theil. Als ein ehrenwerther Mann wird er dann ge- wiß bald unsre Sachen mit demselben Interesse wie die seinigen führen. Zuletzt endlich ermüde ihn bei seiner obern Direktion nicht zu sehr mit Details, wolle nicht zu viel Controlle in jeder Kleinigkeit über ihn ausüben, und wache streng darauf, seine Auto- rität auf die ihm Untergebenen zu unterstützen, so wie die Deinige gegen ihn zu behaupten. Nur da, wo Du befürchten könntest, daß etwas Wichtiges verfehlt werde, stehe keinen Augenblick an, die ge- naueste Auseinandersetzung zu verlangen. In sehr wichtigen Fällen, die Aufschub vertragen, wirst Du natürlich mich immer befragen. -- Hiermit schließt Polonius seine Ermahnungen.
Den 15ten.
Die kurze Ausflucht war wohl noch zu früh, denn sie ist mir nicht gut bekommen. Dabei ist das liebe Wetter furchtbar geworden. Ein Schneesturm peitscht das Meer unter meinen Fenstern, daß es vor Wuth schäumt und brüllt, und seine Wellen über den ho- hen Damm der Straße bis an die Häuser anbäumen.
Unter diesem Gedonner habe ich gestern meine Me- moiren zu schreiben angefangen, und schon 8 Bogen vollendet, die ich diesem Brief beilegen werde.
Ausserdem benutzte ich die Zeit, um Lesage histori- schen Atlas von neuem durchzulesen, und kann über-
theil. Als ein ehrenwerther Mann wird er dann ge- wiß bald unſre Sachen mit demſelben Intereſſe wie die ſeinigen führen. Zuletzt endlich ermüde ihn bei ſeiner obern Direktion nicht zu ſehr mit Details, wolle nicht zu viel Controlle in jeder Kleinigkeit über ihn ausüben, und wache ſtreng darauf, ſeine Auto- rität auf die ihm Untergebenen zu unterſtützen, ſo wie die Deinige gegen ihn zu behaupten. Nur da, wo Du befürchten könnteſt, daß etwas Wichtiges verfehlt werde, ſtehe keinen Augenblick an, die ge- naueſte Auseinanderſetzung zu verlangen. In ſehr wichtigen Fällen, die Aufſchub vertragen, wirſt Du natürlich mich immer befragen. — Hiermit ſchließt Polonius ſeine Ermahnungen.
Den 15ten.
Die kurze Ausflucht war wohl noch zu früh, denn ſie iſt mir nicht gut bekommen. Dabei iſt das liebe Wetter furchtbar geworden. Ein Schneeſturm peitſcht das Meer unter meinen Fenſtern, daß es vor Wuth ſchäumt und brüllt, und ſeine Wellen über den ho- hen Damm der Straße bis an die Häuſer anbäumen.
Unter dieſem Gedonner habe ich geſtern meine Me- moiren zu ſchreiben angefangen, und ſchon 8 Bogen vollendet, die ich dieſem Brief beilegen werde.
Auſſerdem benutzte ich die Zeit, um Leſage hiſtori- ſchen Atlas von neuem durchzuleſen, und kann über-
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theil. Als ein ehrenwerther Mann wird er dann ge-
wiß bald unſre Sachen mit demſelben Intereſſe wie
die ſeinigen führen. Zuletzt endlich ermüde ihn bei
ſeiner obern Direktion nicht zu ſehr mit Details,
wolle nicht zu viel Controlle in jeder Kleinigkeit über
ihn ausüben, und wache ſtreng darauf, ſeine Auto-
rität auf die ihm Untergebenen zu unterſtützen, ſo
wie die Deinige gegen ihn zu behaupten. Nur da,
wo Du befürchten könnteſt, daß etwas Wichtiges
verfehlt werde, ſtehe keinen Augenblick an, die ge-
naueſte Auseinanderſetzung zu verlangen. In ſehr
wichtigen Fällen, die Aufſchub vertragen, wirſt Du
natürlich mich immer befragen. — Hiermit ſchließt
Polonius ſeine Ermahnungen.
Den 15ten.
Die kurze Ausflucht war wohl noch zu früh, denn
ſie iſt mir nicht gut bekommen. Dabei iſt das liebe
Wetter furchtbar geworden. Ein Schneeſturm peitſcht
das Meer unter meinen Fenſtern, daß es vor Wuth
ſchäumt und brüllt, und ſeine Wellen über den ho-
hen Damm der Straße bis an die Häuſer anbäumen.
Unter dieſem Gedonner habe ich geſtern meine Me-
moiren zu ſchreiben angefangen, und ſchon 8 Bogen
vollendet, die ich dieſem Brief beilegen werde.
Auſſerdem benutzte ich die Zeit, um Leſage hiſtori-
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/334>, abgerufen am 23.12.2024.
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