gärten treu darſtellt, wie ſie vor 200
Jahren waren. Es gibt zu intereſſanter Betrachtung
Anlaß, um ſo mehr, da man die Herrſchaft mit gro-
ßer Geſellſchaft und Gefolge im wunderlichſten Co-
ſtüme ſich im Garten ergehen ſieht, und der darge-
ſtellte Lord derſelbe iſt, welcher wegen jener berühm-
ten Geiſtergeſchichte ſo oft citirt wird. Dergleichen
Darſtellungen ſollte Jeder für ſeine Nachkommen an-
fertigen laſſen, die Vergleiche ſind immer ergötzlich,
und zuweilen lehrreich.
In der Nacht erreichte ich St. Albans, und ſah
die berühmte Abtei bei Mond- und Laternenſchein.
Der Küſter wurde ſchnell aufgeweckt, und mußte mich
noch hinführen. Zuerſt bewunderte ich das im achten
Jahrhundert von den Sachſen mit römiſchen Ziegeln
(welche ganz unverwüſtlich ſind) erbaute Aeußere des
Gebäudes beim Mondlicht, dann trat ich mit der La-
terne in das impoſante Innere. Das Schiff der Kirche
iſt wohl eines der größten, die es gibt, denn es iſt
über ſechshundert Fuß lang. Viele herrliche Arbeit
in Stein und Schnitzwerk iſt darin angebracht, und
obgleich man bei dem ſchwachen Lichte wenig deutlich
ſehen konnte, ſo machte doch das Ganze, eben durch
die abentheuerliche und ungewiſſe Beleuchtung, nebſt
unſern beiden ſchwarzen Figuren in der Mitte, und
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/249>, abgerufen am 22.12.2024.
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