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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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1) Arnulf -- Conr. I. 888-919.
zunehmende Unwesen des Faustrechts gehoben oder
gehemmt werden konnte.

Dazu kamen die anhaltenden Streifereyen derVIII.
Normänner, nebst neuen Unternehmungen Wendi-
scher Völker, und noch fürchterlicheren jährlichen
Einbrüchen der Ungarn, die jetzt bis ins Herz von
Teutschland vordrangen. Desto größere Gewalt
konnten sich jetzt die Herzoge herausnehmen, auf
deren Vertheidigungsanstalten meist die Rettung
eines jeden Landes ankam. Desto tiefer mußte
aber auch natürlicher Weise das Ansehen der Krone
sinken.

Am fühlbarsten ward das dem guten KönigeIX.
Conrad dem I., der in seiner kurzen Regierung
mit drey Herzogen zu kämpfen hatte, ohne ihrer
Meister werden zu können. Das Herzogthum
Lothringen ward darüber gar auf einige Zeit vom
Teutschen Reiche abwendig gemacht. In Sachsen
fieng der junge Herzog an eigenmächtig zu regie-
ren. Und Baiern schien sich beynahe vom Teut-
schen Reiche los zu reissen.




II.
G 4

1) Arnulf — Conr. I. 888-919.
zunehmende Unweſen des Fauſtrechts gehoben oder
gehemmt werden konnte.

Dazu kamen die anhaltenden Streifereyen derVIII.
Normaͤnner, nebſt neuen Unternehmungen Wendi-
ſcher Voͤlker, und noch fuͤrchterlicheren jaͤhrlichen
Einbruͤchen der Ungarn, die jetzt bis ins Herz von
Teutſchland vordrangen. Deſto groͤßere Gewalt
konnten ſich jetzt die Herzoge herausnehmen, auf
deren Vertheidigungsanſtalten meiſt die Rettung
eines jeden Landes ankam. Deſto tiefer mußte
aber auch natuͤrlicher Weiſe das Anſehen der Krone
ſinken.

Am fuͤhlbarſten ward das dem guten KoͤnigeIX.
Conrad dem I., der in ſeiner kurzen Regierung
mit drey Herzogen zu kaͤmpfen hatte, ohne ihrer
Meiſter werden zu koͤnnen. Das Herzogthum
Lothringen ward daruͤber gar auf einige Zeit vom
Teutſchen Reiche abwendig gemacht. In Sachſen
fieng der junge Herzog an eigenmaͤchtig zu regie-
ren. Und Baiern ſchien ſich beynahe vom Teut-
ſchen Reiche los zu reiſſen.




II.
G 4
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[103/0137] 1) Arnulf — Conr. I. 888-919. zunehmende Unweſen des Fauſtrechts gehoben oder gehemmt werden konnte. Dazu kamen die anhaltenden Streifereyen der Normaͤnner, nebſt neuen Unternehmungen Wendi- ſcher Voͤlker, und noch fuͤrchterlicheren jaͤhrlichen Einbruͤchen der Ungarn, die jetzt bis ins Herz von Teutſchland vordrangen. Deſto groͤßere Gewalt konnten ſich jetzt die Herzoge herausnehmen, auf deren Vertheidigungsanſtalten meiſt die Rettung eines jeden Landes ankam. Deſto tiefer mußte aber auch natuͤrlicher Weiſe das Anſehen der Krone ſinken. VIII. Am fuͤhlbarſten ward das dem guten Koͤnige Conrad dem I., der in ſeiner kurzen Regierung mit drey Herzogen zu kaͤmpfen hatte, ohne ihrer Meiſter werden zu koͤnnen. Das Herzogthum Lothringen ward daruͤber gar auf einige Zeit vom Teutſchen Reiche abwendig gemacht. In Sachſen fieng der junge Herzog an eigenmaͤchtig zu regie- ren. Und Baiern ſchien ſich beynahe vom Teut- ſchen Reiche los zu reiſſen. IX. II. G 4

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/137>, abgerufen am 27.11.2024.