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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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1) Fried. II. -- Alb. I. 1235-1308.
Zeiten von Ansprüchen des Hauses Hessen auf Bra-
bant die Rede gewesen. Man hat aber die Ab-
theilung der beiden Brüder, Henrichs von Bra-
bant, und Henrichs von Hessen, als eine Todthei-
lung angesehen, die kein gegenseitiges Erbrecht für
die Zukunft begründen könnte.

Das widrigste Schicksal erlitten die drey Her-VII.
zogthümer Franken, Schwaben und Elsaß,
die zuletzt des Römischen Königs Conrads des IV.
Sohn Conradin zusammen besaß. Als aber der-
selbe, um sein väterliches Erbkönigreich Neapel
Carln d'Anjou zu entreissen, nach Neapel gezogen,
und nach der verlohrnen Schlacht bey Palenza
(1268. Aug. 23.) als der Letzte seines Hauses zu
Neapel enthauptet worden war (1269. Oct. 29.);
bekam er in obigen Herzogthümern keinen Nach-
folger. In einem jeden derselben benutzte also
jeder anderer diese Revolution, so gut er konn-
te. Insonderheit kamen darüber die Häuser Ba-
den, Würtenberg und andere zu mehreren Kräf-
ten. Auch die Bischöfe in diesen Gegenden hat-
ten ihren Vortheil davon; wiewohl der Titel:
Herzog in Franken, den der Bischof von Würz-
burg führt, erst weit später, und auf eine sehr
zufällige Weise (p) aufgekommen ist. Der Vor-

theil
(p) Bis auf den am 20. Jan. 1440. erwehl-
ten Bischof Sigismund, der ein gebohrner Prinz
von Sachsen war, führten alle vorige Bischöfe
nur den Titel: Bischof zu Würzburg, ohne wei-
tern Zusatz. Sigismund verband zuerst mit dem
bischöflichen Titel den Titel Herzog zu Sachsen,
und führte auch das Sächsische Schwerdt in sei-
nem Wappen. Sein Nachfolger, Gottfried aus
dem

1) Fried. II. — Alb. I. 1235-1308.
Zeiten von Anſpruͤchen des Hauſes Heſſen auf Bra-
bant die Rede geweſen. Man hat aber die Ab-
theilung der beiden Bruͤder, Henrichs von Bra-
bant, und Henrichs von Heſſen, als eine Todthei-
lung angeſehen, die kein gegenſeitiges Erbrecht fuͤr
die Zukunft begruͤnden koͤnnte.

Das widrigſte Schickſal erlitten die drey Her-VII.
zogthuͤmer Franken, Schwaben und Elſaß,
die zuletzt des Roͤmiſchen Koͤnigs Conrads des IV.
Sohn Conradin zuſammen beſaß. Als aber der-
ſelbe, um ſein vaͤterliches Erbkoͤnigreich Neapel
Carln d’Anjou zu entreiſſen, nach Neapel gezogen,
und nach der verlohrnen Schlacht bey Palenza
(1268. Aug. 23.) als der Letzte ſeines Hauſes zu
Neapel enthauptet worden war (1269. Oct. 29.);
bekam er in obigen Herzogthuͤmern keinen Nach-
folger. In einem jeden derſelben benutzte alſo
jeder anderer dieſe Revolution, ſo gut er konn-
te. Inſonderheit kamen daruͤber die Haͤuſer Ba-
den, Wuͤrtenberg und andere zu mehreren Kraͤf-
ten. Auch die Biſchoͤfe in dieſen Gegenden hat-
ten ihren Vortheil davon; wiewohl der Titel:
Herzog in Franken, den der Biſchof von Wuͤrz-
burg fuͤhrt, erſt weit ſpaͤter, und auf eine ſehr
zufaͤllige Weiſe (p) aufgekommen iſt. Der Vor-

theil
(p) Bis auf den am 20. Jan. 1440. erwehl-
ten Biſchof Sigismund, der ein gebohrner Prinz
von Sachſen war, fuͤhrten alle vorige Biſchoͤfe
nur den Titel: Biſchof zu Wuͤrzburg, ohne wei-
tern Zuſatz. Sigismund verband zuerſt mit dem
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und fuͤhrte auch das Saͤchſiſche Schwerdt in ſei-
nem Wappen. Sein Nachfolger, Gottfried aus
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[221/0255] 1) Fried. II. — Alb. I. 1235-1308. Zeiten von Anſpruͤchen des Hauſes Heſſen auf Bra- bant die Rede geweſen. Man hat aber die Ab- theilung der beiden Bruͤder, Henrichs von Bra- bant, und Henrichs von Heſſen, als eine Todthei- lung angeſehen, die kein gegenſeitiges Erbrecht fuͤr die Zukunft begruͤnden koͤnnte. Das widrigſte Schickſal erlitten die drey Her- zogthuͤmer Franken, Schwaben und Elſaß, die zuletzt des Roͤmiſchen Koͤnigs Conrads des IV. Sohn Conradin zuſammen beſaß. Als aber der- ſelbe, um ſein vaͤterliches Erbkoͤnigreich Neapel Carln d’Anjou zu entreiſſen, nach Neapel gezogen, und nach der verlohrnen Schlacht bey Palenza (1268. Aug. 23.) als der Letzte ſeines Hauſes zu Neapel enthauptet worden war (1269. Oct. 29.); bekam er in obigen Herzogthuͤmern keinen Nach- folger. In einem jeden derſelben benutzte alſo jeder anderer dieſe Revolution, ſo gut er konn- te. Inſonderheit kamen daruͤber die Haͤuſer Ba- den, Wuͤrtenberg und andere zu mehreren Kraͤf- ten. Auch die Biſchoͤfe in dieſen Gegenden hat- ten ihren Vortheil davon; wiewohl der Titel: Herzog in Franken, den der Biſchof von Wuͤrz- burg fuͤhrt, erſt weit ſpaͤter, und auf eine ſehr zufaͤllige Weiſe (p) aufgekommen iſt. Der Vor- theil VII. (p) Bis auf den am 20. Jan. 1440. erwehl- ten Biſchof Sigismund, der ein gebohrner Prinz von Sachſen war, fuͤhrten alle vorige Biſchoͤfe nur den Titel: Biſchof zu Wuͤrzburg, ohne wei- tern Zuſatz. Sigismund verband zuerſt mit dem biſchoͤflichen Titel den Titel Herzog zu Sachſen, und fuͤhrte auch das Saͤchſiſche Schwerdt in ſei- nem Wappen. Sein Nachfolger, Gottfried aus dem

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/255>, abgerufen am 22.11.2024.