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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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1) Fried. II. -- Alb. I. 1235-1308.
Art angegeben werden (a). Die Siebenzahl kam
gerade auf den nachherigen Fuß heraus, wenn man
dabey zum Grunde legt, daß unter dem Kaiser Fried-
rich dem I. im Jahre 1184. Böhmen als Erz-
schenk, Pfalz als Erztruchseß, Sachsen als Erz-
marschall, Brandenburg als Erzkämmerer vorge-
kommen sind, und daß seit 1215. der Herzog in
Baiern zugleich zum Pfalzgrafen am Rheine er-
nannt worden war. Außerdem läßt sich kaum
begreifen, wie der Herzog in Baiern nicht auch
zugleich unter der Zahl der ursprünglichen Chur-
fürsten begriffen gewesen seyn sollte. Wohl aber
scheint gleich von Anfang einiger Zweifel wegen
der Böhmischen Chur gewesen zu seyn, da den
Besitzern von Böhmen als Wendischen Fürsten des-
halb Streit erreget worden (b). Inzwischen hat
Rudolf von Habsburg (1290.) der Krone Böh-
men sowohl wegen der Churwürde als wegen des
Erzschenkenamts eine neue Versicherung gegeben (c),

nach-
(a) Innocenz der III. schrieb noch: "tot vel plu-
res ex his, ad quos principaliter spectat imperato-
ris electio
." Steph. Balvz. epistolae Innocentii III.
epist.
29. Von der Wahl Conrads des IV. heißt
es in einem fragmento historico ad a. 1237. in
Vrstisii script. rer. Germ.: "quem elegerunt
Moguntinus et Treuirensis et rex Bohemiae, et
dux Bauariae, qui et Palatinus Rheni, consentien-
tibus ceteris
, qui aderant, tamen paucis." Pfef-
finger
ad Vitriar. tom. 1. p.
156.
(b) Albertvs Stadensis ad a. 1240.:
"Rex Bohemiae non eligit, quia non est Teuto-
nicus." Pfeffinger l. c. p.
613.
(c) Goldast constit. imp. tom. 2. p. 85.
Hert de renouato Bohemiae nexu fect.
2. §. 10.
P 3

1) Fried. II. — Alb. I. 1235-1308.
Art angegeben werden (a). Die Siebenzahl kam
gerade auf den nachherigen Fuß heraus, wenn man
dabey zum Grunde legt, daß unter dem Kaiſer Fried-
rich dem I. im Jahre 1184. Boͤhmen als Erz-
ſchenk, Pfalz als Erztruchſeß, Sachſen als Erz-
marſchall, Brandenburg als Erzkaͤmmerer vorge-
kommen ſind, und daß ſeit 1215. der Herzog in
Baiern zugleich zum Pfalzgrafen am Rheine er-
nannt worden war. Außerdem laͤßt ſich kaum
begreifen, wie der Herzog in Baiern nicht auch
zugleich unter der Zahl der urſpruͤnglichen Chur-
fuͤrſten begriffen geweſen ſeyn ſollte. Wohl aber
ſcheint gleich von Anfang einiger Zweifel wegen
der Boͤhmiſchen Chur geweſen zu ſeyn, da den
Beſitzern von Boͤhmen als Wendiſchen Fuͤrſten des-
halb Streit erreget worden (b). Inzwiſchen hat
Rudolf von Habsburg (1290.) der Krone Boͤh-
men ſowohl wegen der Churwuͤrde als wegen des
Erzſchenkenamts eine neue Verſicherung gegeben (c),

nach-
(a) Innocenz der III. ſchrieb noch: ”tot vel plu-
res ex his, ad quos principaliter ſpectat imperato-
ris electio
.” Steph. Balvz. epiſtolae Innocentii III.
epiſt.
29. Von der Wahl Conrads des IV. heißt
es in einem fragmento hiſtorico ad a. 1237. in
Vrstisii ſcript. rer. Germ.: ”quem elegerunt
Moguntinus et Treuirenſis et rex Bohemiae, et
dux Bauariae, qui et Palatinus Rheni, conſentien-
tibus ceteris
, qui aderant, tamen paucis.” Pfef-
finger
ad Vitriar. tom. 1. p.
156.
(b) Albertvs Stadensis ad a. 1240.:
”Rex Bohemiae non eligit, quia non eſt Teuto-
nicus.” Pfeffinger l. c. p.
613.
(c) Goldast conſtit. imp. tom. 2. p. 85.
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[229/0263] 1) Fried. II. — Alb. I. 1235-1308. Art angegeben werden (a). Die Siebenzahl kam gerade auf den nachherigen Fuß heraus, wenn man dabey zum Grunde legt, daß unter dem Kaiſer Fried- rich dem I. im Jahre 1184. Boͤhmen als Erz- ſchenk, Pfalz als Erztruchſeß, Sachſen als Erz- marſchall, Brandenburg als Erzkaͤmmerer vorge- kommen ſind, und daß ſeit 1215. der Herzog in Baiern zugleich zum Pfalzgrafen am Rheine er- nannt worden war. Außerdem laͤßt ſich kaum begreifen, wie der Herzog in Baiern nicht auch zugleich unter der Zahl der urſpruͤnglichen Chur- fuͤrſten begriffen geweſen ſeyn ſollte. Wohl aber ſcheint gleich von Anfang einiger Zweifel wegen der Boͤhmiſchen Chur geweſen zu ſeyn, da den Beſitzern von Boͤhmen als Wendiſchen Fuͤrſten des- halb Streit erreget worden (b). Inzwiſchen hat Rudolf von Habsburg (1290.) der Krone Boͤh- men ſowohl wegen der Churwuͤrde als wegen des Erzſchenkenamts eine neue Verſicherung gegeben (c), nach- (a) Innocenz der III. ſchrieb noch: ”tot vel plu- res ex his, ad quos principaliter ſpectat imperato- ris electio.” Steph. Balvz. epiſtolae Innocentii III. epiſt. 29. Von der Wahl Conrads des IV. heißt es in einem fragmento hiſtorico ad a. 1237. in Vrstisii ſcript. rer. Germ.: ”quem elegerunt Moguntinus et Treuirenſis et rex Bohemiae, et dux Bauariae, qui et Palatinus Rheni, conſentien- tibus ceteris, qui aderant, tamen paucis.” Pfef- finger ad Vitriar. tom. 1. p. 156. (b) Albertvs Stadensis ad a. 1240.: ”Rex Bohemiae non eligit, quia non eſt Teuto- nicus.” Pfeffinger l. c. p. 613. (c) Goldast conſtit. imp. tom. 2. p. 85. Hert de renouato Bohemiae nexu fect. 2. §. 10. P 3

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/263>, abgerufen am 25.11.2024.